Städtebauliche Verdichtungsstrategie Max-Eyth-Straße

Dortmund

Die Marktentwicklung am Bürostandort Dortmund stagniert und die gewerblichen Angebote sind im Wesentlichen identisch. Wir schlagen eine Strategie vor, die das großflächige Grundstück an der Max-Eyth-Straße 2 kleinteilig umstrukturiert und somit belebend aktiviert.

Qualitäten erhalten, Vielfalt schaffen

Der Baumbestand bleibt dennoch größtenteils erhalten und wird mit einer einfachen, aber in ihrem Auftritt anspruchsvollen Gebäudegruppe unterschiedlicher Typologien kombiniert.

Die Ausführung ist dabei jeweils an dieselbe Maßstäblichkeit und über eine zentrale Erschließung verbunden, so dass eine Gebäude-Familie mit erkennbarem formalem Zusammenhang entsteht, zugleich aber weit gehende Eigenständigkeit der Einzelgebäude mit eigenen Adressen erreicht wird.

Städtebauliche Verdichtungsstrategie

An der Max-Eyth-Strasse treten die Gebäude um 5 m von der Gehwegkante zurück. Zur Grundstücksgrenze im Osten werden wir den vorhandenen Baumbestand insbesondere die dichte Grünkulisse erhalten, um die angrenzenden Privatgärten zu schützen. Auf diese Weise entstehen vier dezentrale Adressen. Alle vier liegen an einer zentralen Erschließung. So findet Verdichtung im Zentrum der Gebäudegruppe statt – an den Rändern, besonders in Richtung des benachbarten Wohngebietes, lösen sich die Konturen auf.

Flächengröße, Geschossigkeit und Anordnung der Gebäude an den vier Adressen sind als variables System konzipiert, das auf die tatsächlichen Flächenerfordernisse reagieren kann.

Die Positionierung der künftigen Gebäude gewährleistet den erforderlichen Schallschutz sowohl im Inneren des neuen Ensembles als auch gegenüber der angrenzenden Wohnbebauung.

Gebäudetypologie und Grundrisseffizienz

Die Gebäudetypologie basiert auf einem effizienten Ausbauraster von 1,35 m. Die Grundrissdimensionierung erlaubt die Adaption für unterschiedliche Bedingungen als auch Nutzungen.

Der Ausbau kann nach Wunsch der Mietenden in unterschiedlichen Materialien vorgenommen werden: Gipskarton, Holz, Glas oder als Komposit. Bei Bedarf können einzelne Gebäude auf verschiedenen Ebenen miteinander verbunden werden.

Die entstehenden Büroflächen werden so weit wie möglich auf natürliche Weise belüftet. Mechanische Belüftung und Klimatisierung sind auf Wunsch als Sonderausstattung möglich, die Flächenvorhaltung hierfür ist berücksichtigt. Die EG-Zonen einiger Gebäude (Varianten 1 bis 3) können als Einzelhandelsfläche in die Vermietung gehen.

Grundriss Erdgeschoss

Daten

Fertigstellung

2017

Adresse

Max-Eyth-Straße 2
44141 Dortmund
Deutschland

Bauherr

KORE GmbH
Frankfurt am Main

Grundriss Regelgeschoss

Westfalenforum – Stadt neu Denken

Dortmund

Die Zeit innerstädtischer Besiedelung durch Kaufhäuser und reinen Einkaufsstraßen geht zu Ende. Neue Handelsformen und digitale Zahlungsmethoden machen Shopping-Malls alten Typus´ obsolet. Damit entsteht die Chance, die Stadt als Lebensraum neu zu entdecken und an die Menschen zurück zu geben. Dabei kann man aber keineswegs bloß Handel durch Wohnen austauschen. 

Urbanität entsteht durch Pluralität

Dazu gehören Mischnutzungen ebenso wie unterschiedliche Wohntypologien, die echte Nachbarschaften fördern und Identifikationspotenzial fürden eigenen „Kiez“ generieren. Nachhaltigkeit, geringstmöglicher Energiebedarf, Ressourcen-Bewusstsein vom limitierten Baugrund bis zu den gewählten Baumaterialien, Mobilität etc. sind selbstverständliche Aspekte der Planung. Wesentliches Charakteristikum soll jedoch die Neubildung von Orten sein, an denen man gerne lebt.

A - Erschließung

Eine Gebäudegruppe unterschiedlicher Gebäudetypen mit differenzierter Höhenentwicklung bildet eine neue Nachbarschaft. Sie ist verknüpft durch öffentliche Wege, Gassen und kleine Plätze - für die Erschließung der Gebäude, Handel in kleinem Maßstab, Essen und Trinken oder schlicht fürden Aufenthalt. Das Quartier wird eingebunden in das übergeordnete Wegenetz der Innenstadt zwischen Hauptbahnhof, Westenhellweg und Marktplatz bzw. Hansaplatz.

B - Durchmischung

Die Nutzung der Gebäude und der Geschosse wird durchmischt. In den Erdgeschossen werden kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants entstehen, anpassungsfähig, die bei Bedarf in das 1.OG ausgedehnt werden können. Auch dort, im 1.OG, sollen gewerbliche Nutzungen dominieren – Büros, Ärzte und Ähnliches. Das UG fasst die Gebäude unter Flur zusammen und bildet ein durchgängiges Geschoss für Stellplätze, Technikräume und andere Nebenflächen.

C - Nachhaltigkeit

Materialeinsatz, ein effizientes Energiekonzept, kurze Wege, die vielschichtige Verknüpfung individueller privater mit öffentlicher Mobilität, soziale und kulturelle Akzeptanz und andere Nachhaltigkeitsaspekte, werden von Beginn an in einem multiprofessionellen Team erarbeitet und in einem Gesamtkonzept zusammengeführt. Einen wesentlichen Ansatzpunkt bildet für uns die konzeptionelle Integration einer begehbaren Grünkulisse. Sie trennt als bauliche Zäsur die Geschosse mit gewerblicher Nutzung von denen mit Wohnnutzung. Sie führt durch die Gebäude, die Höfe, verdichtet sich an ausgewählten Kanten, Rücksprüngen oder Terrassen und sammelt sich als Dachgarten mit Brücken, die alle Gebäude verbinden – ein mehrgeschossiger Park, konzipiert für die Bewohner dieser Häuser.

D - Mobilität

Die Gebäudegruppe am Platz von Amiens befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Dortmund mit einer Vielzahl regionaler und überregionaler Verbindungen sowie direktem Zugang zum innerstädtischen ÖPNV mit Bussen und S-Bahn. Wir werden diese Optionen mit einem Konzept verknüpfen, das die individuelle Mobilität sichert – durch ein internes Sharing-System für E-Bikes und PKW, die den Bewohnern zur Verfügung stehen. Wir gehen davon aus, auf diese Weise den Stellplatzbedarf mindestens halbieren zu können. Der verbleibende Stellplatz-Bedarf wird im Untergeschoss abgedeckt.

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Ansicht West

Daten

Studie

2017

Adresse

Kampstraße 37 - 39,
Hansastraße 5
44137 Dortmund
Deutschland

Grundriss Regelgeschoss
Ostansicht
Längschnitt

Erweiterung Multifunktionsraum

Berlin

Bei dem aufzustockenden Bestandsgebäude handelt es sich um eine Servicehalle für den Busbetrieb mit Büros. Diese Nutzungseinheiten werden in einer Aufstockung auf das bestehende Dach um einen Multifunktionsraum für Teambesprechungen, Workshops und Büronutzung erweitert. Eine zusätzliche Teeküche dient der Bewirtung.

Die Bestandskonstruktion der Decke über OG2 wurde als „Dach“ bemessen und ausgeführt. Die Tragfähigkeit der Konstruktion ist für die zukünftige Nutzung mit Verkehrslasten nicht ausreichend. Aus diesem Grund wird die Konstruktion verstärkt. Stahlträger und vorgespannte StBn-Deckenelemente gemäß statischem Nachweis bilden die neue Deckenebene. Die Dachkonstruktion des zusätzlichen Geschosses wird als Mischkonstruktion aus Holz (Furnier-Schichtholz) in Längsrichtung und Stahl (HEB) in Querrichtung gem. stat. Nachweis errichtet. Stützen werden als X-/V-Elemente auf den bestehenden Tragachsen positioniert.

Die Fassaden werden elementiert ausgeführt – die N/O-Fassade als geschlossene Holz-/Metallfassade, alle anderen Fassaden aus Glas-Schiebetüren. 

Lageplan
Grundriss
Ansichten

Daten

Fertigstellung

2017

Adresse

Zur Alten Flussbadeanstalt 5
10317 Berlin

Bauherr

Hafen + Hof Grundbesitz GmbH + Co. KG

Partner

Brandschutz:
Neumann Krex + Partner, Niestetal
Statik / Bauphysik:
Ingenieurbüro Bauwesen Horn GmbH, Leipzig
TGA:
Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin

Fassadendetail

Wohnungsbau im Ruhrgebiet

Dortmund

Die Innenstadtlage ist bestens geeignet für unterschiedliche Bewohnergruppen: junge Familien, ältere Menschen in kleinen Wohnungen oder in WG 50+, Studierende in Appartements oder WG. Ein Baukörper, der unterschiedliche Wohnungstypen unter einem Dach anbietet und so die Grundlage für eine echte Hausgemeinschaft bietet. Der Zugang zu den Obergeschossen und in die Funktionsbereiche des EG erfolgt über ein zentrales Foyer mit bewusst weiträumigen Bewegungsflächen, das der Hausgemeinschaft als geschützter Raum für private Veranstaltungen, Kinderspiel etc. zur Verfügung stehen – ebenso wie der Garten selbst.

„High Density - High Privacy - Low Energy“ ist das Thema der Architektursprache. Der Baukörper ist kompakt, die Erschließungsflächen ebenso und dennoch kommunikativ, die Wohneinheiten mit differenzierter Typologie und größtmöglichen privaten Freiräumen. Alle Fensterflächen basieren auf demselben Grundmodul, sind aber in ihrer Handhabung den jeweiligen Grundrissen angepasst.

Alle erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen (Müllmanagement, Abstell-Räume, Gebäudetechnik etc.) sind im Gebäude untergebracht. So bleibt die Freifläche um das Gebäude herum aufgeräumt und der Gartennutzung vorbehalten – mit direktem Bezug zur benachbarten öffentlichen Grünanlage.

Das Gebäude erhält vier Obergeschosse und ein gestaffeltes Geschoss mit drei Penthäusern zur deutlichen Artikulation der städtebaulichen Konturen. Es verfügt über zwei voneinander unabhängig Ein-/ Ausgänge. Alle Geschosse sind barrierefrei, ein Teil der Wohnungen behindertengerecht.

Der erste und der zweite Rettungsweg werden über Treppenräume geführt, die als Schachteltreppen mit minimalem Platzbedarf an der Außenwand liegen und an oberster Stelle entraucht werden.

Die primäre Tragstruktur bilden Stahlbeton-Decken, die auf Mauerwerkswänden aufgelegt werden. Die Decken sind unterzugfrei und in der Untersicht glatt und ungestört. Das Mauerwerk der Außenwand wird monolithisch (hochgedämmt) ausgebildet – aus Schallschutzgründen zur Kaiserstraße und zur Karl-Lücking Straße mit einer zusätzlichen Masse-Schale. Es bleibt in seiner gesamten Konstruktion diffusionsoffen. Die Oberfläche bildet ein Wechselspiel aus grober und feiner Putzstruktur. Die Grundrisse sind weitgehend stützenfrei. Die Raumbildung wird durch nichttragende Trennwände erzeugt.

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss

Daten

Fertigstellung

2017

Adresse

Kaiserstraße 162
44143 Dortmund

Bauherr

Kreuzviertel Liegenschaften GmbH

Partner

Bauphysik/Akkustik: 
IB Horn GmbH, Leipzig
Brandschutz:
Neumann Krex + Partner, Meschede
TGA:
Ingenieurbüro Deuter GbR, Iserlohn

Ansicht West
Ansicht Nord

Wettbewerb Kaunas Center

Kaunas, Litauen

Das M.K. Čiurlionis Concert Centre befindet sich am Südufer des Nemunas-Flusses. Die Landschaft wird durch Terrassen mit dem Amphitheater im Westen, der Bühne zwischen dem Nemunas-Fluss und dem Konzertzentrum verändert. Beste Außenatmosphäre durch einen einzigartigen Blick auf die historische Stadt Kaunas auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses - besonders bei Sonnenuntergang. Das Gelände kann individuell über die bestehende oder die zukünftige Brücke oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Nach der Ankunft in einer Drop-off-Zone werden die Besucher auf einer erhöhten Bellevue-Terrasse empfangen, die die Süd- und Westseite des Gebäudes umgibt und zu einem Haupteingang führt. Ein zweiter Eingang befindet sich am Flussufer.

Außenraum

Das Ankommen ist auf den gegenüberliegenden Seiten des Gebäudes vorgesehen: Haupteingang + Drop-off-Zone über eine großzügige Freitreppe, die zum Bellevue führt. Der Seiteneingang auf der Flussseite ist mit dem internen Canyon verbunden. Die Landschaft wird in Terrassen umgewandelt - ähnlich der Form von Eisschollen - wie von Caspar David Friedrich gemalt. Die Terrassen bestehen aus Grasstufen und Betonstufen, die in einer lockeren Anordnung kombiniert sind - wie Baumstämme, die vom Fluss an Land gespült wurden. Das Amphitheater ist in diese Terrassen eingebettet. Wir empfehlen keine Überdachung für dieses Freilufttheater.

Das Gebäude ist ein Fels. Verloren vom Fluss an seinem Südufer. Ein gespaltener Felsen, unerwartet vertikal in zwei Volumen geschnitten - ein künstlicher Canyon. Zwei Hälften eines Felsens - ein Symbol der Stadt Kaunas, die durch den Fluss Nemunas geteilt wird. Jeder Besucher ist eingeladen Plattformen, versteckte Orte, beste Aussichten, Materialien und Akustik zu entdecken. Wir schlagen stark kontrastierende haptische Qualitäten außen und innen vor. Außen als glatter, heller, schwarz beschichteter Betonfertigteil - wertige Erscheinung. Innen glatt, gedämpfter Klang, warme Farben (alle Rottöne), klangverändernde Stoffe. Die Verwendung von Stoffen verstehen wir als eine Verbeugung vor der Tradition der Textilkunst und -kultur in Kauna. Lobby im Erdgeschoss mit Terrazzoboden aus Kieselsteinen des Nemunas-Flusses. Diese Lobby wirkt wie ein inneres Bellevue - mit Blick auf den Fluss, die Stadt, das Amphitheater und die innere Schlucht. Es ist ein Ort zum Flanieren, zum Suchen und Finden, zum Trinken, zum Eintauchen in den Felsen und zum Erkennen, dass es hier etwas Geheimnisvolles gibt. Rechts sind die Wände mit weichen Stoffen bespannt, links dominiert die harte, raue, strukturierte Oberfläche der Black Box an der Decke der Lobby. Überwältigende Ausblicke quer durch alle Ebenen sorgen für ein persönliches Erlebnis. Deshalb bieten wir verschiedene Möglichkeiten, das Gebäude zu durchqueren.

Konzertsäle

Der große Konzertsaal ist als kompaktes Volumen in perfektem geometrischen Verhältnis geplant - ähnlich dem historischen Wiener Konzertsaal. Die Struktur wird in Beton ausgeführt, alle Oberflächen im Hauptsaal sind mit Holz verkleidet. Die Oberfläche bleibt als offene pigmentierte Struktur erhalten, um den Schall zu kontrollieren. Die Farbe wird auf Holzplatten gedruckt und folgt den Motiven der Lobby und der Wärme der Rottöne. Der Hauptsaal und die Balkone sind mit mehreren Bar- und Loungebereichen verbunden, die einen zentralen Luftraum umschließen. Er bietet Ausblicke auf das Flussufer, auf Kaunas und die Kulturinsel im Nemunas-Fluss. Ein klar definierter Übergangsbereich im Erdgeschoss trennt das Publikum der Haupthalle von den anderen Besuchern.

Nachhaltigkeit

Das Design des M.K. Čiurlionis Concert Center bietet Raumeffizienz in einem kompakten Volumen. Die Flexibilität der einzelnen Räume wurde sorgfältig geplant, um eine lange Lebensdauer des Zentrums zu gewährleisten. Paneele aus Beton, Stahl und Massivholz bilden eine robuste und leistungsstarke thermische Hülle, die ein angenehmes Klima bei minimalem Energieaufwand gewährleistet. Das Foyer, das von einem Glasdach überdacht wird, bringt natürliches Tageslicht in die unteren Stockwerke und ermöglicht eine natürliche Belüftung. Sensorgestützte LEDs in Kombination mit einem Photovoltaiknetz über dem Konzertsaal sorgen für einen minimalen Stromverbrauch. Um die nachhaltige Leistung des Gebäudes weiter zu verbessern, heizt und kühlt ein Querlüftungssystem das Gebäude durch ein pumpenbetriebenes Energieaustauschsystem, das geothermische Heizung und Kaltwasser aus dem Nemunas-Fluss nutzt, sofern dies genehmigt wird.

Daten

Wettbewerb

2017

Adresse

H. ir O. Minkovskių g
46213 Kaunas, Lithuania

Auslober

Public Institution of Kaunas Architecture and Urban Experts Council (KAUEC)

Wettbewerb Sanierung + Neubau Rathaus Korbach

Korbach

Das neue Rathaus wird als Stadtreparatur im Sinne der Prinzipien der klassischen Stadtbaukunst Camillo Sittes konzipiert. Im Zentrum aller Bemühungen steht die Wiedergewinnung eines schönen und vielfältig nutzbaren Stadtraums mit Wohlfühlqualitäten. Dazu zählt in erster Linie der neue Rathausmarkt mit seiner großen Freitreppe und Brunnenanlage. Dieser dem neuen Rathaus in seiner ganzen Breite vorgelagerte Treppenplatz ist Promenade, Konzert- und Theaterplatz, Galerie und Markt. Das Rathaus selbst wird als ein Ensemble unterschiedlicher Bausteine entworfen, die miteinander in Dialog treten.

Im baulichen Mittelpunkt steht eine Zeile aus drei giebelständigen Häusern, als geschlossene Platzwand zum Rathausmarkt. Ausgangspunkt ist das steinerne historische Rathausgebäude. Daran schließt sich eine gläserne Passage als zentrales Eingangsfoyer und Ausstellungshalle an. Den nördlichen Abschluss bildet das Haus mit dem großen Ratssaal im Obergeschoss und verschiedenen öffentlichen kommunalen Einrichtungen im Erdgeschoss. Rückseitig der neuen Rathauszeile wird die alte Rathausgasse als enger Treppenweg mit einem querstehenden langen Gebäuderiegel wiederbelebt. Hier finden die meisten technischen Abteilungen des Rathauses ihren Platz. Das Haus ist mit einer gläsernen Passerelle, im Obergeschoss über die Rathausgasse führend, an die Halle und den Haupteingang angebunden.

Die Bestandsgebäude an der Stechbahn und in der Prof. Kümmel Straße werden in entsprechender Form saniert und ergänzend für die notwendigen Abteilungen herangezogen. Zusammen mit den erforderlichen Parkierungsflächen bildet das neue Rathausensemble ein kleines zusammenhängendes Quartier in der Stadt. Eine Nachverdichtung (zuungunsten von offenen Stellplätzen) mit schmalen hohen Stadthäusern entlang dem ‚Tempel’ ist denkbar.

Die architektonisch formale Ausprägung der neuen Rathausbauten mit ihren Satteldächern soll die Bausünden der jüngeren Vergangenheit in diesem von historischen Fachwerkbauten geprägten Ortsbild vergessen machen. Dabei ist aber keineswegs eine rückwärtsgewandte Retroformensprache intendiert. Vielmehr sollen die Neubauten den Charakter der mittelalterlichen Fachwerkkonstruktionen in konsequent moderner Architektursprache aufnehmen und fortschreiben.

Im Kontrast zum steinernen Rathaus sollen die neuen Häuser und auch alle geplanten Ergänzungen zu Bestandsgebäuden in Holz, Stahl und Glas ausgeführt werden. Reduktion, Ordnung und Klarheit in Verbindung mit Transparenz und Offenheit sind die gestalterischen Zielvorstellungen.

In diesem Kontext können auch bereits existierende und künftige smarte Technologien, sowohl bei der Baukonstruktion als auch für die Energieversorgung und die Vernetzung eingesetzt werden, ohne das Gesamterscheinungsbild zu stören.

Das neue Rathaus Korbach will frei von aufsehenerregenden formalen Experimenten die Stadt baulich ins 21. Jahrhundert führen und ihren Bewohnern ein stolzes und Identitätsstiftenden Wahrzeichen schaffen.

Daten

Wettbewerb

2016

Adresse

Prof.-Kümmell-Straße
34497 Korbach

Auslober

Kreis- und Hansestadt Korbach

Urbaner Holzbau Adlershof

Berlin

Das Baugrundstück am Wissenschafts-Campus Adlershof hat eine deutliche Nord-Süd-Orientierung. Es ist einseitig erschlossen – über die Newton-Straße. Die Erschließung der hinteren Grundstücksbereiche muss über eigene Flächen erfolgen. Auf der NW-Seite grenzt das Grundstück über seine gesamte Länge an einen zentralen Grünzug, der bereits heute hohe Freiraumqualitäten besitzt. Wir wollen  deshalb die privaten Freiflächen unmittelbar an den Grünzug anschließen und das Grundstück insgesamt weitgehend freihalten von PKW-Verkehr.

Ein verbindlicher städtebaulicher Entwurf definiert eine Bebauungsfigur aus 3 freistehenden Häusern. Für die Entwurfsparameter Erschließung, A/V, 1. und 2. Rettungsweg ist diese Festlegung eher ungünstig. Mit einer optimierten Ausnutzung wirken wir dem entgegen.

Erschließung + Außenanlagen

Der Bezug zum benachbarten Naturraum ist außergewöhnlich. Diese Freiraumqualitäten nehmen wir zum Maßstab und transformieren sie auf unser eigenes Freiraumkonzept. Die befahrbaren Flächen werden auf ein Minimum reduziert. PKW werden in der Nähe der Grundstückszufahrt und unter dem auskragenden OG von Haus 1 untergebracht. Auf diese Weise kann ein Großteil des Grundstücks versickerungsoffen bleiben und mit Rasenflächen und wassergebundenen Wegen mit dem Landschaftsraum verknüpft werden.

Freiflächen/ Gartenflächen für die private Nutzung der Hausgemeinschaften erhalten Rasen, z.T. mit Spielplatzflächen. So können private Freiflächen ohne wahrnehmbare Abgrenzung in die Parklandschaft übergehen. Auf diese Weise entsteht ein weitläufiger Landschaftsbezug.

Die Eingänge der drei Gebäude sind leicht erkennbar und im EG barrierefrei zugänglich. Die Vorräume sind großzügig dimensioniert und bilden so Orte für das Gespräch „en passant“. Die Oberflächen der Treppenräume sind roh – Sichtbeton als Ortbetonkonstruktion mit Bretterschalung und ggf. farbiger Beschichtung.

Gebäude

„Dichte – Privatheit – Ressource“ sind die Kriterien, nach denen die Gebäude entwickelt wurden. Balkone und direkte Freiraumbezüge mit Anknüpfung an die öffentlichen Parkanlagen unterstützen dieses Konzept. Die Wohnungen und Gebäude sind so gegeneinander versetzt, dass fremde Einblicke verhindert werden. Die Häuser stehen frei auf dem Gelände und werden nicht unterkellert.

Konstruktion

Die tragende Konstruktion bildet ein Holz-Skelettsystem. Holzunterzüge spannen über 5m in Längsrichtung, Hybriddecken (Holz + StBn) sind mit einer Spannweite bis ca. 7,5m quer dazu aufgelegt.

Auf diese Weise entstehen freie Grundrisse – „plan libre“ – die dauerhaft variabel sind und auch zukünftig mit wenigen Handgriffen verändert werden können. Nur die Positionen der Installationsschächte sind fixiert. Die Decken werden als Holz-StBn-Verbunddecken eingebaut, die Fassaden als Holzrahmenelemente vor das tragende Skelett gehängt und mit einer horizontal gegliederten Lärchenschalung beplankt.

Diese Konstruktionsweise ermöglicht eine weitgehende Vorfertigung – Primärtragwerk, Decken, Fassaden werden werksseitig erstellt und an der Baustelle montiert. So kann die Bauzeit auf ein Minimum verkürzt werden.

Daten

Studie

2017

Adresse

Newtonstraße/
Alexander-von-Humboldt-Weg
12489 Berlin

Bauherr

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

Haus 1

Haus 2 + 3

Kreuzviertel Johanna-Melzer-Straße

Dortmund

Die Bebauung entlang der Johanna-Melzer-Straße entstammt ausnahmslos aus der Zeit des unmittelbaren Wiederaufbaus nach 1945. Die Straßenkanten sind geschlossen, die Innenhöfe zum Teil vollflächig überbaut und als Werkstätten oder geschlossene Garagen genutzt. Materialität, Oberflächenstruktur und Gliederung der Fassaden entsprechen dem damals wirtschaftlich Möglichen. Nach 60 Jahren ohne Veränderung rückt das Quartier heute in den Fokus der Stadtentwicklung.

Das Grundstück liegt innenstadtnah und ist nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof – dem wesentlichen Verkehrsknoten zur Verknüpfung regionaler und überregionaler Ziele – z.B. Universität, Fachhochschule und Institute in Dorstfeld. So gewinnt das Quartier um die Johanna-Melzer-Straße insbesondere für Studenten, junge Familien und Freiberufler große Attraktivität.

Mit unserem Vorschlag versuchen wir, neue Wohnqualitäten einzuführen. Das Grundstück soll vom PKW-Verkehr freigehalten werden. Fahrräder und Autos parken im Erdgeschoss unter dem Vorderhaus. Vom 1.OG bis ins DG entstehen variable Wohnungen für unterschiedliche Gruppen: Singles, Paare, Wohngemeinschaften. Im hinteren Teil des Grundstücks entsteht ein kleines Ateliergebäude, das die Kanten der Nachbarn aufnimmt und zum Süden einen eigenen Hofgarten erhält. Die Fläche zwischen Vorderhaus und Ateliergebäude wird entsiegelt und als Garten der Hausgemeinschaft zur Verfügung gestellt („grün“ statt „grau“).

Der Zugang zu den Obergeschossen, zum Garten und in die Funktionsbereiche des EG erfolgt über ein zentrales Foyer mit bewusst weiträumigen Bewegungsflächen. Die Hausgemeinschaft erhält hier ein Appartement mit Raum für private Veranstaltungen, Kinderspiel etc. mit direkter Anbindung an den Garten.

„High Density - High Privacy - Low Energy“ ist das Thema der Architektursprache. Der Baukörper ist kompakt, die Erschließungsflächen ebenso und dennoch kommunikativ, die Wohneinheiten mit differenzierter Typologie und größtmöglichen privaten Freiräumen. Alle erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen (Abst.-Räume, Gebäudetechnik etc.) sind im Gebäude untergebracht. Im Hof befindet sich eine die beiden Hausteile verbindende Stahlpergola mit Blechdach für Fahrräder und Mülleimer. So bleibt die Freifläche um das Gebäude herum aufgeräumt.

Nutzung + Brandschutz

Das Gebäude erhält vier Obergeschosse und ein Dachgeschoss mit ein Maisonette-Wohnung. Alle Geschosse sind barrierefrei, ein Teil der Wohnungen behindertengerecht. Der erste Rettungsweg wird über den Treppenraum geführt, der zweite über die Fassade.

Konstruktion 

Die primäre Tragstruktur bilden StBn-Scheiben (Giebelwände + Decken). Die Decken sind unterzugfrei und in der Untersicht glatt und ungestört. Die Grundrisse sind im Übrigen stützenfrei. Die Raumbildung wird durch leichte Trennwände erzeugt. Außenwände und Dach werden aus tragendem Porenbetonsteinen aufgemauert. Die Fassaden werden geputzt. Straßenseitig im EG gibt es eine naturfarbene silbrige Alublechverkleidung. Eingangstür, Garagentore, Klingelanlage und Briefkästen sind in dieses Fassadenbild integriert: ressourcenbewusst _ robust _ farbig _ durchlässig _ optimistisch _ energetisch.

Belichtung

Vordergebäude und Atelierhaus sind in die Blockstruktur des Quartiers eingefügt. Die Grundrisse werden über die Fassaden zur Straße und zum Garten belichtet.

Allgemeines Nachhaltigkeitskonzept

Der vorliegende Gebäudeentwurf ist durch einen vergleichsweise niedrigen Ressourcenaufwand für den Gebäudebetrieb sowie für die Gebäudeerstellung und Instandhaltung charakterisiert. Folgende Punkte finden Beachtung:

Das entwickelte Komfort- und Energiekonzept ist auf das Gebäude und auf den Standort zugeschnitten; die vorliegenden Passiv- und Effizienz-Maßnahmen garantieren die Einhaltung der erforderlichen raumklimatischen Bedingungen und führen zu einer konsequenten Reduktion des Jahresenergiebedarfes; mit Hilfe der beschriebenen Supply-Maßnahmen ist eine primärenergetisch günstige Abdeckung des Energiebedarfs über das Jahr für den Gebäudebetrieb möglich.

Eine an die Nutzung angepasste Raumakustik schafft eine optimale Wohnatmosphäre. Eine hohe Kompaktheit und ein wenig gegliedertes Gebäudevolumen versprechen einen vergleichsweise geringen Ressourcenaufwand für den Rohbau. Fensterflächen und Rahmenmaterial bestimmen maßgebend den Grauen Energieinhalt der Gebäudehülle; der Fensteranteil wird im Hinblick auf die natürliche Belichtung und im Hinblick auf den Außenbezug optimiert. Ein akzentuierter Außenbezug schafft räumliche Identitäten und fördert die Orientierung im Gebäude. Innovative Trag- und Gebäudestrukturen erlauben eine materialsparende Bauweise.

Die Flexibilität des Gebäudekonzeptes und die konzeptionelle Trennung von Bauteilen unterschiedlicher Lebenserwartung hat maßgeblichen Einfluss auf die mögliche Nutzungsdauer eines Bauwerks. Begrünte Dächer (z.B. durch „Urban Gardening“) verbessern das Mikroklima, schützen die Dachabdichtung und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Regenrückhaltung. Die Medienverteilung, das Lüftungskonzept und die Zugänglichkeiten erlauben eine einfache und zweckmäßige Reinigung, Wartung und Nachrüstung.

Vorwiegend emissionsfreie und schadstoffarme Baustoffe, einfach zu reinigende Oberflächen und das vorliegende Komfort- / Lüftungskonzept sorgen in den Innenräumen für einen hohen Gesundheits- und Hygienestandard; Beispiele hierfür sind der Deckenaufbau, die je nach Nutzung weitestgehende natürliche Raumkonditionierung und Raumlüftung. Auf die Langlebigkeit von Baustoffen und Bauteilen im Zusammenhang mit der Gebäudehülle (Fassade, Dach, Sonnenschutz) sowie im Zusammenhang mit dem haustechnischen Konzept (Beleuchtungskonzept, Lüftungskonzept, Energiekonzept, Raumkonditionierung, MSR) wird geachtet.

Daten

Studie

2017

Adresse

Johanna-Melzer-Straße 6
44147 Dortmund

Bauherr

Kreuzviertel Immobilien GmbH

Südansicht Vorderhaus
Nordansicht Vorderhaus
Südansicht Atelier
Nordansicht Atelier
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1.Obergeschoss

Wohngebäude Max-Eyth-Straße

Dortmund

Auffallendes Kriterium des Grundstücks ist sein außergewöhnlicher Baumbestand. Er stammt aus der Anlage eines parkartigen Gartens an dieser Stelle und wurde vor einigen Jahren kartiert und qualifiziert. Neben Kleingehölz, Zierpflanzen und Spontanvegetation finden sich auch Buchen, Rotbuchen und Platanen mit bis zu 3,6 m Stammumfang auf dem Gelände. Bäume und Freianlagen wurden in den vergangenen Jahrzehnten nicht gepflegt, so dass das Bild der Fläche heute einer dichten, waldartigen Vegetation entspricht.

Der Status quo entspricht damit nicht dem eher luftigen Charakter der Umgebung, welche sich aus weitläufigen Alleen mit zentralen Grünflächen und kleineren Baumgruppen zusammensetzt. Dieses Bild wollen wir zukünftig wieder herstellen und eine angemessene Nachbarschaft evozieren. Dazu sortieren wir eine Reihe der vorhandenen Bäume aus und bringen die neuen Gebäude und den verbleibenden Baumbestand in ausgewogene Verhältnisse. So entsteht eine kleine Gebäudegruppe mit ausgewachsenen Freianlagen.

Orientierung

Die Position und Ausrichtung der Gebäude entspricht einer nachhaltigen Nutzung der Grundstücke. Sowohl solare Gewinne mit passiven und aktiven Systemen (Solarthermie, Geothermie, Photovoltaik, Bauteilaktivierung etc.) sind möglich, wie auch eine zur Sonne (Süd+West) ausgerichtet private Freiraumnutzung.

Wohnungen

Die Gebäude werden mit flexiblen Grundrissstrukturen angelegt (Loft). Tragwerk und Schächte befinden sich in den Außen- oder Kernwänden. Die Flächen bleiben frei gestaltbar (GiKa, Holz, Metall, Kunststoff, Textil,...). Alle Einheiten sind barrierefrei erreichbar. Die Größen variieren zwischen 85 und 135 qm – bei Bedarf sind je nach Konzept auch größere Einheiten möglich.

Daten

Studie

2017

Adresse

Max-Eyth-Strasse 4a
44141 Dortmund

Bauherr

alstria office REIT-AG

Partner

TGA:
Janowski & Co, Berlin,
Brandschutz:
Neumann Krex & Partner, Meschede
Tragwerk:
Dipl.-Ing. Uwe Horn, Leipzig

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1.Obergeschoss
Ansicht
Ansichten
Längsschnitt
Querschnitt