Spreestudios – Platte und Kantine

Berlin

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war dieser Ort ein Publikumsmagnet - hier befand sich die städtische Flussbadeanstalt Lichtenberg mit bis zu 17.000 Besuchern täglich. Anfang der 50er Jahre wurde an dieser Stelle die Zollverwaltung der früheren Deutschen Demokratischen Republik – DDR - zur Überwachung der Spree eingerichtet und hatte Bestand bis in die 90er Jahre hinein.

In den folgenden Jahrzehnten (1990 bis heute) wurde das Areal nicht genutzt. Die Natur eroberte sich das Areal zurück – aus dem ehemaligen Freibad wurde ein verwunschenes Naturgrundstück – „nature took over“. Aus der Zeit der Flussbadeanstalt überlebten nur zwei historische Gebäude: das ehemalige Restaurant und das Badewärterhaus. Zwei von ehemals drei Schwimmbecken wurden inzwischen als kleine Marina mit einer Wasserlinie von ca. 200 Metern Länge eingerichtet.

Neben den beiden unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden sind zwei Bauten aus DDR-Zeiten erhalten, die umgenutzt und aufgestockt werden - das ehemalige Dienstgebäude der Zollverwaltung der DDR – „Platte“ - und die zugehörige ehemalige „Kantine“.

Das Gelände ist bisher völlig unverändert. Es liegt an der breitesten Stelle der Spree (ca. 1,3 km) mit außergewöhnlichem Blick zur „Insel der Jugend“ und dem gegenüberliegenden Spreepark und besitzt eine schöne Süd-West Ausrichtung. Zustand und Atmosphäre des Areals liefern ideale Bedingungen als Film- und Fotolocation oder private und öffentliche Veranstaltungen bis 8.000 Personen.

Mit dem Gelände der „Spreestudios“ verwirklichen die „Venturenauten“ ihr erstes Projekt direkt an der Spree, im Ortsteil Rummelsburg, Berlin. Kreative Köpfe, Veranstalter und Freidenker finden perfekte Voraussetzungen für die Einrichtung Ihrer Ateliers, für variable und vor allem originelle Flächen für Ausstellungen und Veranstaltungen. Der Bestand wird respektiert und saniert. Die Dichte wird nicht maximiert. Ergänzend soll in begrenztem Umfang dazu gebaut werden – durch Aufstockungen. Es soll ein Ort der Inspiration entstehen mit weitem Blick über die Spree und auf die Stadt. Ein Ort, der auf sehr entspannte Weise verschiedenen Nutzern auf dem Areal Synergien anbietet. Zwischen allen Studio- und Workshop-Flächen bleibt die Landschaft als verbindendes Element sehr wichtig. Die Freiflächen der ehemaligen Liegewiese sollen großzügig erhalten bleiben und den Charakter des Grundstücks auch zukünftig bestimmen.

Die Bestands-Grundrisse wurden geräumt und zu „open space offices“ umgeformt, das Tragwerk freigestellt, die Oberflächen weitgehend „rough“ erhalten und farbig lasiert. Installationen wurden gebündelt, die Elo-Unterverteilung sichtbar verlegt.

Die Aufstockungen der Bestandsbauten wurde in derselben Sysematik unter Ausnutzung der vorhandenen Lastreserven in Stahl (Stützen+Unterzüge) und Stahlbeton (Decken) ausgeführt.

Kantine

Das eingeschossige ehemalige Kantinen-Gebäude erhält drei Geschosse mit unterschiedlichen Geschosshöhen, die Außenwand wird aus standardisierten Porenbetonelementen in freier Verlegung mit unterschiedlicher Breite, Länge und Dicke hergestellt. Eine besonders preisgünstige Konstruktion, die mit nur 280 €/m2 BGF budgetiert werden kann (Stützen, Unterzüge, Deckenplatten, Fassadenelemente).

Diese industrielle Fassade erhält durch die Anordnung der unterschiedlich dimensionierten Elemente eine starke Plastizität – ähnlich der ursprünglichen, plastisch durchformten Fassadentafeln. Die Stärke dieser Porenbeton-Elemente genügt den Anforderungen der ENeV. Sie ist monolithisch und benötigt keine weitere Wärmedämmung. Die Oberflächen werden zweilagig verputzt und in der Oberflächentextur und -farbigkeit den vorhandenen StBn-Fertigteilen angepasst.

Platte

Das dreigeschossige Verwaltungsgebäude wird um ein doppeltes Dachgeschoss erweitert, dessen Außenwand ebenfalls aus standardisierten Porenbetonelementen auf einer Stahl-Konstruktion errichtet wird. Die Mansarden-Form erinnert an Boote kieloben. Die Eindeckung aus gebrannten, flachen Ziegeln erscheint wie Schuppen eines Reptils. Die Dachfläche ist insgesamt begehbar und erweitert den Freibereich der Spreestudios.

Awards

Iconic Award

2020

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 3.Obergeschoss
Schnitt Platte

Daten

Fertigstellung

Platte 08.2019
Kantine 02.2020

Adresse

Köpenicker Chaussee 3 a+b
10317 Berlin

Bauherr

Platte: Realace / Sendlinger+Conrads GbR
Kantine: Axel Schukies, Berlin

Partner

Brandschutz:
BBIG Berliner Brandschutz Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin
Tragwerk / ENEV / Bauakustik:
IB Bauwesen Horn GmbH, Leipzig
TGA: 
Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin

Detail Dach
Detail Fassade

The New Leitz

Stuttgart

Leitz war lange Zeit ein Familienunternehmen mit einer für die Region und Deutschland bedeutenden Historie. Intelligente Innovationen in der Produktpalette und in den Produktionsmethoden haben dem Unternehmen über Generationen eine sichere Position im Markt garantiert. Unternehmerische Klugheit und technische Experimentierfreudigkeit haben in jeder Phase der Firmenentwicklung auch die Entwicklung der Gebäude auf dem Leitz-Areal erkennbar beeinflusst: bedarfsorientiertes Bauen, Etablieren der Idee der „Etagenfabrik“ als max. flexible Gebäudeform zur Anpassung an geänderte Produktionserfordernisse oder Arbeitsbedingungen, sorgfältiger Umgang mit den öffentlichen Außenräumen durch zeitgemäße Fassadenlösungen etc. „Maß halten“ war das Motiv - heute nennen wir es „Nachhaltigkeit“.

"THE NEW LEITZ" - International Green Startup Campus

Zukünftig soll hier „Ressourcen“ übergreifend, vernetzt gedacht, entwickelt und produziert werden. Unter „Ressource“ verstehen wir kulturelle und soziale Ressourcen ebenso wie individuelle oder gemeinschaftliche, technische und künstlerische, Material, (Produktions-) Prozesse, z.B. Recycling. Querdenken ist gewünscht, vernetztes Denken über Grenzen hinweg ist das Ziel: „International Green Startup Campus“, ein Accelerator, der bewusst die Nähe zu örtlichen Unternehmen und Hochschulen sucht.

Wir wollen einen inspirierenden Ort begründen der Menschen zusammenbringt, um gemeinsam Themen der Zeit Kulturen übergreifend, multiprofessionell zu denken. Es ist ein Bildungsprojekt, ein Projekt für Entwicklung, ein Projekt für Produktion – ein Cluster im besten Sinn.

Um dieses Ziel zu erreichen wollen wir die Atmosphäre im Areal verändern. Hier müssen Menschen arbeiten und – temporär - wohnen können. Wir entfernen Bauwerke, die nicht geschützt sind und ergänzen das noch rudimentäre Gebäudeensemble entlang der Sieglestrasse, dem künftigen „Leitz-Boulevard“ (Gebietsmanagement Stadt Stuttgart) um ein weiteres Gebäude. So entstehen öffentliche und halb-öffentliche Plätze für Menschen, die hier arbeiten oder leben werden. Es wird ruhig, die Oberflächen werden entsiegelt, die Nutzungen werden durchmischt.

Daten

Fertigstellung

In Planung

Adresse

Siemensstrasse 64/
Sieglestrasse 2
70469 Stuttgart

Bauherr

LIANEO

Partner

Innenarchitektur:
bueroZ, Stuttgart

Grundriss Erdgeschoss
Ansicht Leitz-Boulevard

Nachverdichtung am RWI 4

Düsseldorf

Das RWI 4 wurde 1974 ursprünglich als Bankgebäude errichtet und entspricht formal den damals geltenden Repräsentationsansprüchen von Unternehmen der Finanz-und Versicherungsbranche. Heute existiert das Unternehmen nicht mehr.

Auf dem weitläufigen Grundstück stehen zurzeit zwei zwölfgeschossige Bürohochhäuser auf einem zweigeschossigen Sockelbauwerk. 501 Stellplätze sind darunter auf zwei Tiefgaragen-Ebenen organisiert, die über eine raumgreifende Zufahrtsspindel erschlossen werden. Zu diesem Bestand schlagen wir bauliche Ergänzungen aus zwei Baukörpern vor:  die „Loretto-Terrassen“ an der Neusser Straße und das „LorettoLoretto“ in zentraler Grundstückslage. In den drei Neubauten ist eine Wohnnutzung mit unterschiedlichen Wohntypologien vorgesehen. Insgesamt sollen circa 90 Wohnungen entstehen.

Haus A

Haus A mit Maisonetten ist parallel zur Duisburger Straße geplant. Die Zugänge der Maisonetten im Erdgeschoss sind auf der Südseite vorgesehen und erfolgen durch kleine private Vorgärten. Zwei vertikale Erschließungen durchbrechen die Fassade auf den Längsseiten und ermöglichen über einen auf der Südseite angeordneten Laubengang, die Erschließung der oberen Maisonette-Wohnungen. Die Dachgärten sind durch die jeweiligen Wohneinheiten über eine Treppe erreichbar.

Haus B und C

Im Haus B und Haus C befinden sich Geschosswohnungen. Auf der Nordseite von Haus B liegt die Einfahrt der Tiefgarage und ein Treppenhaus für die vertikale Erschließung der Geschosswohnungen. Eine zweite vertikale Erschließung inklusive Aufzuganlage ist auf der Südseite des Gebäudes außerhalb der Gebäudekubatur angeordnet. Den Erdgeschosswohnungen ist jeweils ein kleiner privater Gartenanteil zugeteilt und die Geschosswohnungen der Obergeschosse erhalten vorgehängte Balkone.

In dem langen Riegel entlang der Hafenbahn von Haus C sind durchgesteckte Geschosswohnungen unterschiedlicher Größe vorgesehen. Ein Laubengang auf der Nordseite ermöglicht die Erschließung in allen Geschossen. Auf der Südseite erhalten die Wohnungen vorgehängte Balkone. Die Laubengänge der beiden Gebäude B und C sind in allen Obergeschossen durch Stege verbunden, die sich im 2. und 3. Obergeschoss nach Westen bzw. nach Osten erweitern und zusätzliche Gemeinschaftsflächen für die Bewohner generieren.

Daten

Bauvoranfrage

2020

Adresse

Völklinger Straße 4
40219 Düsseldorf

Bauherr

LIANEO

Lageplan
Ansicht Nord
Grundriss 3. + 4. Obergeschoss
Grundriss 5. + 6. Obergeschoss
Ansicht Süd
Schnitt AA

Hafenküche

Berlin

Die Hafenküche an der Spree ist klein - aber infrastrukturell nicht unbedeutend: als Kantine für Nachbarn und umliegende Unternehmen, für Gastlieger in der Marina nebenan, für das Catering der Salonschiffe und als Biergarten für den Sundowner. Die baufällige Substanz wurde erweitert, mit unkonventionellem Habitus direkt am Wasser und schönem Blick über die Spree.

Die baulichen Reste stammen aus den frühen Jahren der DDR und von davor. Sie wurden konstruktiv gesichert – nicht abgebrochen – und energetisch saniert. Mit wenigen Eingriffen wurde die Identität des Ortes transformiert und nicht eliminiert. Der industrielle Habitus wurde unterstrichen durch Interventionen mit leichten Stahl- und Holzkonstruktionen. Werfttore die sich vollständig öffnen lassen, ermöglichen den Gästen an jeder Stelle das ungehinderte Pendeln zwischen Biergarten, Hafenkante und Restaurant.

Die neuen Bauteile wurden mit maximalem Vorfertigungsgrad in kurzer Zeit eingebaut und dies mit großer Präzision und einem hohen Maß an Wirtschaftlichkeit. Holz als Tragwerk reduziert die unvermeidliche Wärmebrücke auf ein beherrschbares Maß und setzt die Architektursprache am Ort fort. Das neue Dach kragt über die gesamte Fassade und bildet so einen dauerhaften und konstruktiven Witterungsschutz. Die Konstruktionen sind verschraubt und können bei Bedarf mit geringem Aufwand demontiert und wiederverwendet werden. Das Zentrum des Innenraums ist eine offene Küche, um die sich alle weiteren Funktionen gruppieren.

Lageplan
Querschnitt
Grundriss Erdgeschoss

Daten

Fertigstellung

2021

Adresse

Zur alten Flussbadeanstalt 5
10317 Berlin

Bauherr

Hafen + Hof Grundbesitz GmbH + Co. KG

Partner

Tragwerk:
IB Horn GmbH, Leipzig
Innenarchitektur - Lichtplanung - Akustik: Hülle & Fülle, Berlin

Umnutzung ehemaliges RAG-Hochhaus

Dortmund

Ein Ort zum Leben und Erleben sein

Das Zusammenwirken von Arbeiten und Wohnen fördert die Vitalität in jeder Innenstadt.

Das Leben verlagerte sich in die Außenbezirke der Städte, in denen im Gegensatz zur Innenstadt, großzügige Grünflächen in der Nähe zur Verfügung stehen und die Arbeitsstätte gleichzeitig durch die Nutzung des Autos einfach erreichbar ist. Daher verloren die Innenstädte große Teile ihre Einwohner und wurden mit Arbeits- und Einzelhandelsflächen gefüllt. Leben und Arbeiten waren getrennt.

Die Digitalisierung der Arbeitsplätze löst diese traditionelle Struktur auf. Man kann von überall arbeiten, wodurch die Bedeutung des traditionellen Bürogebäudes an Bedeutung verliert. Die Arbeitswelten werden flexibler und standortungebunden, erfordern aber gleichzeitig ein attraktives Angebot an Freizeitaktivitäten. Neue Mobilitätskonzepte ermöglichen immer mehr den Verzicht auf die Investition in einen privaten PKW.

Die Umnutzung des ehemaliges RAG-Hochhauses in ein Wohngebäude begegnet diesen Veränderungen, die sowohl die Städte als auch ihre Bürger betreffen, indem eine Lösung für beide gefunden wird.

A. Verortung

Das Gebäude befindet sich in einer privilegierten Lage im Herzen der Stadt. Neben der Oper gelegen hat es seinen Hauptzugang an der Nord-Süd-Achse der Hansastrasse. Die umfangreichen Einzelhandelsbereiche, die abwechslungsreichen Gastronomien, sowie verschiedene Freizeitangebote sind in kürzester Zeit zu Fuß zu erreichen. Sehr gut angebunden ist der Standort durch die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, zur U-Bahn und zum Hauptbahnhof. Nutzer mit eigenem Fahrzeug können auf die bestehende Garage mit 121 Plätzen zurückgreifen.

B. Konzept: ein Ort zum Leben und Erleben

Das Gebäude erhebt sich wie eine Pyramide. Der Bestand weist im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Strukturen mit tiefen Bereichen auf, die sich weiterhin für gewerbliche Nutzung mit innenliegenden Servicekernen anbietet. Unser Konzept erhält die gewerbliche Nutzung der ersten beiden Stockwerke– im Idealfall können die aktuellen co-working Flächen weiter angeboten werden - und beginnt mit dem Umbau zu Wohnflächen im zweiten Obergeschoss. Die neuen Wohneinheiten sind entlang der bestehenden Korridore, die Flexibilität des Bürolayouts spiegelt sich in der neuen Wohnungsaufteilung wider, die eine Reihe verschiedener Größen und Einheitentypen ermöglicht. In den Grundrissen der Apartments sind Loggien oder Balkone vorgesehen, um jedem Bewohner einen privaten Zugang zum Außenbereich zu ermöglichen. Die Dachflächen, die durch die Staffelung des Gebäudevolumens auf jeder zweiten Etage entstehen, werden für die Gemeinschaft der Bewohner in Gärten umgewandelt, die auch ein Konzept von kuratiertem Stadtgartenbau ermöglichen. Das Gebäude bietet interessante Ausblicke in jede Himmelsrichtung. Das RAG-Gebäude ist nicht mehr nur ein Ort zum Arbeiten, sondern wird vielmehr ein Ort zum Leben und Erleben sein. Die Wiederverwendung der vorhandenen Bausubstanz, die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks durch die Rückführung der Bewohner in das Herz der Stadt, die nachhaltige und soziale Lebensweise durch großzügige gemeinsame Grünflächen fügen sich in den aktuellen Kontext ein.

Eine neue Nutzung erfordert eine neue Identität. Das RAG-Gebäude weist sehr formale Merkmale mit hoher Präsenz auf - das regelmäßige Raster der Metallpaneele mit den vorgelagerten horizontalen Bändern kontrastiert mit der stark ausgeprägten Volumenentwicklung des Komplexes. 

C. Fassadenkonzept

Erhalt der bestehenden Fassade mit Integration von Begrünung: Der vorgehängte Reinigungsgang mit seinen typischen Glaselementen bleibt erhalten. Lediglich die Fenster werden ersetzt um die natürliche Belüftung der Wohnungen zu ermöglichen. Dabei werden einzelne raumhohe Öffnungen geschaffen, die sich wie ein „Französischer Balkon“ zum Reinigungsgang öffnen und den Bewohnern einen gefühlten Außenraum bieten. Dieser selbst wird mit Kletterpflanzen begrünt. Auf diese Weise wird das RAG-Gebäude wie ein Baum mit grünen Streifen bedeckt, die je nach Jahreszeit die Außenhülle unterschiedlich erscheinen lässt.

Daten

Bauvoranfrage

2020

Adresse

Hansastraße 95
44137 Dortmund

Bauherr

Aroundtown SA

Lageplan
Ansicht
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 2.Obergeschoss
Grundriss 10. Obergeschoss
Schnitt

Hotel Bristol – Erweiterung und Sanierung

Berlin

Der Entwurf für die Renovierung, Umnutzung und Erweiterung des historischen Hotel Bristol (früher Kempinksi) beachtet zum einen den denkmalgeschützten Bestand mit der Schwebes-Fassade, zugleich wollen wir das Gebäude an diesem Ort weiterdenken durch Verbesserung und Aufwertung des zentralen Hofs, der künftig ein inspirierender Freiraum für die gesamte Nachbarschaft werden soll. Nicht mehr gebrauchte, überlagerte Bausubstanz wird zurückgebaut, um Platz zu schaffen für neue Nutzungen und Freiflächen. Die neue Hofgestaltung soll die historische „Kempinski Plaza“ beleben, bzw. neuinterpretieren. So soll der Hofbereich für die Öffentlichkeit geöffnet sein und eine Anbindung zwischen der Fasanenstraße und der Uhlandstraße schaffen.

Die geplanten Maßnahmen im Bestand beinhalten in der Erdgeschosszone eine Reduzierung der Lobbyfläche des Hotels und eine Umverteilung der Gaststätte und Gewerbenutzungen. Im 1.OG ist im Bereich des Ku‘damms/Fasanenstraße eine eigenständige Gaststätte mit Außenterrasse geplant, die die historische Gastronomienutzung an der Position weiterführt. Der Rest des 1.OG sowie die weiteren Obergeschosse behalten ihre Nutzung als Hotel.

Auf dem 7.OG des Bestandgebäudes, ist eine Aufstockung mit Gastronomienutzung in leichter Konstruktion vorgesehen. Die geplante Aufstockung ist von der Gebäudefassade zurückgesetzt, sodass sie nicht aus dem Straßenraum wahrnehmbar ist. Dazu soll eine begehbare Dachterrasse errichtet werden.

Die Hofbebauung soll durch eine Konzentrierung der Volumen in zwei 6-Geschoßige kompakten Anbauten und eine Maximierung der Freiflächen umstrukturiert werden. Für die Anbindung und Erschließung der zwei Volumen an dem Bestand wird an zwei Stellen der Hoffassade punktuell angeknüpft. Der Charakter der historischen Bestandsfassade bleibt dennoch durch die Positionierung und die Gestaltung der neuen Volumen erhalten und deutlich wahrnehmbar. Die Erdgeschosse der Neubauten werden Teil der gesamten Gewerbezone, die künftig von einer Vielzahl kleiner Geschäfte, Restaurants u.a. geprägt wird und weiterhin an die Uhlandstraße angebunden sein wird. Die oberen Geschoße der Neubauten bilden eine Erweiterung der Hotelnutzung des Bestands und bekommen eine extensive Dachbegrünung.

Ein tiefer gelegener Innenhof zwischen den zwei Neubauten sorgt für eine grüne und versickerungsfähige Außenfläche, sowie für die Versorgung der Nutzungen im Untergeschoss mit Licht. Die restlichen unterbauten Freiflächen auf EG-Niveau werden intensiv begrünt und wasseraufnahmefähig gestaltet. So soll der Innenhof genügend Grünraum und Aufenthaltsqualitäten für das Hotel und den EG-Nutzungen anbieten, sowie eine Anbindung zu den Außenanlagen der Nachbarbebauung schaffen, mit dem Ziel der Entstehung eines zusammenhängenden Innenhofs.

Diese neuen Häuser korrespondieren mit dem künftigen Gebäude auf dem Nachbargrundstück zur Uhlandstraße und fassen räumlich die dazwischen liegenden Freiflächen. Die Freianlagen sollen öffentlich zugänglich sein und über die EG-Zone des Hotels aus dem Kurfürstendamm und der Fasanenstraße erreichbar sein. Durch die Anbindung mit der Nachbarbebauung in der Uhlandstraße, soll der Innenhof für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, in Anlehnung an das ursprüngliche Konzept der „Kempinski-Plaza“.

Lageplan
Historischer Entwurf
Grundriss Erdgeschoss
Ansicht Entwurf
Schnitt

Daten

Fertigstellung

In Planung

Adresse

Fasanenstr. 16-21
Kurfürstendamm 27
10719 Berlin

Bauherr

Aroundtown
BRISTOL HOTEL 

Partner

Innenarchitektur:
bueroZ, Stuttgart
Tragwerksplanung:
IB Horn GmbH, Leipzig
TGA:
Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin
Brandschutz: 
brandschutz+, Berlin

Grundriss 1.Obergeschoss
Grundriss 2.Obergeschoss
Grundriss 7.Obergechoss

Wohn- und Geschäftshaus Königswall

Dortmund

Das Grundstück am Königswall befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder U, dem Fußballmuseum, dem Boulevard Kampstraße und dem Hauptbahnhof. Es ist aktuell mit einem 3-geschossigen Bürobau aus den 50iger Jahren bebaut. In direkter Nachbarschaft, westlich angrenzend, wurde soeben ein gemischter Wohn- und Bürokomplex mit 3 Häusern auf einem gemeinsamen Sockel neu errichtet. Dabei bildet ein Hochhaus einen markarten Akzent und den Abschluss auf der Ecke.

Das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude weist eine klare, einfache Skelettstruktur mit einem Stützenraster von 4 m auf. Die ursprüngliche Planung sah hier ein bis zu 6 geschossiges Gebäude vor. Daher kann man annehmen, dass eine Aufstockung des Bestandes möglich ist. Das Gebäude ist voll unterkellert.

Der aktuelle Vorschlag für Umbau und Aufstockung sieht 6 Geschosse, mit einem zusätzlichen Penthouse auf dem Dach vor. Der im Hof existierende eingeschossige Seitenflügel soll dabei abgerissen werden. Für den Hof gibt es mehrere Optionen: von der Freihaltung als Parkplatz bis zur komplett eingeschossigen Überbauung als erdgeschossige Büroerweiterung des Vorderhauses mit kleinen begrünten Innenhöfen.

Der geplante Umbau des Vorderhauses soll künftig 1 oder 2 Büroetagen im EG und 1. OG erhalten und darüber Wohnungen, wahlweise 1 Zimmer-Apartments oder 2-3 Zimmerwohnungen, zum Teil als zweigeschossige Maisonetten. Im obersten Geschoss ist eine besonderes großzügige, ebenfalls über zwei Geschosse reichende Penthouse-Wohnung mit Dachterrasse und Dachgarten vorgesehen.

Die Erschließung des Gebäudes wird mit einem neuen Treppenhaus und Aufzug auf der Straßenseite völlig neu organisiert. Von hier werden alle Einheiten erschlossen. Auf jeder der Wohnungsetagen sind bis zu 6 Wohnungen angebunden. Während die Nasskerne weitestgehend vorgegeben sind, können alle Einheiten sowohl als Open Space, als auch mit Zimmerteilungen gedacht werden. Das gesamte Gebäude wird barrierefrei geplant. Das Haus ist vom Königswall her anleiterbar und bedarf daher keiner zweiten Fluchttreppe.

Die neue äußere Gestalt des Hauses soll mit einer expressiven Fassade auf sich aufmerksam machen. Diese besteht aus weitgehend vorgehängten Fertigteilelementen. Ihre alternierende Aufhängung erzeugt ein dynamisches und spannendes Fassadenbild. Auf der Vorderseite wird die Ansicht durch herausstehende Erker zusätzlich plastisch belebt. Auf der westlichen Stirnseite wird die Fassadenstruktur um die Ecke geführt und kann aufgrund einer vorliegenden Nachbarschaftszustimmung trotz ihrer Lage auf der Grundstücksgrenze Fenster erhalten. Die Südseite soll mit vorgesetzten auskragenden und begrünten Terrassen einen attraktiven und angenehmen Außenraum bilden und so die Qualitäten des Hofraumes verbessern. Im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Wohnungsbau auf dem gegenüberliegenden Grundstück an der Schmiedingstraße wird schon in naher Zukunft der Charakter des ganzen Quartiers den heutigen Ansprüchen an ein hochwertiges, innerstädtisches Wohn- und Arbeitsumfeld gerecht werden.

Daten

Studie

2021

Adresse

Königswall 2
44137 Dortmund

Bauherr

Grün Objektgesellschaft mbH

Ansicht Nord
Ansicht Süd
Schnitt Penthaus
Querschnitt
Längsschnitt

Erweiterung Multifunktionsraum

Berlin

Bei dem aufzustockenden Bestandsgebäude handelt es sich um eine Servicehalle für den Busbetrieb mit Büros. Diese Nutzungseinheiten werden in einer Aufstockung auf das bestehende Dach um einen Multifunktionsraum für Teambesprechungen, Workshops und Büronutzung erweitert. Eine zusätzliche Teeküche dient der Bewirtung.

Die Bestandskonstruktion der Decke über OG2 wurde als „Dach“ bemessen und ausgeführt. Die Tragfähigkeit der Konstruktion ist für die zukünftige Nutzung mit Verkehrslasten nicht ausreichend. Aus diesem Grund wird die Konstruktion verstärkt. Stahlträger und vorgespannte StBn-Deckenelemente gemäß statischem Nachweis bilden die neue Deckenebene. Die Dachkonstruktion des zusätzlichen Geschosses wird als Mischkonstruktion aus Holz (Furnier-Schichtholz) in Längsrichtung und Stahl (HEB) in Querrichtung gem. stat. Nachweis errichtet. Stützen werden als X-/V-Elemente auf den bestehenden Tragachsen positioniert.

Die Fassaden werden elementiert ausgeführt – die N/O-Fassade als geschlossene Holz-/Metallfassade, alle anderen Fassaden aus Glas-Schiebetüren. 

Lageplan
Grundriss
Ansichten

Daten

Fertigstellung

2017

Adresse

Zur Alten Flussbadeanstalt 5
10317 Berlin

Bauherr

Hafen + Hof Grundbesitz GmbH + Co. KG

Partner

Brandschutz:
Neumann Krex + Partner, Niestetal
Statik / Bauphysik:
Ingenieurbüro Bauwesen Horn GmbH, Leipzig
TGA:
Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin

Fassadendetail

Wettbewerb Institut der Feuerwehr NRW

Münster

Das Stammgelände des IdF bezieht seine Qualität aus wertvollen Baumbeständen, vor allem aber aus seiner Dimension. Die heute dominierende, gewachsene Baustruktur lässt diese Größe nicht erkennen. Wir wollen diesen Freiraum als Landschaftsraum für die Menschen, die hier über mehrere Wochen ausgebildet werden, spürbar machen. Es soll ein Campus werden, der eine einfache Orientierung erlaubt und auf dem es leicht ist, mit Anderen ins Gespräch zu kommen. Er soll Privatheit ermöglichen, ohne Kaserne zu sein und sich zugleich der Öffentlichkeit zeigen, ohne Sicherheitsanforderungen zu ignorieren. Wir erhalten alle Bäume und die Gebäude, deren Ausstrahlung den Charakter des künftigen Areals bereichern können.

Die städtebauliche Figur folgt der Ausrichtung des Grundstücks, dem Baumbestand, der Erschließung. Die Pforte liegt an der S/O-Ecke mit gutem Überblick zur Einfahrt, zum Shuttle-Haltepunkt, zum Fußgänger-Zugang, zur Tiefgaragen-Einfahrt, in den Campus mit seinen Freianlagen hinein und zum Foyer/Empfang mit Hotel.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Gartens sind die Lehrräume in drei Pavillons nebeneinander aufgereiht – mit Innenhöfen zur differenzierten Belichtung, zum Campus mit einer dreigeschossigen Galerie – transitorische Flächen für die vertikale und horizontale Erschließung, informelle Bereiche für Pausen und Austausch, z.T. als Loggien integriert mit geschosshohen Segmenttoren (Glasfüllung), die die Galerie zum Garten öffnen. Den Schlusspunkt der Pavillongruppe bildet ein eingeschossiges, ca. 7,0 m hohes Gebäude, das Restaurant. Es orientiert sich sowohl nach außen, zur gastronomischen Öffentlichkeit, wie nach innen zum Veranstaltungsplatz bzw. zum Campus.

Die gesamte Pavillongruppe mit Galerie wird parallel zu den Gebäudekanten des Hörsaalgebäudes C ausgerichtet und ist damit um wenige Grade zu den übrigen Gebäuden verdreht positioniert. Der innenliegende Garten öffnet sich somit als einladende Geste von der Wolbecker Straße zum Kanal hin.

Material + Konstruktion

Alle neuen Gebäude werden in Holzbauweise errichtet – Hotels aus Raummodulen, alle anderen Gebäude als Skelettkonstruktion mit Holzrahmenbau-Fassaden, Glasfassaden oder Segmenttoren (Galerie, Restaurant) zur optimalen Freiraumanbindung und Durchlüftung.

Freiraumkonzept

Die städtebauliche Grundfigur wird immer wieder situativ und flexibel interpretiert: Während eine markante Bestandsbaumgruppe im Süden die Adresse bildet, schafft eine städtebauliche Fuge aus ausgedünntem Gehölz im Norden eine Blickachse zum Kanal. Auf der Achse liegt zudem ein Biergarten, der auch Besuchenden und der Nachbarschaft zugänglich ist. Die so entstehende diagonal angelegte Promenade unterteilt den Campus in eine Wiesen- und eine Wasserfläche des „Feuersees“. Dieser ist zum Einen Retentionsbecken als auch verbindendes, ruhestiftendes und anregendes Landschaftselement. Die identitätsstiftenden Baumbestände werden auf den großen Wiesen erhalten und durch vielfältige Neubepflanzung in ihrer Funktion als Parkraum gestärkt. Zwischen Restaurant und Hörsaalgebäude (C) entsteht eine „Piazza“ als zentraler Veranstaltungsort.

Daten

Wettbewerb

2020

Adresse

Wolbecker Str. 23
48155 Münster
Deutschland

Auslober

Institut der Feuerwehr NRW
Münster

F209

Berlin

Das Geschäftshaus und ehemalige Hotel „Pariser Hof“ wurde 1907 an der Ecke Friedrichstraße-Kochstraße im heutigen Bezirk Kreuzberg vom Architekten Ludwig Engel errichtet. Das Gebäude zeichnet sich durch seine auffällig reich verzierte, dekorative Jugendstilfassade und dem betonten runden Eckrisalit aus. Das Gebäude blieb im zweiten Weltkrieg größtenteils unzerstört, lediglich der markante Eckturm über dem Risalit und eine große Tonnengaube mit Steineinfassung fielen offensichtlich einem Dachbrand zum Opfer.

Die plötzliche Randlage des Grundstücks, aufgrund der Teilung der Stadt am sogenannten Checkpoint Charlie führte nach dem Krieg zu einer maßgeblichen Umgestaltung der Erdgeschossfassade für eine Kinonutzung. Dabei wurden die hohen und breiten Schaufenster zum größten Teil zugemauert und ein umlaufend auskragendes Vordach angebracht. In dem erneuerten Dachstuhl wurden zudem eckige, verblechte Gauben eingebaut.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz als Einzeldenkmal und soll ab Winter 2023 bis zum Sommer 2024 grundlegend für die weitere Gewerbe- und Büronutzung saniert werden.

Die geplante Generalsanierung umfasst im Wesentlichen einen Rückbau der geschlossenen Kinofront und des Vordaches im Erdgeschoss, die Überarbeitung aller Büroetagen mit neuen Trennwänden und Sanitärkernen, sowie einer neuen Haustechnik. Außerdem wird das Dach, sowohl konstruktiv, als auch in seinem Erscheinungsbild und Charakter, mit einem durchgehenden, in der Dachschräge verlaufenden, Fensterband und einer Blechhaut erneuert.

Die vorhandene ornamentierte Sandsteinfassade wird gesäubert und nur wo technisch notwendig originalgetreu repariert. Im Bereich des Erdgeschosses (infolge des Kinoumbaus) sind behutsame Ergänzungen im Bereich der Stützen vorgesehen.

Entsprechend der zurückhaltenden Neugestaltung und Fortschreibung des historischen Denkmalbestands an der Fassade ist auch eine gleichermaßen nachhaltige und ökologisch verantwortliche Neukonzeption im Inneren geplant. Soweit möglich wird die Substanz erhalten bzw. sinnvoll ertüchtigt. Das gilt insbesondere für die Kastenfenster, die historischen Treppen, den Aufzugsschacht, den Lichtschacht und die Decken. Hinsichtlich der neuen Haustechnik gelten die gleichen Grundsätze: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Daher wird ein Minimum an Anlagentechnik für Heizung, Kühlung und Lüftung eingebaut. Überall öffenbare Fenster in Verbindung mit außenliegendem Sonnenschutz ermöglichen eine Minimierung der technischen Mittel und eine nachhaltige Nutzung.   

Daten

Fertigstellung

LP 4

Adresse

Friedrichstrasse 209
10169 Berlin

Bauherr

MALTESER STIFTUNG
Ingrid Daberkow Stiftung
Erna-Scheffler-Straße 2
51103 Köln

Ansicht Kochstraße
Grunriss 3.Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss