Wettbewerb Gleisdreick

Berlin

"Ja, das möchste:

Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -aber abends zum Kino hast du’s nicht weit. Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit: Neun Zimmer - nein, doch lieber zehn! 
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf steh’n, 
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm, eine süße Frau voller Rasse und Verve - (und eine fürs Wochenend, zur Reserve) - eine Bibliothek und drumherum Einsamkeit und Hummelgesumm..."

(Kurt Tucholsky 1927)

Die Wahl der Dienerschaft und die der Partner können wir nicht beeinflussen – die Wünsche an den Wohnort aber sind beinahe erfüllt: der neuen Gleisdreieckpark liegt nebenan, die Aussicht auf den Potsdamer Platz, auf die querenden Hochbahntrassen und den Landwehrkanal ist atemberaubend, das gesamte Gebäude wendet sich nach Westen – so steht die Sonne zu jeder Jahreszeit tief in den Grundrissen, denn der Abstand zu den nächsten Häusern ist immens.

Hier will man im Freien wohnen – mit Dachgarten. Eine großartige Chance, die Stadt anders zu denken – wie Matera, eine frühmittelalterliche norditalienische Kleinstadt. Auf und in den Berg gebaut – dicht, vertikal + horizontal mit öffentlichen + privaten Freiräumen eng verwoben, weitem Blick und enger Vertrautheit:  a landscape in the city = cityscape. Gut sichtbar aber nicht einsehbar.

Aus diesem Grund sieht unser Haus aus wie ein Hügel aus großen Terrassen für jeden Bewohner, belebt und begrünt mit Vor- und Rücksprüngen, vielen unterschiedlichen Wohnungstypen und unverkennbarer Haptik. Alle Dachflächen sind begehbar – die der Vorsprünge als private Terrassen und die oberste als Garten für die Hausgemeinschaft. Die Adresse ist das Haus – das Ideal. Es gibt drei Möglichkeiten, das Haus zu betreten: größere und kleinere Zugänge. Textur und Colorierung der Platzoberfläche leiten hinein. Im Innern sind alle Zugänge durch eine 2-geschossige Halle über die gesamte Länge des Gebäudes miteinander verbunden (s. Kunstkonzept). Sieben Treppenhäuser und Aufzüge führen in die Obergeschosse.

Daten

Wettbewerb

2014

Adresse

Schöneberger Ufer 5
10785 Berlin

Auslober

SEB Potsdamer Objekt EP GmbH & Co. KG

Partner

Landschaftsarchitekt: Simons & Hinze, Berlin                  TGA: Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart Brandschutz: Neumann Krex & Partner, Meschede        Statik: Leonhardt, Andrä und Partner, Berlin