Städtebauliche Verdichtungsstudie Nordhafenquartier

Berlin

Das vordringlichste Ziel der städtebaulichen Verdichtungsstudie für das Nordhafenquartier ist es, das Grundstück als Teil einer künftigen Lebenswelt in der neuen Europacity zu entwickeln. Der Europaplatz ist für uns ein städtischer Campus – Treffpunkt für Bewohnende und alle, die hier arbeiten.

Darüber hinaus, diskutiert die Studie die Überlagerung privater und öffentlich zugänglicher Nutzungen, in Teilen auch innerhalb des Gebäudes, sowie die Möglichkeiten ressourcenschonender Maßnahmen für Beheizung und Kühlung an diesem speziellen Standort.

Ein neuer Stadtteil entsteht

Auf der innerstädtischen Brache, die bisher in weiten Teilen nicht oder nur rudimentär genutzt wurde, wird perspektivisch ein belebter Stadtteil mit unmittelbarem Bezug zum Berliner Hauptbahnhof entstehen. Trotz guter Anbindung an das Verkehrsnetz, muss das Grundstück dennoch als Insel verstanden und gedacht werden, da es durch verschiedene räumliche Barrieren von den umliegenden Stadtteilen getrennt wird. Zum Wedding behindern weit ausgreifende Gleisanlagen einen direkten Kontakt, nach Mitte bildet der Spreekanal eine natürliche Grenze. Neue Brückenverbindungen werden dieser Besonderheit entgegen wirken, sie aber nicht aufheben können. Umso bedeutender wird für den neuen Stadtteil dessen eigene urbane Identität. Der neu enstehende Stadtplatz als Herzstück des neuen Quartiers wird zur Adresse, die inneren Freiflächen zum Privatgarten.

Konstruktion und Nachhaltigkeit

Komplexität und Vielzahl technischer Systeme sollen auf ein notwendiges Minimum reduziert bleiben. Dazu werden die massiven Bauteile aktiviert und mit kühler Nachtluft umspült, so dass die nachts gespeicherte Kühle die im Tagesverlauf entstehenden inneren Wärmelasten auf natürliche Weise kompensiert. Erdkanäle und – sofern möglich – Verdunstungskühle aus dem Spreekanal sorgen für die erforderliche Kaltluft. Die Zirkulation durch das Gebäude hindurch initiiert ein „Kamin“ (Treppenturm), der über die Attikakante des Gebäudes hinaus geführt wird.

Lageplan
Einsatz im Städtebaulichen Kontext
Grundriss Erdgeschoss

Daten

Fertigstellung

2013

Adresse

Heidestraße
10557 Berlin
Deutschland

Bauherr

CA Immo, Berlin

Ansicht West | Fassadenstruktur
Ansicht Detail | Fassadenstruktur
Schnitt | Fassade
Querschnitt | Kühlungsstrategie
Grundriss 10. Obergeschoss
Ansicht Süd | Fassadenstruktur

Wohnungsbau im Ruhrgebiet

Dortmund

Die Innenstadtlage ist bestens geeignet für unterschiedliche Bewohnergruppen: junge Familien, ältere Menschen in kleinen Wohnungen oder in WG 50+, Studierende in Appartements oder WG. Ein Baukörper, der unterschiedliche Wohnungstypen unter einem Dach anbietet und so die Grundlage für eine echte Hausgemeinschaft bietet. Der Zugang zu den Obergeschossen und in die Funktionsbereiche des EG erfolgt über ein zentrales Foyer mit bewusst weiträumigen Bewegungsflächen, das der Hausgemeinschaft als geschützter Raum für private Veranstaltungen, Kinderspiel etc. zur Verfügung stehen – ebenso wie der Garten selbst.

„High Density - High Privacy - Low Energy“ ist das Thema der Architektursprache. Der Baukörper ist kompakt, die Erschließungsflächen ebenso und dennoch kommunikativ, die Wohneinheiten mit differenzierter Typologie und größtmöglichen privaten Freiräumen. Alle Fensterflächen basieren auf demselben Grundmodul, sind aber in ihrer Handhabung den jeweiligen Grundrissen angepasst.

Alle erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen (Müllmanagement, Abstell-Räume, Gebäudetechnik etc.) sind im Gebäude untergebracht. So bleibt die Freifläche um das Gebäude herum aufgeräumt und der Gartennutzung vorbehalten – mit direktem Bezug zur benachbarten öffentlichen Grünanlage.

Das Gebäude erhält vier Obergeschosse und ein gestaffeltes Geschoss mit drei Penthäusern zur deutlichen Artikulation der städtebaulichen Konturen. Es verfügt über zwei voneinander unabhängig Ein-/ Ausgänge. Alle Geschosse sind barrierefrei, ein Teil der Wohnungen behindertengerecht.

Der erste und der zweite Rettungsweg werden über Treppenräume geführt, die als Schachteltreppen mit minimalem Platzbedarf an der Außenwand liegen und an oberster Stelle entraucht werden.

Die primäre Tragstruktur bilden Stahlbeton-Decken, die auf Mauerwerkswänden aufgelegt werden. Die Decken sind unterzugfrei und in der Untersicht glatt und ungestört. Das Mauerwerk der Außenwand wird monolithisch (hochgedämmt) ausgebildet – aus Schallschutzgründen zur Kaiserstraße und zur Karl-Lücking Straße mit einer zusätzlichen Masse-Schale. Es bleibt in seiner gesamten Konstruktion diffusionsoffen. Die Oberfläche bildet ein Wechselspiel aus grober und feiner Putzstruktur. Die Grundrisse sind weitgehend stützenfrei. Die Raumbildung wird durch nichttragende Trennwände erzeugt.

Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss

Daten

Fertigstellung

2017

Adresse

Kaiserstraße 162
44143 Dortmund

Bauherr

Kreuzviertel Liegenschaften GmbH

Partner

Bauphysik/Akkustik: 
IB Horn GmbH, Leipzig
Brandschutz:
Neumann Krex + Partner, Meschede
TGA:
Ingenieurbüro Deuter GbR, Iserlohn

Ansicht West
Ansicht Nord

Wettbewerb Kaunas Center

Kaunas, Litauen

Das M.K. Čiurlionis Concert Centre befindet sich am Südufer des Nemunas-Flusses. Die Landschaft wird durch Terrassen mit dem Amphitheater im Westen, der Bühne zwischen dem Nemunas-Fluss und dem Konzertzentrum verändert. Beste Außenatmosphäre durch einen einzigartigen Blick auf die historische Stadt Kaunas auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses - besonders bei Sonnenuntergang. Das Gelände kann individuell über die bestehende oder die zukünftige Brücke oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Nach der Ankunft in einer Drop-off-Zone werden die Besucher auf einer erhöhten Bellevue-Terrasse empfangen, die die Süd- und Westseite des Gebäudes umgibt und zu einem Haupteingang führt. Ein zweiter Eingang befindet sich am Flussufer.

Außenraum

Das Ankommen ist auf den gegenüberliegenden Seiten des Gebäudes vorgesehen: Haupteingang + Drop-off-Zone über eine großzügige Freitreppe, die zum Bellevue führt. Der Seiteneingang auf der Flussseite ist mit dem internen Canyon verbunden. Die Landschaft wird in Terrassen umgewandelt - ähnlich der Form von Eisschollen - wie von Caspar David Friedrich gemalt. Die Terrassen bestehen aus Grasstufen und Betonstufen, die in einer lockeren Anordnung kombiniert sind - wie Baumstämme, die vom Fluss an Land gespült wurden. Das Amphitheater ist in diese Terrassen eingebettet. Wir empfehlen keine Überdachung für dieses Freilufttheater.

Das Gebäude ist ein Fels. Verloren vom Fluss an seinem Südufer. Ein gespaltener Felsen, unerwartet vertikal in zwei Volumen geschnitten - ein künstlicher Canyon. Zwei Hälften eines Felsens - ein Symbol der Stadt Kaunas, die durch den Fluss Nemunas geteilt wird. Jeder Besucher ist eingeladen Plattformen, versteckte Orte, beste Aussichten, Materialien und Akustik zu entdecken. Wir schlagen stark kontrastierende haptische Qualitäten außen und innen vor. Außen als glatter, heller, schwarz beschichteter Betonfertigteil - wertige Erscheinung. Innen glatt, gedämpfter Klang, warme Farben (alle Rottöne), klangverändernde Stoffe. Die Verwendung von Stoffen verstehen wir als eine Verbeugung vor der Tradition der Textilkunst und -kultur in Kauna. Lobby im Erdgeschoss mit Terrazzoboden aus Kieselsteinen des Nemunas-Flusses. Diese Lobby wirkt wie ein inneres Bellevue - mit Blick auf den Fluss, die Stadt, das Amphitheater und die innere Schlucht. Es ist ein Ort zum Flanieren, zum Suchen und Finden, zum Trinken, zum Eintauchen in den Felsen und zum Erkennen, dass es hier etwas Geheimnisvolles gibt. Rechts sind die Wände mit weichen Stoffen bespannt, links dominiert die harte, raue, strukturierte Oberfläche der Black Box an der Decke der Lobby. Überwältigende Ausblicke quer durch alle Ebenen sorgen für ein persönliches Erlebnis. Deshalb bieten wir verschiedene Möglichkeiten, das Gebäude zu durchqueren.

Konzertsäle

Der große Konzertsaal ist als kompaktes Volumen in perfektem geometrischen Verhältnis geplant - ähnlich dem historischen Wiener Konzertsaal. Die Struktur wird in Beton ausgeführt, alle Oberflächen im Hauptsaal sind mit Holz verkleidet. Die Oberfläche bleibt als offene pigmentierte Struktur erhalten, um den Schall zu kontrollieren. Die Farbe wird auf Holzplatten gedruckt und folgt den Motiven der Lobby und der Wärme der Rottöne. Der Hauptsaal und die Balkone sind mit mehreren Bar- und Loungebereichen verbunden, die einen zentralen Luftraum umschließen. Er bietet Ausblicke auf das Flussufer, auf Kaunas und die Kulturinsel im Nemunas-Fluss. Ein klar definierter Übergangsbereich im Erdgeschoss trennt das Publikum der Haupthalle von den anderen Besuchern.

Nachhaltigkeit

Das Design des M.K. Čiurlionis Concert Center bietet Raumeffizienz in einem kompakten Volumen. Die Flexibilität der einzelnen Räume wurde sorgfältig geplant, um eine lange Lebensdauer des Zentrums zu gewährleisten. Paneele aus Beton, Stahl und Massivholz bilden eine robuste und leistungsstarke thermische Hülle, die ein angenehmes Klima bei minimalem Energieaufwand gewährleistet. Das Foyer, das von einem Glasdach überdacht wird, bringt natürliches Tageslicht in die unteren Stockwerke und ermöglicht eine natürliche Belüftung. Sensorgestützte LEDs in Kombination mit einem Photovoltaiknetz über dem Konzertsaal sorgen für einen minimalen Stromverbrauch. Um die nachhaltige Leistung des Gebäudes weiter zu verbessern, heizt und kühlt ein Querlüftungssystem das Gebäude durch ein pumpenbetriebenes Energieaustauschsystem, das geothermische Heizung und Kaltwasser aus dem Nemunas-Fluss nutzt, sofern dies genehmigt wird.

Daten

Wettbewerb

2017

Adresse

H. ir O. Minkovskių g
46213 Kaunas, Lithuania

Auslober

Public Institution of Kaunas Architecture and Urban Experts Council (KAUEC)

Urbaner Holzbau Adlershof

Berlin

Das Baugrundstück am Wissenschafts-Campus Adlershof hat eine deutliche Nord-Süd-Orientierung. Es ist einseitig erschlossen – über die Newton-Straße. Die Erschließung der hinteren Grundstücksbereiche muss über eigene Flächen erfolgen. Auf der NW-Seite grenzt das Grundstück über seine gesamte Länge an einen zentralen Grünzug, der bereits heute hohe Freiraumqualitäten besitzt. Wir wollen  deshalb die privaten Freiflächen unmittelbar an den Grünzug anschließen und das Grundstück insgesamt weitgehend freihalten von PKW-Verkehr.

Ein verbindlicher städtebaulicher Entwurf definiert eine Bebauungsfigur aus 3 freistehenden Häusern. Für die Entwurfsparameter Erschließung, A/V, 1. und 2. Rettungsweg ist diese Festlegung eher ungünstig. Mit einer optimierten Ausnutzung wirken wir dem entgegen.

Erschließung + Außenanlagen

Der Bezug zum benachbarten Naturraum ist außergewöhnlich. Diese Freiraumqualitäten nehmen wir zum Maßstab und transformieren sie auf unser eigenes Freiraumkonzept. Die befahrbaren Flächen werden auf ein Minimum reduziert. PKW werden in der Nähe der Grundstückszufahrt und unter dem auskragenden OG von Haus 1 untergebracht. Auf diese Weise kann ein Großteil des Grundstücks versickerungsoffen bleiben und mit Rasenflächen und wassergebundenen Wegen mit dem Landschaftsraum verknüpft werden.

Freiflächen/ Gartenflächen für die private Nutzung der Hausgemeinschaften erhalten Rasen, z.T. mit Spielplatzflächen. So können private Freiflächen ohne wahrnehmbare Abgrenzung in die Parklandschaft übergehen. Auf diese Weise entsteht ein weitläufiger Landschaftsbezug.

Die Eingänge der drei Gebäude sind leicht erkennbar und im EG barrierefrei zugänglich. Die Vorräume sind großzügig dimensioniert und bilden so Orte für das Gespräch „en passant“. Die Oberflächen der Treppenräume sind roh – Sichtbeton als Ortbetonkonstruktion mit Bretterschalung und ggf. farbiger Beschichtung.

Gebäude

„Dichte – Privatheit – Ressource“ sind die Kriterien, nach denen die Gebäude entwickelt wurden. Balkone und direkte Freiraumbezüge mit Anknüpfung an die öffentlichen Parkanlagen unterstützen dieses Konzept. Die Wohnungen und Gebäude sind so gegeneinander versetzt, dass fremde Einblicke verhindert werden. Die Häuser stehen frei auf dem Gelände und werden nicht unterkellert.

Konstruktion

Die tragende Konstruktion bildet ein Holz-Skelettsystem. Holzunterzüge spannen über 5m in Längsrichtung, Hybriddecken (Holz + StBn) sind mit einer Spannweite bis ca. 7,5m quer dazu aufgelegt.

Auf diese Weise entstehen freie Grundrisse – „plan libre“ – die dauerhaft variabel sind und auch zukünftig mit wenigen Handgriffen verändert werden können. Nur die Positionen der Installationsschächte sind fixiert. Die Decken werden als Holz-StBn-Verbunddecken eingebaut, die Fassaden als Holzrahmenelemente vor das tragende Skelett gehängt und mit einer horizontal gegliederten Lärchenschalung beplankt.

Diese Konstruktionsweise ermöglicht eine weitgehende Vorfertigung – Primärtragwerk, Decken, Fassaden werden werksseitig erstellt und an der Baustelle montiert. So kann die Bauzeit auf ein Minimum verkürzt werden.

Daten

Studie

2017

Adresse

Newtonstraße/
Alexander-von-Humboldt-Weg
12489 Berlin

Bauherr

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

Haus 1

Haus 2 + 3

Wettbewerb Sporthalle Grundschule am Karpfenteich

Berlin

Die städtebauliche Umgebung der Grundschule am Karpfenteich ist eher kleinmaßstäblich. Zwei- bis dreigeschossige, frei stehende Häuser mit Vorgärten und Abstand zur Straße prägen das Bild. Das Schulkonzept der 60er greift bereits diese Umgebung auf – das Volumen wird in die Grundstückstiefe verlegt, die Geschosszahl begrenzt und vor dem Gebäude eine freie Fläche für die Erschließung angelegt - eine großzügige Geste.

Diese Geste wollen wir erhalten und positionieren das neue Gebäude deshalb an der Stelle, an der heute bereits eine Einfeld-Sporthalle steht. Wir orientieren uns am Maßstab der Umgebung und versenken wesentliche Teile des Raumprogramms unter die Erde. Erkennbar bleibt ein eingeschossiger Pavillon, der mit transparenten und opaken Fassaden mehr einem Gewächshaus entspricht als einer Sporthalle.

Hallenfläche/ Spielfläche und alle Nebenräume befinden sich im UG. Die obere Hälfte des Hallenvolumens wird oberirdisch sichtbar – zur Belichtung und mit Möglichkeiten, hinein- und hindurchzusehen. Ein kleines Eingangsgebäude steht separat neben dem Pavillon. Es hat dieselbe Materialität und enthält Treppen, einen Lift. Das gesamte Gebäude ist an jeder Stelle barrierefrei. Die Programmflächen sind minutiös umgesetzt. Den Abschluss zur Straße bildet ein höheres Bauwerk mit Kaminen für Abluft und Abgas.

Konstruktion + Tragsystem

Alle Außenwandbauteile, die unter Flur liegen, werden aus StBeton hergestellt. Eine Wannenausbildung ist auf Grund der hygrologischen Verhältnisse nicht erforderlich. Deshalb wir hoch gedämmt und ein Schutz gegen Sickerwasser vorgesehen. Die Dachfläche über den Nebenräumen wird begehbar ausgebildet.

Das Hallendach wird aus vorgespannten Stahlwalzprofilen hergestellt. So ist eine geringe statische Höhe (minimiertes beheizbares Volumen) mit einer einfachen Konstruktion bei niedrigen Baukosten möglich. In Längsrichtung liegen kleine BSH-Binder im Abstand von 67,5 cm und bilden das Auflager für perforierte Sperrholztafeln (Schallabsorption) als UK des Dachaufbaus. Die Dachuntersicht besteht also im Wesentlichen aus Holz. Holz als gestaltbestimmende Oberfläche verwenden wir ebenso an den Wänden der abgesenkten Hallenfläche (Bekleidung StBeton-Wände). Die Dachfläche wird extensiv begrünt und erhält keine Öffnungen. Die natürliche Belichtung der Halle sichern wir über die Fassade.

Stützen werden als Addition von V-Stützen entlang der Längsseiten auf der Oberkante der StBeton-Wände abgestellt (Aussteifung in Längsrichtung).

Gebäudehülle Dach + Fassade

Die Fassaden in Längsrichtung werden aus Mehrfach-Stegplatten im Vielkammersystem errichtet. Sie werden an Fuß- und Kopfpunkt gehalten und in Längsrichtung mit Nut und Feder zusammengesteckt. Die Platten sind opak. So entsteht eine lineare, Licht durchlässige Haut ohne Blendung im Halleninnenraum – abstrakt und kleinteilig. Die Giebelfassaden werden transparent verglast. Auf diese Weise ist es möglich, durch das Gebäude hindurch die dahinter liegenden Freiflächen zu sehen oder auf die Spielfläche hinab, in das Gebäude hinein. Vor den Giebelseiten bilden horizontal verlegte Rohre auf auskragenden Bauteilen den Sonnenschutz. Das Dach wird durchgängig extensiv begrünt (5. Fassade) und bleibt ohne Durchbrüche. Alle unterirdischen Hüllflächenteile werden als robuste StBeton-Konstruktion errichtet und hoch gedämmt.

Nachhaltigkeit

Energieaufwand vermeiden – Energiewandlung optimieren – Energienutzung intelligent steuern

Das Gebäude ist kompakt. Die luftberührten Oberflächen sind auf ein Minimum reduziert und damit auch die Transmissions-Wärmeverluste. Alle Fassadenflächen können zur natürlichen Belichtung herangezogen werden. Dächer werden hoch gedämmt und nicht durchbrochen. Das Raumprogramm ist 1:1 umgesetzt – die Verkehrsflächen auf das notwendige Maß begrenzt. Alle Räume werden auf natürliche Art belüftet. Dazu wird ein Abluftkamin errichtet, der das Hallengebäude um ca. 7 m überragt. Die Innenräume sind durch Überströmöffnungen an das natürliche Belüftungssystem angebunden.

Die Konstruktionen sind unkompliziert und einfach zu errichten. Die Zahl der gewählten Materialien ist gering, sie sind unaufwendig, aber robust und leicht austauschbar, falls erforderlich. Zerlegung, Rückbau und Entsorgung sind mit einfachem Gerät möglich, die Materialien im Wesentlichen recyclingfähig.

Daten

Wettbewerb

2012

Adresse

Hildburghauser Straße 135-145
12209 Berlin

Auslober

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin

Decathlon

Herne

Ziel des Projekts Decathlon Herne war die Wiederbesetzung des Industriegrundstücks Hibernia in Herne mit einem Neubau zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur und Verbesserung der ökologischen Qualitäten.

Die Signifikanz des Gebäudes entsteht durch eine starke Profilierung der Gesamtkubatur. Diese Profilierung wird durch Dachsheds gebildet. Die Sheds dienen einerseits der natürlichen Belichtung des Innenraums von Norden, andererseits bieten sie die Möglichkeit der natürlichen Querlüftung, sodass auf eine mechanische Lüftung verzichtet werden kann.

Zur Regulierung des Oberflächenwasserhaushalts sind die Bereiche zwischen den Sheddächern begrünt und mit einem hohen Substrataufbau versehen. Diese Gründächer speichern das anfallende Oberflächenwasser, es kann von dort aus verdunsten. Überschüssiges Wasser wird an die an der Eingangsseite liegende Wassergracht abgegeben. Die Gracht ist an das natürliche Bachsystem der Umgebung angeschlossen. 

Die primäre Konstruktion bildet ein Kompositsystem aus Stahlbeton und Stahl. Die Stahlfachwerkträger sind weit gespannt, um den Innenraum stützenfrei zu halten. Die Außenfassaden bestehen aus einem Industriealuminiumblech und Pressglas. Diese Gläser garantieren eine maximale Belichtung. Verwaltung und Büros sind in einem zweigeschossigen Gebäuderiegel auf der Nordseite des Hauses untergebracht.

Auszeichnungen

BDA-Preis
Nordrhein-Westfalen

2001

Lageplan
Grundriss

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Holsterhauser Str. 200
44625 Herne
Deutschland

Bauherr

Decathlon

Schnitte

Wettbewerb Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Berlin

Der Neubau soll Erweiterung werden und Lückenschluss zwischen zwei bestehenden Gebäuden. Beide Gebäude sind Zeugen politischer und menschlicher Konflikte. Wir wollen beide mit den Mitteln der Architektur versöhnen - dieses städtbaulich-philosophische Dokument erhalten und dessen Wahrnehmung schärfen.

Mit der aktuellen Nutzung (BMAS) werden die Obergeschosse über das Hauptgebäude gesichert erschlossen, die öffentlich  zugänglichen Nutzungen im Erdgeschoss sind davon unabhängig. Auf eine klimatisch abgeschlossene bauliche Verbindung wird verzichtet – eine wirksame Überdachung des Übergangs im EG wird gleichwohl vorgesehen. Eine direkte Anbindung im Untergeschoss ist nicht geplant – bleibt aber im weiteren Planungsprozess unbenommen.

Zwei voneinander unabhängige Erschließungen sind an den Gebäudeenden angelegt. Im Fall einer Drittnutzung (außerhalb des BMAS) könnten an dieser Stelle jederzeit eine eigene Erschließung und Adressierung entstehen. Die Obergeschosse können zwischen den Kernen frei organisiert werden – open space, Einzel- oder Gruppenbüros, Konferenz etc. Bei Bedarf ist auch eine Nutzungsänderung (z.B. Wohnen) innerhalb Primärstruktur und Fassade möglich.

Die historischen Ränder des Wilhelmsplatz wurden verschoben. Aus diesem Grund ist der ursprüngliche, unmittelbare Anschluss an den Bestand nicht mehr möglich. Aus Respekt im Umgang mit dem bestehenden Gebäude und zur Umgehung des formalen Konflikts eines direkten Eckanschlusses bilden wir mit einem unserer Kerne einen Gebäuderücksprung – so entsteht eine schmale Fuge zum Bestandsgebäude und eine Überschiebung der Gebäudefluchten. Neubau und Altbau werden in der Projektion scheinbar miteinander verbunden.

Gliederung und Maßstab des Schulgebäudes und dessen Herkunft aus dem Katalog vorfabrizierter Bauelemente treffen auf die klassizistische Sprache des BMAS. Beide Gebäude stehen als Symbole politischer Systeme, die über lange Zeit einen historischen Konflikt miteinander ausgetragen haben. Seit der Vereinigung der beiden deutschen Teilstaaten ist dieser Konflikt obsolet. Gleichwohl stehen hier Zeugen einer menschlicher Haltung gegenüber, die Annäherung und freie Entscheidung verhindert hat. Dieses städtebaulich-philosophische Dokument wollen wir erhalten und die Wahrnehmung dieses Dokuments schärfen.

Wir gehen also vom Fortbestand beider Nachbarn aus und versuchen mit unserer Fassade die Symbole der ehemaligen Kontrahenten miteinander zu versöhnen, indem wir die wichtigen Linien beider Fassaden aufnehmen, weiterführen und in unserer eigenen Fassade miteinander verweben. Die Konturen bilden Brüstungskanten,  Fassadenprofile und Materialfugen zwischen Bekleidungselementen. Die Fassade wird zur Metapher – wir verweben historische mit politischen Opponenten, öffentlichen Raum mit privatem, schulische Nutzung mit Arbeitswelt, Bürger mit Politik.

Materialität, Farbigkeit und Detailausbildung

Die Fenster liegen in tiefen Leibungen, die Brüstungen werden mit eloxierten Aluminiumtafeln bekleidet. Die Tafeln werden in unterschiedlicher Tönung (anthrazit, bronze, gold, silber), geschlossen und perforiert eingesetzt. Die Farbigkeit ist dem bestehenden Gebäude des BMAS entlehnt, sie vermittelt zwischen den Nachbargebäuden und setzt durch die Materialität zugleich ein eigenständige statement, das auch dann noch Bestand hat, wenn die Fassade des Schulgebäudes neue Oberflächen erhält.

Korrespondenz zwischen Nutzung und Gestaltung

Alle Geschossflächen entlang der Wilhelmstrasse sind als flexible Büroflächen nutzbar. Kerne mit Vertikalerschließung und technischer Erschließung sind in den Ecken angeordnet und zum Hof (Norden) orientiert. Drei Tragachsen bilden das Primärtragwerk – zwei davon liegen in der Brüstungsebene, eine im Trennwandbereich, der als Schrankelement ausgebildet wird. In der Nutzung bei Vollausbau (nicht open space) sind die Stützen nicht wahrnehmbar. Die Bürotiefen sind mit 5,4 m, die Flurbreite mit 1,5 m gewählt. Im EG sind die öffentlich zugänglichen Flächen der KITA und Ausstellung angeordnet.

Daten

Wettbewerb

2013

Adresse

Wilhelmstraße 50
10117 Berlin

Auslober

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Anstalt des öffentlichen Rechts

Kreuzviertel Johanna-Melzer-Straße

Dortmund

Die Bebauung entlang der Johanna-Melzer-Straße entstammt ausnahmslos aus der Zeit des unmittelbaren Wiederaufbaus nach 1945. Die Straßenkanten sind geschlossen, die Innenhöfe zum Teil vollflächig überbaut und als Werkstätten oder geschlossene Garagen genutzt. Materialität, Oberflächenstruktur und Gliederung der Fassaden entsprechen dem damals wirtschaftlich Möglichen. Nach 60 Jahren ohne Veränderung rückt das Quartier heute in den Fokus der Stadtentwicklung.

Das Grundstück liegt innenstadtnah und ist nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof – dem wesentlichen Verkehrsknoten zur Verknüpfung regionaler und überregionaler Ziele – z.B. Universität, Fachhochschule und Institute in Dorstfeld. So gewinnt das Quartier um die Johanna-Melzer-Straße insbesondere für Studenten, junge Familien und Freiberufler große Attraktivität.

Mit unserem Vorschlag versuchen wir, neue Wohnqualitäten einzuführen. Das Grundstück soll vom PKW-Verkehr freigehalten werden. Fahrräder und Autos parken im Erdgeschoss unter dem Vorderhaus. Vom 1.OG bis ins DG entstehen variable Wohnungen für unterschiedliche Gruppen: Singles, Paare, Wohngemeinschaften. Im hinteren Teil des Grundstücks entsteht ein kleines Ateliergebäude, das die Kanten der Nachbarn aufnimmt und zum Süden einen eigenen Hofgarten erhält. Die Fläche zwischen Vorderhaus und Ateliergebäude wird entsiegelt und als Garten der Hausgemeinschaft zur Verfügung gestellt („grün“ statt „grau“).

Der Zugang zu den Obergeschossen, zum Garten und in die Funktionsbereiche des EG erfolgt über ein zentrales Foyer mit bewusst weiträumigen Bewegungsflächen. Die Hausgemeinschaft erhält hier ein Appartement mit Raum für private Veranstaltungen, Kinderspiel etc. mit direkter Anbindung an den Garten.

„High Density - High Privacy - Low Energy“ ist das Thema der Architektursprache. Der Baukörper ist kompakt, die Erschließungsflächen ebenso und dennoch kommunikativ, die Wohneinheiten mit differenzierter Typologie und größtmöglichen privaten Freiräumen. Alle erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen (Abst.-Räume, Gebäudetechnik etc.) sind im Gebäude untergebracht. Im Hof befindet sich eine die beiden Hausteile verbindende Stahlpergola mit Blechdach für Fahrräder und Mülleimer. So bleibt die Freifläche um das Gebäude herum aufgeräumt.

Nutzung + Brandschutz

Das Gebäude erhält vier Obergeschosse und ein Dachgeschoss mit ein Maisonette-Wohnung. Alle Geschosse sind barrierefrei, ein Teil der Wohnungen behindertengerecht. Der erste Rettungsweg wird über den Treppenraum geführt, der zweite über die Fassade.

Konstruktion 

Die primäre Tragstruktur bilden StBn-Scheiben (Giebelwände + Decken). Die Decken sind unterzugfrei und in der Untersicht glatt und ungestört. Die Grundrisse sind im Übrigen stützenfrei. Die Raumbildung wird durch leichte Trennwände erzeugt. Außenwände und Dach werden aus tragendem Porenbetonsteinen aufgemauert. Die Fassaden werden geputzt. Straßenseitig im EG gibt es eine naturfarbene silbrige Alublechverkleidung. Eingangstür, Garagentore, Klingelanlage und Briefkästen sind in dieses Fassadenbild integriert: ressourcenbewusst _ robust _ farbig _ durchlässig _ optimistisch _ energetisch.

Belichtung

Vordergebäude und Atelierhaus sind in die Blockstruktur des Quartiers eingefügt. Die Grundrisse werden über die Fassaden zur Straße und zum Garten belichtet.

Allgemeines Nachhaltigkeitskonzept

Der vorliegende Gebäudeentwurf ist durch einen vergleichsweise niedrigen Ressourcenaufwand für den Gebäudebetrieb sowie für die Gebäudeerstellung und Instandhaltung charakterisiert. Folgende Punkte finden Beachtung:

Das entwickelte Komfort- und Energiekonzept ist auf das Gebäude und auf den Standort zugeschnitten; die vorliegenden Passiv- und Effizienz-Maßnahmen garantieren die Einhaltung der erforderlichen raumklimatischen Bedingungen und führen zu einer konsequenten Reduktion des Jahresenergiebedarfes; mit Hilfe der beschriebenen Supply-Maßnahmen ist eine primärenergetisch günstige Abdeckung des Energiebedarfs über das Jahr für den Gebäudebetrieb möglich.

Eine an die Nutzung angepasste Raumakustik schafft eine optimale Wohnatmosphäre. Eine hohe Kompaktheit und ein wenig gegliedertes Gebäudevolumen versprechen einen vergleichsweise geringen Ressourcenaufwand für den Rohbau. Fensterflächen und Rahmenmaterial bestimmen maßgebend den Grauen Energieinhalt der Gebäudehülle; der Fensteranteil wird im Hinblick auf die natürliche Belichtung und im Hinblick auf den Außenbezug optimiert. Ein akzentuierter Außenbezug schafft räumliche Identitäten und fördert die Orientierung im Gebäude. Innovative Trag- und Gebäudestrukturen erlauben eine materialsparende Bauweise.

Die Flexibilität des Gebäudekonzeptes und die konzeptionelle Trennung von Bauteilen unterschiedlicher Lebenserwartung hat maßgeblichen Einfluss auf die mögliche Nutzungsdauer eines Bauwerks. Begrünte Dächer (z.B. durch „Urban Gardening“) verbessern das Mikroklima, schützen die Dachabdichtung und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Regenrückhaltung. Die Medienverteilung, das Lüftungskonzept und die Zugänglichkeiten erlauben eine einfache und zweckmäßige Reinigung, Wartung und Nachrüstung.

Vorwiegend emissionsfreie und schadstoffarme Baustoffe, einfach zu reinigende Oberflächen und das vorliegende Komfort- / Lüftungskonzept sorgen in den Innenräumen für einen hohen Gesundheits- und Hygienestandard; Beispiele hierfür sind der Deckenaufbau, die je nach Nutzung weitestgehende natürliche Raumkonditionierung und Raumlüftung. Auf die Langlebigkeit von Baustoffen und Bauteilen im Zusammenhang mit der Gebäudehülle (Fassade, Dach, Sonnenschutz) sowie im Zusammenhang mit dem haustechnischen Konzept (Beleuchtungskonzept, Lüftungskonzept, Energiekonzept, Raumkonditionierung, MSR) wird geachtet.

Daten

Studie

2017

Adresse

Johanna-Melzer-Straße 6
44147 Dortmund

Bauherr

Kreuzviertel Immobilien GmbH

Südansicht Vorderhaus
Nordansicht Vorderhaus
Südansicht Atelier
Nordansicht Atelier
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1.Obergeschoss

Wettbewerb Museum der Bayerischen Geschichte

Regensburg

Die innere Stadt Regensburgs ist durch ihr kontinuierliches historisches Wachstum erkennbar kleinteilig geglie­dert. Zur Donau hin öffnet sich der Stadtgrundriss und bildet auf dem Museumsgrundstück ein Tableau auf dem verschiedene Straßenfluchten münden. Das neue Gebäude nimmt diese Fluchten auf und bündelt sie zu einem der Donau zugewandten Stadtplatz. Die offenen Ränder der Nachbarparzellen werden geschlossen und partiell an den Hauptbauteil des Museums angebunden. Hier befinden sich Bavariathek, Bibliothek, Archiv, Verwaltung u.a. Nebenräume. Im Übrigen ist das Gebäude öffentlich durchwegbar.

Grundriss

Das Erdgeschoss ist eine offene Halle – eine „Markthalle“ in der alle Sekundärnutzungen des Museumsbetriebs angeboten werden. Alle dienenden Funktionen sind kompakt in einem stringenten Gebäuderücken organisiert, der über alle Geschosse durchgeführt wird und daneben aussteifende Funktion für die gesamte Konstruktion übernimmt.

Die kontrollierte Erschließung der Obergeschosse erfolgt über Aufzüge und freie Treppen, die parallel zur Fassade (Donau) geführt werde. Vortragssaal, Schauraum und Räume der Sonderausstellung sind im 1.OG mit eigenem Foyer an diese Erschließung angebunden. In diesem Geschoss gibt es eine erste Brückenverbindung zur Bavariathek, die sich im 2. OG wiederholt. In den Geschossen 3 und 4 folgen die weiteren Ausstellungsflächen. Der Rundgang endet auf einer großflächigen Dachterrasse mit weitem Überblick über Stadt und Land.

Relief

Zur Donau zeigt das Haus ein aus horizontalen Elementen zusammengesetztes Relief mit einer Auswahl bedeut­samen Persönlichkeiten der bayerischen Landesgeschichte, der bayerischen Kultur, Bauwerke, technische Objek­te bayerischer Innovationskraft oder Symbole folkloristischer Tradition.

Konstruktion + Tragsystem + Fassade

Das UG mit den technischen Einrichtungen wird als dichte Wanne ausgebildet. Alle tragenden Stützen werden aus StBeton hergestellt, die weit spannenden Decken als Cobiax-System-Decken.

Großflächige transparente Fassadenflächen erhalten eine P/R-Konstruktion. Die geschlossenen Flächen werden aus großformatigen, hochdämmenden Ziegeln errichtet und farbig verputzt.

Ausbau

Der Ausbau soll unaufwendig sein: Sichtbetonoberflächen, farbig lasiert (weiß), Holztüren ebenfalls farbig lasiert (weiß), Deckenspiegel als Lichtdecke, Naturstein als Bodenbelag im EG (analog zu umgebenden Freianla­genbelag), Holz in den Fluren und Ausstellungsflächen.

Freianlagen

Die Freianlagen (Oberflächen, Bäume, Dimensionen) knüpfen an vorhandene Oberflächen an und werden wei­tergeführt – um das Haus herum und durch das EG hindurch („Markthalle“). Dichte und Offenheit wechseln ab – zur Donau wird ein Biergarten in Anlehnung an traditionelle Formen dieser Art Gastronomie eingerichtet. Er bildet mit seinen Schatten spendenden Bäumen (geometrisch beschnittene Kopfweiden) Auftakt und Endpunkt des Museumsbesuchs zugleich.

Nachhaltigkeit

Das Gebäude ist kompakt. DievDächer werden hoch gedämmt und nicht durchbrochen. Die Konstruktionen sind unkompliziert und einfach zu errichten. Die Zahl der gewählten Materialien ist gering, sie sind unaufwendig, aber robust und leicht austauschbar, falls erforderlich. Zerlegung, Rückbau und Entsorgung sind mit einfachem Gerät möglich, die Materialien im Wesentlichen recyclingfähig.

Das Gebäude orientiert sich an den Kriterien der DGNB zur Nachhaltigkeit. Das deutsche Gütesiegel verbindet unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte in folgende Hauptkriteriengruppen:

- Ökologische Qualität (Schadstoffe und CO2-Ausstoß)
- Ökonomische Qualität (Werthaltigkeit Materialien und Lebenszyklusberechung)
- Soziokulturelle und Funktionale Qualität (Nutzerkomfort und Gestaltung)
- Technische Qualität (Gebäudequalität)
- Prozessqualität (Qualitätssicherung, geordnete Inbetriebnahme, Monitoring)

Daten

Wettbewerb

2012

Adresse

Donaumarkt
93047 Regensburg

Auslober

Staatliches Bauamt Regensburg

Wettbewerb Vierte Gesamtschule

Aachen

„Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“

Maria Montessori

Mehr als eine Schule: eine gelebte Philosophie

Die vierte Gesamtschule in Aachen geht einen neuen Weg. Teams aus Lehrern und Schülern bilden Gemeinschaften, die gemeinsam lernen und den Tag zusammen verbringen. Gleichberechtigung ersetzt Hierarchie, Gruppenarbeit den Frontalunterricht. Schüler werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt nicht dominiert.

Zugleich organisieren die Schüler ihr eigenes Lernumfeld. In Abstimmung mit den Lehrern entsteht so eine neuartige Beratungs- und Lernhaltung. Mit dem selbst bestimmten Lebensumfeld wächst die Identifikation. Schule wird als lebender Ort und nicht als abstrakte Institution wahrgenommen.

Städtebauliches Konzept

Das Grundstück liegt inmitten eines gründerzeitlichen Quartiers. Eine deutlich spürbare Topografie und dichte Bepflanzung prägen den Charakter des Grundstücks. Höhenlage und Freiraumqualität wollen wir in unserem Entwurf erkennbar in Szene setzen. Eine zentrale Gebäudespange verbindet die vorhandenen Klassentürme und eine neue Sporthalle. Das Gebäude ist innen und aussen vielfältig durchquerbar. So entstehen sehr unterschiedliche Zonen. Neben den Türmen und dem zentralen Baukörper stellen wir kleine Pavillons mit Schülercafé und die Lehrküche in den Garten.

Der ehem. Sportplatz wird zum Eingangsschulhof, der bereits die Topografie aufgreift und in das Gebäude hinein- und hindurchführt. Die Anlieferung der Mensa erfolgt über die Bergstrasse, die Anlieferung der Sporthalle über die Sandkaulstrasse direkt. Feuerwehr und Notarzt können an verschiedenen Stellen über Sandkaulstrasse und Bergstrasse auf das Gelände fahren.

Architektonisches Konzept

Die Grundrisse werden spielerisch organisiert – so besteht das Erdgeschoss im Wesentlichen aus einer hohen Halle mit Forum, Mensa, Beratungsräumen und Räumen der Schülervertretung. Daneben stehen zwei kleine Pavillons in den Gärten - als Schülercafé und Lehrküche. Im Obergeschoss verbindet ein einfacher Gebäuderiegel alle Bauteile miteinander. Er hält Abstand zu den Klassentürmen und ruht über der Sporthalle, die den räumlichen Abschluss zur Strasse bildet. Hier sind die Fachräume zur Nordseite angeordnet, um starke Temperaturschwankungen und drastische Lichteinflüsse zu verhindern. Mehrzweckraum und Meditationsraum sind als freie Körper in den Grundriss eingefügt – sie ragen mit Neugierde über die Gebäudekanten hinaus oder befinden sich innerhalb großer Baumkronen (Baumhaus).

Der Flur verengt sich, weitet sich und wird zur Dachterrasse unter den Baumkronen. Die Wandoberflächen sind teils transparent mit Blick in den Garten und teils geschlossen. Die nicht transparenten Flächen werden mit Holz belegt (Schule der Taktiliät). Die Bodenbeläge wechseln in Abhängigkeit zum Aussenraums: unter den Baumkronen gegossener Terrazzo – ähnlich einem Kiesbett unter einer Platane in einer mittelfranzösischen Hofanlage des 19. Jhdts. – textiler Boden in den konzentrierten Bereichen zwischen Büros und Fachräumen. Oberflächen und Materialvielfalt sollen die Wahrnehmung von Akustik und Haptik schärfen.

Von der vorhandenen Substanz wird lediglich das zentrale Gebäude (heutige Mensa) entfernt. Die übrigen Bauteile bleiben erhalten. Über der Decke des UG wird eine Bodenplatte gelegt. Sie bildet die Verteilerebene im EG. Von dieser Höhenlage ausgehend entwickelt sich das Höhenkonzept des Gebäudes.

Die Bestandsgebäude erhalten eine neue Hülle - 15/20 cm Dämmung und eine Vorsatzschale aus Holztafeln. Die Treppen werden ausgebaut und die Treppenhäuser neu organisiert. Auf diese Weise werden alle Höhenlagen erreicht – mit Aufzügen in den Treppenaugen auch barrierefrei.

Tragwerk

Das Tragwerk wird aus StBn errichtet. Stützen stehen im Fassadenbereich und im Innenraum. Der vorhandene Keller wird überbaut. Dazu werden unmittelbar neben die nördliche Kellerwand Bohrpfähle gesetzt. Über diese Bohrpfahlreihe wird bis an die nördliche und südliche Außenwand eine Bodenplatte als Flächenrost aufgelegt (Spannweiten 10m/5m). Darauf werden die erforderlichen Tragelemente aufgestellt Stützen und massive Wände.

„Der Weg auf dem die Schwachen sich stärken, ist der gleiche wie der, auf dem die Starken sich vervollkommnen.“

Maria Montessori

Daten

Wettbewerb

2011

Adresse

Sandkaulstraße 75
52062 Aachen

Auslober

Gebäudemanagement der Stadt Aachen