Urbaner Holzbau Adlershof
Berlin
Das Baugrundstück am Wissenschafts-Campus Adlershof hat eine deutliche Nord-Süd-Orientierung. Es ist einseitig erschlossen – über die Newton-Straße. Die Erschließung der hinteren Grundstücksbereiche muss über eigene Flächen erfolgen. Auf der NW-Seite grenzt das Grundstück über seine gesamte Länge an einen zentralen Grünzug, der bereits heute hohe Freiraumqualitäten besitzt. Wir wollen deshalb die privaten Freiflächen unmittelbar an den Grünzug anschließen und das Grundstück insgesamt weitgehend freihalten von PKW-Verkehr.
Ein verbindlicher städtebaulicher Entwurf definiert eine Bebauungsfigur aus 3 freistehenden Häusern. Für die Entwurfsparameter Erschließung, A/V, 1. und 2. Rettungsweg ist diese Festlegung eher ungünstig. Mit einer optimierten Ausnutzung wirken wir dem entgegen.
Erschließung + Außenanlagen
Der Bezug zum benachbarten Naturraum ist außergewöhnlich. Diese Freiraumqualitäten nehmen wir zum Maßstab und transformieren sie auf unser eigenes Freiraumkonzept. Die befahrbaren Flächen werden auf ein Minimum reduziert. PKW werden in der Nähe der Grundstückszufahrt und unter dem auskragenden OG von Haus 1 untergebracht. Auf diese Weise kann ein Großteil des Grundstücks versickerungsoffen bleiben und mit Rasenflächen und wassergebundenen Wegen mit dem Landschaftsraum verknüpft werden.
Freiflächen/ Gartenflächen für die private Nutzung der Hausgemeinschaften erhalten Rasen, z.T. mit Spielplatzflächen. So können private Freiflächen ohne wahrnehmbare Abgrenzung in die Parklandschaft übergehen. Auf diese Weise entsteht ein weitläufiger Landschaftsbezug.
Die Eingänge der drei Gebäude sind leicht erkennbar und im EG barrierefrei zugänglich. Die Vorräume sind großzügig dimensioniert und bilden so Orte für das Gespräch „en passant“. Die Oberflächen der Treppenräume sind roh – Sichtbeton als Ortbetonkonstruktion mit Bretterschalung und ggf. farbiger Beschichtung.
Gebäude
„Dichte – Privatheit – Ressource“ sind die Kriterien, nach denen die Gebäude entwickelt wurden. Balkone und direkte Freiraumbezüge mit Anknüpfung an die öffentlichen Parkanlagen unterstützen dieses Konzept. Die Wohnungen und Gebäude sind so gegeneinander versetzt, dass fremde Einblicke verhindert werden. Die Häuser stehen frei auf dem Gelände und werden nicht unterkellert.
Konstruktion
Die tragende Konstruktion bildet ein Holz-Skelettsystem. Holzunterzüge spannen über 5m in Längsrichtung, Hybriddecken (Holz + StBn) sind mit einer Spannweite bis ca. 7,5m quer dazu aufgelegt.
Auf diese Weise entstehen freie Grundrisse – „plan libre“ – die dauerhaft variabel sind und auch zukünftig mit wenigen Handgriffen verändert werden können. Nur die Positionen der Installationsschächte sind fixiert. Die Decken werden als Holz-StBn-Verbunddecken eingebaut, die Fassaden als Holzrahmenelemente vor das tragende Skelett gehängt und mit einer horizontal gegliederten Lärchenschalung beplankt.
Diese Konstruktionsweise ermöglicht eine weitgehende Vorfertigung – Primärtragwerk, Decken, Fassaden werden werksseitig erstellt und an der Baustelle montiert. So kann die Bauzeit auf ein Minimum verkürzt werden.
Daten
Studie
2017
Adresse
Newtonstraße/
Alexander-von-Humboldt-Weg
12489 Berlin
Bauherr
HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH