Wettbewerb Wohnen am Rheinauer See
Mannheim
Wasserlage, Wassersport, die Bedeutung der Durchströmung von Wind in W/O und N/S ist nach Lektüre der vorliegenden Gutachten ein wesentliches Charakteristikum des Grundstücks.
Diese Aspekte wollen wir mit unserem Entwurf städtebaulich thematisieren : Wind hinterlässt Spuren - auf dem Wasser, auf Feldern, in Wüstenlandschaften usw. Daraus entstehen Bilder - faszinierende Grafiken aus Strukturen, Oberflächen und Farben. So haben wir eine Figur gesucht, die das Bild einer vom Wind erzeugten Spur sein könnte. Zugleich soll sie mit den bereits vorbereiteten Erschließungstrassen korrespondieren.
Wir wollen jedem der künftigen Bewohner aus seinem Haus heraus einen direkten visuellen Bezug zum Wasser ermöglichen. Aus diesem Grund haben wir flexible Gebäudetypologien mit spezifischem Erscheinungsbild gewählt, die als Doppelhäuser und Reihenhäuser errichtet werden können. In der ersten Reihe zur Wasserlinie sehen wir Doppelhäuser, in der zweiten und dritten Reihe Reihenhäuser – ggf. durchmischt mit Doppelhäusern. Dabei sind die Reihenhäuser im EG und OG baulich gekoppelt - im DG ist die Grundrissfläche halbiert und durch eine großflächige Dachterrasse ergänzt. Die Gebäudepositionen sind so gewählt, dass diese Geschosse jeweils gegeneinander versetzt sind und damit Durchblicke zum See entstehen und eine Durchströmung in W/O-Richtung an jeder Stelle ermöglicht wird.
Die Doppelhäuser stellen wir auf das vorhande Geländeniveau – auf diese Weise entsteht ein direkter Uferbezug und eine für die folgenden Wohnreihen attraktive Höhenlage.
Der Geschosswohnungsbau nimmt eine Sonderrolle ein – wir verdichten ihn auf der süd-westlichen Grundstücksfläche und steigern die bewegte Dachlandschaft der DH und RH in die Mehrgeschossigkeit – Ebenen werden geschichtet, übereinander gelegt und ineinander verschoben. So entsteht ein bewegtes Bild („Spuren“). Die Höhenstaffelung erzeugt so auch im Geschosswohnungsbau attraktive Wohnungen mit direktem Blickbezug zum Rheinauer See.
Erschließung
Wir verwenden die bereits errichteten Trassen und die Medienver- und entsorgung. Die mittlere Trasse wird nicht zur Fahrerschließung benötigt, jedoch als öff. Fußweg durch das Areal geführt. Die Höhendifferenz von Straßen zu vorhandener Geländeoberfläche beträgt zwischen 2 und 3 Metern. Wir nutzen diese Höhendifferenz und ordnen zwischen zwei Reihenhauszeilen eine möglichst effektive Tiefgaragenanlage (Gemeinschaftsgarage) mit natürlicher Belichtung an. Deren Dachfläche wird intensiv begrünt, in Teilen gepflastert und öffentlich begehbar sein. Sie ist Teil einer zentralen Freianlage mit N/S Ausrichtung an die private Gärten angrenzen. Bei Bedarf erhalten die Reihenhausanlagen Unterkellerungen – die verbleibenden Restflächen werden aufgefüllt.
Der Geschosswohnungsbau wird um ein halbes Geschoss angehoben, die darunter liegende UG-Fläche um ein halbes Geschoss abgesenkt. So entsteht ein einfach erreichbares, unkompliziert zu belüftendes Garagengeschoss und ein Erdgeschoss, das für Passanten nicht einsehbar ist. Das Gartengelände wird aufgefüllt und schließt für die Bewohner des EG barrierefrei an.
Freianlagen
Zum Schutz gegen Verkehrslärm wollen wir Landschaftsbauwerke – Gabbionen und Böschungen unterschiedlicher Höhe (min. 3,0 m) errichten. Sie umschließen das Baugelände und verlaufen an den Rändern gegen Null.
Bepflanzung und weit reichende Begrünung der privaten Flächen sollen in den zentralen Bereichen eine parkartige Anlage entstehen lassen, die analog zum Wasserbezug Charakteristikum der künftigen Siedlungsstruktur wird.
In unmittelbarer Nähe zu den bereits vorhandenen Freizeiteinrichtungen – Wasserski, Liegewiese – wollen wir einen Spielplatz einrichten. Ein Uferwanderweg soll etwa der heutigen Trasse folgen. Öffentliche Zuwegungen werden an verschiedenen Stellen angebunden. Besucher haben hier einen unmittelbaren Wasserbezug und Verweilmöglichkeiten.
Daten
Wettbewerb
2013
Adresse
Am Rheinauer See
68219 Mannheim
Auslober
NCC Deutschland GmbH
Partner
AIG Allgemeine Planungs & Ingenieursgesellschaft mbH