Wettbewerb Stadion Union Berlin

Berlin

UNION BERLIN erhält ein neues Stadion an alter Stelle - ein traditionsreicher Ort, dessen Historie die außergewöhnliche Nähe zwischen Verein und Fans geprägt hat. In der Wuhlheide, zwischen Wuhle und Wald wird seit Jahrzehnten in einer reinen Fußballarena gespielt. Das Charakteristikum räumlicher Nähe zwischen Spielfeld und Tribüne wird im vorliegenden Konzept durch die Geometrie der neuen Konstruktion gesteigert und atmosphärisch hoch verdichtet. 

Aus einem Stadion wird ein Theater - aus dem Spielfeld eine Bühne - aus den Tribünen werden Ränge und Logen mit Flächen für Gastronomie, Merchandising, Infrastruktur etc. 

Das neue Stadion ist hinsichtlich seiner Vermarktungsfähigkeit (Medien/ Werbung) und Drittverwertungsoptionen (Zusatznutzungen) optimiert. 

Alle Zuschauerplätze werden überdacht. Die Überdachung wird durchscheinend ausgebildet, sie ist farbig und wird so zu einem Signal. Die Dachhaut wird als Membran in die Fassadenebene der obersten Galerie verlängert, so dass die Dachhülle in ihrer Außenwirkung als schwebender Leuchtkörper erscheint. 

Die Primärkonstruktion besteht aus präfabrizierten Stahlbetonelementen, das Dachtragwerk aus einem Stahlfachwerk mit V-förmigen Auflagern und hinten liegenden Abspannungen. So bleiben alle Sitzreihen stützenfrei und ohne Sichteinschränkung. Beleuchtung, Beschallung und Entwässerung sind in die Konstruktion integriert. Die zu Werbezwecken verwertbaren Oberflächen sind maximiert und auf die Kamerastandorte optimal abgestimmt. Hierzu zählen die Banden/ Innen-und Außenränder der Dachflächen/ Umfassungsfläche von oberer und unterer Galerie/ VIP-Logen/ die Außenhaut der textilen Fassade (mit wechselnder Leuchtwerbung bespielbar)  etc. Neben den konventionellen Kamerastandorten wird die obere Galerie Hauptstandort für Kameras - optional an jeder Stelle. 

Auszeichnungen

1.Preis

Daten

Wettbewerb

2003

Adresse

An der Wuhlheide 263
12555 Berlin

Auslober

Senat der Stadt Berlin
mit FC Union Berlin

Wohnbebauung Van-Galen-Straße

Marl

Marl in Westfalen ist eine junge Stadt. Ihr Wachstum prosperierte vor allem als Folge der Entwicklung der chemischen Werke Hüls – heute Chemiepark Hüls u.a. mit Evonik Degussa. Insbesondere in den siebziger Jahren wurden international beachtete Architekturzeichen mit hohem experimentellem Potenzial gesetzt: Rathaus und Kunsthalle (Bakema), Neue Stadt Marl (Kleihues), Hügelhaus (Hermann Schröder/ Peter Faller).

Hier, am inneren Rand der Innenstadt, traufständig zur von Galen Strasse befinden sich einfache Wohngebäude der 40er Jahre – Riegel (9x30 m), zweigeschossig mit tragender Mittel-Längswand und flach geneigtem Satteldach ohne Ausbau. Technische Infrastruktur und Hüllflächen der Gebäude müssen vollständig erneuert werden. Eine DD der geplanten Maßnahmen ergab hohe Budgets für die Sanierung ohne Verbesserung der Wohnqualitäten. Wir schlagen also vor, den Bestand zu entfernen und durch neue Häuser zu ersetzten. Werden die Neubauten als elementierte Konstruktion z.B. aus StBn-Fertigbauteilen errichtet, könnten kostenneutral zu den Sanierungsmaßnahmen nutzungsneutrale Grundrisse mit größtmöglicher Flexibilität entstehen.

Die neuen Häuser entstehen an selber Stelle, um den i.T. wertvollen Baumbestand auf den Grundstücken zu erhalten. Sie werden um ½ Geschoss angehoben und bieten dadurch Parkraum für 6 PKW und 15 Fahrräder. Oberirdische Stellplatzanlagen werden obsolet und können zukünftig als weitere Baugrundstücke verwendet werden. Die Grundrissausrichtung folgt der Besonnung: alle Aufenthaltsräume sind zur Westseite orientiert, die Ostseite ist konsequent geschlossen. Gegenseitige Einblicke in Privaträume werden damit unterbunden – Gartenflächen jeweils einem einzigen Gebäude zugeordnet. Die Gebäudehöhe orientiert sich an der umgebenden Bebauung und wird 2,5-geschossig. Nach Abschluss des 1.Bauabschnitts wurden sieben Bestandsgebäude (ca. 2.725 m2 Wohnfläche) durch acht neue Häuser (ca. 3.820 m2 Nutzfläche) ersetzt. In einem zweiten Bauabschnitt entstehen an Stelle ehem. PKW-Stellplätze sieben quadratische und eingeschossig aufgeständerte Punkthäuser (Autos, Fahrräder und Müll-Management befinden sich unter dem Gebäude auf EG-Niveau) mit ca. 850 m2 Nutzfläche (GRZ 0,2,  GFZ 0,66).

Systematik

Die Grundrisse basieren auf einer Schichtung von Bauteilen und Funktionen. Die Wohnungstiefe ist nicht größer als 7,5 Meter. StBn-Stützen mit Unterzügen in Längsrichtung befinden sich unmittelbar hinter der Fassadenebene. StBn-Hohldielen spannen über beide Längsachsen. Alle Bauteile sind werkseitig vorgefertigt. Drei Installationsschächte an strategisch günstigen Positionen vervollständigen das solide Skelett.

Die Fassaden werden vor die Konstruktion gehängt – die Ostseiten geschlossen, die Westseiten vollständig geöffnet, sodass jeder Raum einen direkten Zugang zu den Balkonen erhält. So entstehen Gärten, die ausschließlich einem Gebäude zugeordnet und von dritter Seite nicht einsehbar sind. MüllManagement, private Stellplätze mit direkter Wohnungszuordnung, Technik- und Lagerräume sowie Wasch- und Trockenräume liegen unterhalb der aufgeständerten Häuser. Jedes Gebäude erhält 6 WE mit ca. 480 m2 Mietfläche. Die Treppen flankieren die Häuser auf der Ostseite und sind hier an Garage und öff. Wegeführung angebunden. Die Wohnungen sind variabel, Wände versetzbar, die Wohnungsgrößen flexibel. Jede Einheit kann in jeweils 15-Quadratmeter-Steps modifiziert werden - Gebäudetechnik und separierte Ablesbarkeit der Verbrauchszähler sehen dies vor. Die Wohnungen werden als "Flächen-Einheiten" offeriert, die eigentlichen Grundrisse können gemeinsam mit den Mietern individuell konzipiert werden. Vermietet werden Lofts mit StandardSanitär zu minimalen Preisen. Weitere Bauelemente (Wände, Türen etc.) erhöhen die Grundmiete

Das Dach ist zweischalig und besteht aus gebogenen BSH-Bindern, Trapezblech, mineralischer Dämmung mit Hinterlüftung und einer Außenhaut aus silbrigem KalZip. Der hohe Reflexionsgrad und die Hinterlüftung bewirken geringe Aufheizungen der Konstruktion und minimale Temperaturamplituden innerhalb der Nutzflächen. Geschlossene Dach- und Fassadenflächen gehen in einander über – „smooth building“ – es entsteht eine Kubatur, die sich geschmeidig mit der vorhandenen Vegetation verbindet. Die Giebelseiten sind mit großen Holztafeln verkleidet. Darunter liegt ebenfalls eine zweischalige Konstruktion mit Hinterlüftung. Die Fensterflächen sind setzen die Aluminiumhaut (KalZip) fort.

Option ist eine möglichst weit reichende Variabilität der Grundrisse sowie der Gebäudetechnik. Alle künftigen Veränderungen können durch technisches Personal des Bauherrn durchgeführt werden.

Lageplan

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Von-Galen-Straße 1-15
45768 Marl

Bauherr

Ruhr-Lippe-Wohnungsbaugesellschaft mbH, Dortmund

Schnitt

Friedrich-List-Platz

Leipzig

Das erste Stahlbeton-Gebäude in Leipzig beherbergte bis 1996 das "Leipziger Textil Center" (LTC). Die Nutzung wurde zugunsten einer hochverdichteten Bebauung auf diesem Areal am Rand der Leipziger Innenstadt aufgegeben. Hier entstanden auf ca. 57.000 qm am Rand der Leipziger Innenstadt Büros, Läden und 120 Appartements und ca. 400 STP.

Die Gebäude wurden sämtlich in Ortbeton-Bauweise mit Rundstützen und Flachdecken errichtet. Die Grundrisse sind flexibel und in Einheiten ab 150 qm teilbar. Das gesamte Oberflächenwasser wird gesammelt und in Teiche geleitet, die in den drei Innenhöfen angelegt sind.

Zu den Mietern zählt das Leipzig-TV mit Büros, Studios und Produktionsräumen, eine Privatschule sowie eine Reihe mittelständischer Unternehmen.

Auszeichnungen

1. Preis
Gutachterverfahren

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Friedrich-List-Platz 1
04103 Leipzig
Deutschland

Bauherr

Büll & Dr. Liedke
Hamburg

Wohnbebauung und Nachverdichtung Bergkamen

Bergkamen

Bergkamen ist eine künstliche Ansiedlung. Sie folgte dem Bergbau nach Norden, wurde durch ihn initiiert und ist mit ihm gewachsen. Ein gewachsener Ortskern existiert nicht. Das wirtschaftliche Zentrum mit hoher Verdichtung entstammt den 70er Jahren – ist aber bis heute nicht vollendet. Die heutigen Bewohner finden im Bergbau zumeist keine Arbeit – die Stadt versucht, durch Umstrukturierungen aufgelassener Brachen entlang des Kanals touristisches Profil zu entwickeln (Yachthafen, Gastronomie, Freizeitgewerbe etc.) und für innovatives Gewerbe attraktiv zu werden. Bergkamen ist mit seinen unmittelbar an die freie Landschaft angrenzenden Siedlungsräumen für Pendler ins Ruhrgebiet ein angenehmer Wohnstandort. Grundstückspreise und Kosten der Lebenshaltung sind hier niedrig.

Eine der bestehenden Ansiedelungen aus den 60er Jahren zählt zum Portfolio der Ruhr-Lippe-Wohnungsgesellschaft mbH. Ein gemeinnütziges Unternehmen, das mit hohem Aufwand den aktuellen Bestand energetisch und geometrisch (Anheben nach Setzungen infolge von Bergschäden) saniert hat. Die Grundstücksflächen sind üppig dimensioniert mit großen Abständen zwischen den Häusern. Wir schlagen also für den Bestand eine Nachverdichtung vor, die auf die jeweils spezifischen räumlichen Situationen Bezug nimmt. So wächst eine Gebäudefamilie linearer Häuser als dreigeschossige Punkthäuser, zweigeschossiger Geschosswohnungsbau und eingeschossiger Riegel mit Maisonettewohnungen. Sie alle haben direkte Außenzugänge auf gemeinsame Gartenflächen und private Loggien (DG), Balkone (OG) oder Terrassen (EG).

Es sollen Neubauten als elementierte Komposit-Konstruktion aus Holz- und Stahlbeton-Fertigbauteilen mit nutzungsneutralen Grundrissen und weit gehender Flexibilität entstehen. Die Gebäude werden nicht unterkellert. Bestehender Baumbestand auf den Grundstücken bleibt erhalten. Oberirdische Stellplatzanlagen werden an gebündelt an mehreren zentralen Orten eingerichtet. Die Grundrissausrichtung folgt der Besonnung: alle Aufenthaltsräume sind zur Südseite orientiert, an der Nordseite liegen Wirtschafts-, Neben- oder Schlafräume.

Systematik

Die Grundrisse basieren auf einer Schichtung von Bauteilen und Funktionen. Die Wohnungstiefe beträgt ca. 10 Meter. Stahl-Stützen mit Stahl-Unterzügen in Längsrichtung befinden sich unmittelbar hinter der Fassadenebene und in der Mittelachse. StBn-Hohldielen spannen über die Querachse. Alle Bauteile sind werkseitig vorgefertigt. Installationsschächte an strategisch günstigen Positionen vervollständigen das solide Skelett.

Die Fassaden werden vor die Konstruktion gehängt – dabei entsteht ein Wechselspiel geschlossener, hochgedämmter Elemente mit Stülpschalung (Lerche) und raumhohen, öffenbaren Fenstern. Zur Südseite werden private Terrassen, Balkone und Loggien eingebaut. Sie grenzen unmittelbar an die gemeinschaftlichen Gartenflächen. Technikräume befinden sich jeweils an zentraler Stelle – Lagerfläche, Wasch- und Trockenräume innerhalb jeder Wohnung. Die Treppenräume sind über die gesamte Gebäudehöhe als halböffentlicher Raum eingerichtet. Die Wohnungen sind variabel, Wände versetzbar, die Wohnungsgrößen flexibel. Jede Einheit kann in jeweils 15-Quadratmeter-Steps modifiziert werden - Gebäudetechnik und separierte Ablesbarkeit der Verbrauchszähler sehen dies vor. Die Wohnungen werden als "Flächen-Einheiten" offeriert, die eigentlichen Grundrisse können gemeinsam mit den Mietern individuell konzipiert werden. Vermietet werden Lofts mit StandardSanitär zu minimalen Preisen. Weitere Bauelemente (Wände, Türen etc.) erhöhen die Grundmiete

Das Tonnen-Dach ist mehrschalig und besteht aus gebogenen BSH-Bindern, einer GiKa-Innenverkleidung, Trapezblech, mineralischer Dämmung mit Hinterlüftung und einer Außenhaut aus silbrigem KalZip. Der hohe Reflexionsgrad und die Hinterlüftung bewirken geringe Aufheizungen der Konstruktion und minimale Temperaturamplituden innerhalb der Nutzflächen. Giebelseiten und Längsseiten sind mit denselben vorgefertigten Holztafelbau-Elementen und raumhohen Fenstern ausgeführt. Dadurch entsteht das Image einer großen homogenen und kontinuierlichen Außenhaut.

Option ist eine möglichst weit reichende Variabilität der Grundrisse sowie der Gebäudetechnik. Alle künftigen Veränderungen können durch technisches Personal des Bauherrn durchgeführt werden.

Lageplan
Schnitt
Ansicht

Daten

Fertigstellung

1999

Adresse

An den Stapeläckern
59192 Bergkamen

Bauherr

Ruhr-Lippe-Wohnungsgesellschaft mbH Dortmund

Schnitt

Plus Endoprothetik

Marl

Der Neubau "Plus Endoprothetik, Medizintechnik" ist als zweihüftiges Gebäude geplant.  Alle Büros und hochwertigen Arbeitsplätze sind zur Nordseite orientiert - alle Lager- und Labornutzungen flankieren das Haus zur Südseite. 

Der dreigeschossige Gebäuderiegel und die 1-2-geschossige Halle präsentieren sich als ein zusammengehöriges Gefüge. Sie haben eine zentrale Haupterschließung und bilden nach Außen einen kompakten Abschluss. Die Hallen besitzen ein kubisches Format. Das dadurch günstige Verhältnis zwischen der Hüllfläche und dem Volumen  sorgt für eine gute Energiebilanz . 

Die Primärkonstruktion des Gebäuderiegels besteht aus Stahl/Holzkompositschotten und vorgespannten Stahlbetonhohlkörperdecken. Die Aussteifung übernehmen zentrale Kerne. Die Primärkonstruktion der Hallenbereiche wird durch Stahlstützen gebildet. Auf ihnen liegen Leimbinder in der Primärrichtung und Trapezbleche in der Sekundär-Lage. Die Aussteifung wird durch außenliegende Diagonalstreben aus Rundstahl gebildet. 

Elementierte Bauteile aus Stahl, Holz und Aluminium garantierten durch ihren hohen Vorfertigungsgrad eine kurze Bauzeit.

Die Fassade ist als einfache Pfosten-Riegel-Konstruktion gefertigt. Sie hat eine Zweifachverglasung und ist mit außenliegendem Sonnenschutz ausgestattet.

Lageplan

Daten

Fertigstellung

1999

Adresse

Mainstraße 2
45768 Marl

Bauherr

Plus Orthopedics AG 

Längsschnitt
Querschnitt

Ruhr-Lippe-Verwaltungsgebäude

Dortmund

Das neue Gebäudeensemble befindet sich auf dem Grundstück des ehemaligen Kreishauses Hörde zwischen der Wilhelm-van-Vloten-Straße im Süden und der Karl-Harr-Straße im Nordosten. 

Die Gebäude des "Ruhr-Lippe-Projekts" sind als Ensemble komplexen Nutzungskonzepts entworfen. Kern des Programms ist ein Bürogebäude mit ca. 6.800 m2 Bürofläche. Diese Kernnutzung wird über ein multifunktionales Foyergeschoss mit zentralen Informationszonen, Ausstellungsflächen und einem Veranstaltungsforum erschlossen.

Das Grundstück zeichnet sich durch eine starke, den Stadtraum prägende Topographie parallel zu seiner Längsachse und durch wertvollen, alten Baumbestand aus. 

Das Gelände wird durch eine neue, eingeschossige, in den öffentlichen Raum auskragende Kante akzentuiert. Dadurch entsteht ein Tableau, auf dem die neuen Baukörper frei angeordnet und durch offene Zwischenräume zusammengefasst werden. Das zurückgenommene Erdgeschoss leitet den Besucher unmittelbar in das Foyer des Hauptgebäudes. Zwischen den unterschiedlichen Nutzungen entsteht ein eigenständiger städtischer Raum mit hoher Wiedererkennbarkeit. 

Daten

Lageplan
Schnitt

Fertigstellung

1998

Adresse

Karl-Harr-Straße 5
44263 Dortmund

Bauherr

Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH, Dortmund

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
Grundriss Dachgeschoss

Wettbewerb Parkstadion Schalke

Gelsenkirchen

Aus einem Gutachten ging dieses Projekt hervor. Im Zuge der Modernisierung und Flexibilisierung deutscher Stadien, die zunehmend auch Veranstaltungen außerhalb des Sports aufnehmen, will der Fußball-Bundesliga­-Verein Schalke 04 sein Parkstadion durch einen Neubau ersetzen, der Stadion wie Multifunktionshalle in sich vereint.

Doch nicht nur auf die schon für sich allein anspruchsvolle Kombination war hier eine Lösung verlangt, sondern ebenso für das Problem, wie während fortlaufendenden Spielbetriebs auf dem Grundstuck des alten Stadions ein Neubau realisiert werden kann. Die Architekten entwickelten aus diesen Anforderungen einen neuen Typ von Stadion, der sowohl eine Freiluftarena mit einer Halle verbindet, aber ebenso mit der Abschottung früherer Stadien bricht, die ihrer Umgebung nur die geschlossenen Rückseiten ihrer Tribunen zu zeigen wussten.

In mehreren Bauphasen realisiert, die zeitweise Teile des alten mit denen des neuen Stadions verbinden, entwickelt sich daraus ein luftiges Gebäude, das sich seiner Landschaft vielgestaltig öffnet, seinen Besuchern wechselnde Perspektiven auf Spielfeld und Außenraum anbietet. Im Gegensatz zum herkömmlichen, geschlossen Tribünenring setzt es sich aus mehreren, frei in den Raum gesetzten Segmenten zusammen, die einen maximalen Grad von Vorfertigung und modularer Fügung vor Ort erlauben, zugleich die Bauzeit erheblich reduzieren. Und um aufwendige Abdeckungen der Rasenflache oder das schon bekannte Verfahren des Ausfahrens des Spielfeldes zu umgehen, die die Betriebskosten erheblich gesteigert hätten, aber auch aufgrund der Bergsenkungsproblematik kaum möglich gewesen wären, verwandelt sich hier das Stadion mittels des Hochfahrens des Spielfeldes zu einer Halle. Zu diesem Zweck wird eine Technologie des Schiffsbaus herangezogen: hydraulische Heavy-Lift-Systeme, die an vier Punkten der Stadionecken untergebracht sind, heben das Spielfeld innerhalb einer halben Stunde um 40 Meter an, wo es dann die Funktion eines Daches erfüllen wird. Ein sieben Meter hoher, begehbarer Stahlrost bildet sein Tragwerk und enthält alle lichttechnischen und akustischen Installationen einer Halle.

Zwischen 60 000 bis 70 000 Plätzen kann die als flexibler Baukasten konzipierte Sportarena fassen. Die vorhandene Topografie einer BodenmuIde ressourcenschonend als zentrale Verteilerebene nutzend, öffnet sie sich mit fließenden Übergangen dem umgebenden Raum. Dem minimierten Primartragwerk der Tribunen aus Stahlbeton schließt sich dazu ein Tragwerk aus minimierten Stahlstäben an, dessen textile, durchscheinende Häute und Lamellenverglasungen vielfaltige Aus- und Einblicke erlauben. Während sich alle Nebenutzungen unmittelbar dem Spielfeld anschließen und damit den Blicken entziehen, werden so das umlaufende Galeriegeschoss auf dem Erdwall und die Öffnung der seitlichen Fassaden mittels Vertikaltoren ein freies Flanieren zwischen Landschaft und Bauwerk erlauben. Über die von grazilen V-Stutzen gehaltenen Tragwerksjoche sowie differenzierte Zwischenräume erfährt die Arena eine anregende rhythmische Auflösung, die aus dem Wechselspiel unterschiedlich materialisierter Raumschichten einen bivalenten Raum mit größter Nähe zu dem Spielgeschehen und der sich grenzenlos öffnenden Landschaft hervorbringt.

Daten

Wettbewerb

1996

Adresse

Parkallee 3
45891 Gelsenkirchen

Auslober

FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V.

Grundriss
Schnitt

FRIZ Dienstleistungszentren

Dessau

Einem jungen Unternehmen eine unverwechselbare Identität zu geben, Corporate Identity mit dem Genius loci zu verbinden, war die Herausforderung der FRIZ-Dienstleistungs-Einkaufszentren. 

Drei Märkte in drei sehr verschiedenen Randlagen ostdeutscher Städte, drei ausgeprägte Individualitäten einer unverwechselbaren Corparate Identity, die von der Architektur bis hin zum unkonventionellen frechen »FRIZ«-Logo geprägt wurden. 

Mit minimalem Materialeinsatz und Konstruktionsgewicht erreichen die Fachwerkträger dank mehrfach gefalteten und kalt gewalzten Stahlblechs mühelos große Spannweiten. Mittels Stahlseilen ausgesteift und unverkleidet, von gering dimensionierten wenigen Stahlstützen getragen, spannen sie sich über flexible und transparente Verkaufsflächen, die unbeschadet ihrer multifunktionalen Teilung in Shop-In-Shop-Einheiten als ein Raumkontinuum erfahren werden.

Verbindungen zum Stadtraum stellen sich über großflächige Verglasungen und elementierte Aluminiumfassaden her, deren Haut sich mit lebendiger Binnenstruktur und wechselndem Schattenrelief in die scharfen Gebäudesilhouetten einzeichnet. 

Keine Repetition banaler Einfallslosigkeit, keine artifizielle postmoderne Camouflage, sondern eine minimierte wie auch elementierte Konstruktion kompakter Baukörper übersetzte unterschiedliche Dienstleistungsangebote und örtliche Situationen in prägnante Gebäudegestalten. 

Als selbstbewußte solitäre Ordnungselemente schreiben sich die FRIZ-Dienstleistungszentren in die disparaten, fragmentarisierten Ränder der Städte ein - so erfolgreich, daß längst schon weitere Projekte für die Expansion des Unternehmens und seiner architektonischen Corporate Identity existieren.

Detail Wand-/ Dachaufbau

Daten

Fertigstellung

1994

Adresse

Zunftstraße 15-17
06847 Dessau-Roßlau Deutschland

Bauherr

ANH Hausbesitz, Dessau

Detail Anschluss Stütze-Dach

Emscher G Pavillon

Bottrop

In diesen bizarren Raum einer ausufernden Industrielandschaft stellte sich der Pavillon als ein faszinierend graziles Belvedere ein. Ein explizit technisches Bauwerk, das die topographische Bewegung aufnimmt, aber, genau an der Schnittstelle von Klärwerk und Wald positioniert, auch jene, zuvor kaum mehr wahrgenommene Grenze zwischen Technik und Natur wieder erfahrbar macht.

Seine transparente Membran zweier gläserner Schrägen steigt im gleichen Winkel wie die Böschung des Hügels an und scheint geradezu aus ihm herauszuwachsen. Unter dieser Membran, eingespannt zwischen zwei schlanken, silbrig schimmernden Türmen und getragen von einem stählernen Brückenträger, erstreckt sich eine lichte, multifunktionale Ausstellungsfläche, die kaum weniger als der darüberliegende Brückenträger mit dessen attraktiver Aussichtsplattform einen Panoramablick auf ein unverwechselbares Stück Ruhrgebiet anbietet. 

Dienen die Türme der Brücke konstruktiv als Auflager, so sind sie funktional die Nadelöhre zu der Ausstellung und Aussichtsplattform. Und hinter ihrer Haut aus silbrig glänzendem Wellblech befindet sich ebenso die umfangreiche Gebäudetechnik des Pavillons. Der stählerne Brückenträger wiederum dient den filigranen Fachwerkträgern aus Stahlblech als Auflager, die über nicht minder grazil ausgeführte Klammern aus Edelstahldraht jene rahmenlosen Lamellen halten, aus denen sich die gläserne Membran zusammensetzt. 

Es ist eine intelligente Haut über einem bis aufs äußerste reduzierten Skelett, dem die Ausstellungsfläche in Flexibilität und Transparenz in nichts nachsteht. 

Sechs je um 360 Grad drehbar gelagerte Displaytafeln erlauben hier rasch wechselnde Gestaltungen eines Binnenraumes. Bei Veranstaltungen oder Vorträgen verschwinden die Tafeln unauffällig in der Nische eines Turms, während aus dem gegenüberliegenden Turm eine mobil gelagerte, platzsparende Pantry hervortritt. Ebenso optimiert und völlig reversibel ist die Konstruktion des Pavillons, dessen hoher Vorfertigungsgrad lediglich eine Montage von nur sechs Wochen erforderte. 

Auszeichnungen

Architekturpreis des BDA-Ruhr

1994

Architekturpreis der WestHyp-Stiftung

1994

Architekturpreis des Landes Nordrhein-Westfalen

1995

Preis des Deutschen Stahlbaus

1996

Lageplan
Grundriss

Daten

Fertigstellung

1994

Adresse

In d. Welheimer Mark 190 46238 Bottrop
Deutschland

Bauherr

Emschergenossenschaft, Bottrop

Fassadendetail

Wettbewerb Schwebebahnstation Kluse

Wuppertal

Die Schwebebahn Kluse in Wuppertal, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, wird an ihrem historischen Standort am Schauspielhaus wieder errichtet. Da sich an dieser Stelle mehrere städtische Wegeverbindungen kreuzen, haben Petersen Architekten bei ihrem Bahnhofsentwurf Wert gelegt auf städtebauliche Signifikanz und Eingliederung. 

Die untere Verteilerebene ist tagsüber ein zusätzlicher öffentlicher Raum, der über die darüberliegenden transluzenter Bahnsteige belichtet wird. Sie bestehen aus rutschfestem, begehbarem Glas [Litefloor]. 

Das gesamte Tragwerk ist in Längsrichtung in ebene Einzeltragwerke aufgelöst, die durch Verbindungen aus Druckrohren sowohl in der Bahnsteigebene als auch oberhalb der Bahnen und durch Seilverspannungen ausgesteift sind. Jedes Tragwerk besteht aus einem Paar auskragender Außenstützen, die analog zu den Rahmen der Fahrbahnträger geneigt sind. Sie tragen die Fassade und sind entsprechend ihrer Biegebeanspruchung geformt. Zusammen mit einem geschosshohen Fachwerkträger unterhalb der Verteilerebene bilden sie ein unterspanntes Tragwerk. 

Vor der einfachverglasten Fassade sind auf Abstand Lochblechelemente als Blend- und Sonnenschutz gehängt. Deren verschieblich gelagerte Stahlrahmen können zur Verriegelung und Sicherung des Bahnhofs bis auf die Erschließungsebene heruntergefahren werden, so dass sich nachts ein anderes Bild des Bauwerks ergibt. 

Daten

Wettbewerb

1991

Adresse

Bundesallee 248
42103 Wuppertal

Grundriss
Schnitt