Stadt- und Landesbibliothek Dortmund

Dortmund

„Open House“ ein Ort für die Stadtgesellschaft

Mit dem Neubau der Stadt- und Landesbibliothek entsteht in Dortmund ein identitätsstiftendes öffentliches Gebäude an einem städtebaulich bedeutenden Ort: direkt gegenüber dem Hauptbahnhof, an der Schnittstelle zwischen historischer Innenstadt, Kulturmeile und urbanem Bahnhofsquartier. Dieses traditionsreiche Grundstück erhält mit dem Bibliotheksneubau eine neue öffentliche Bedeutung und fungiert künftig als offenes, lebendiges Haus für Wissen, Austausch und Begegnung.

Städtebauliche Setzung

Der kompakte, kraftvolle Baukörper wird präzise im städtischen Kontext positioniert und definiert eine neue Adresse am Bahnhofsvorplatz. Durch seine klare Setzung stärkt er die städtebauliche Raumkante zum Bahnhof und dem stark frequentierten Königswall und formuliert zugleich eine Öffnung des öffentlichen Raums zur Innenstadt, eine Einladung an die Stadtgesellschaft. Eine Stadtloggia auf der Höhenlage der Innenstadt, ca. 7m höher als der Königswall verbindet Eingang und Vorplatz, ein öffentlicher Ort für Aufenthalt, Veranstaltungen und informelle Begegnungen. Ein Teich, als offener Wassersammler, ein Regenwasserspeicher bindet Staub und erzeugt durch Verdunstung gute Luftqualitäten in Fassadennähe und ist damit Teil eines ganzheitlichen Gebäude- und Energiekonzepts.

Architektur + Form

Der Entwurf versteht sich als öffentliches Haus mit signifikanter Form. Der kompakte, monolithische, Baukörper mit halbkreisförmigen Enden und charakteristischen Bulleyes ist  kraftvoll und zugleich zugänglich. Die weichen Konturen umhüllen spiralförmig angeordnete Leseplätze, immer in Verbindung mit den geschossweise angedockten Beständen und  fördern ein Wechselspiel zwischen Außenraum und Innenraum.

Ganzheitliches Gebäude- und Energiekonzept

Das Gebäude ist als kompaktes, ressourceneffizientes Volumen konzipiert. Die Organisation der Funktionen folgt dem Prinzip der kurzen Wege, Synergien und Mehrfachnutzungen. Öffentliche und interne Bereiche sind logisch gestapelt und durch zentrale Begegnungsflächen verbunden. Flexible Raumstrukturen erlauben eine adaptive Nutzung an sich wandelnde Anforderungen. Die kompakte Gebäudeform minimiert die Hüllfläche und damit Wärmeverluste und ermöglicht eine hohe Energieeffizienz. Regenerative Energiesysteme, passive Klimastrategien und ein hoher Anteil an nachwachsenden und recyclingfähigen Materialien vervollständigen das Konzept. Konstruktiv basiert das Gebäude auf einem Tragwerk mit reduzierten Spannweiten und minimierten Materialeinsatz. Die Fassade übernimmt nicht nur gestalterische Aufgaben, sondern fungiert als aktives Bauteil im Energiekonzept, mit integrierten passiven und aktiven Maßnahmen zur Belichtung, Belüftung und Verschattung. Ein Teil des Regenwassers wird über den Teich gesammelt und zur Bewässerung und Gebäudekühlung genutzt.

Ein integrativer Stadtbaustein für Dortmund

Mit seiner städtebaulichen Setzung, seiner signifikanten Architektursprache und einem konsequent übersetzten ressourcenminimierten Konzept wird der Neubau der Landesbibliothek Dortmund zu einem wichtigen öffentlichen Ort und neuen Stadtbaustein. Er bietet nicht nur Raum für Wissen und Kultur, sondern auch für soziale und urbane Begegnung — ein offenes Haus für die Stadtgesellschaft.

Daten

Wettbewerb

1996

Adresse

Max-Von-Der-Grün-Platz 1-3
44137 Dortmund

Auslober

DAL - Deutsche Anlagen Leasing; Stadt Dortmund

Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung
Grundrisse 1. - 3. Obergeschoss
Schnitt