Das Haus am MIR vermittelt mit seiner keilförmigen Kubatur und seiner Nutzungsvielfalt zwischen der öffentlichen Nutzung des „Musiktheaters im Revier - MIR“ und der angrenzenden Wohnbebauung östlich der Schalker Straße. Der Neubau fasst und akzentuiert räumlich und gestalterisch den heutigen, sich sehr heterogen präsentierenden „Nicht-Raum“ an der Ostseite des MIR.
Das zurückgenommene Erdgeschoss wird durch seine Transparenz, in den öffentlichen Raum einbezogen. Diese Wirkung wird durch eine homogen ausgebildete Theatervorplatzoberfläche unter Einbeziehung des Neubaus, verstärkt. Zwischen den unterschiedlichen Nutzungen entsteht ein eigenständiger städtischer Raum mit hoher Wiedererkennbarkeit.
Aus einem Gutachten ging dieses Projekt hervor. Im Zuge der Modernisierung und Flexibilisierung deutscher Stadien, die zunehmend auch Veranstaltungen außerhalb des Sports aufnehmen, will der Fußball-Bundesliga-Verein Schalke 04 sein Parkstadion durch einen Neubau ersetzen, der Stadion wie Multifunktionshalle in sich vereint.
Doch nicht nur auf die schon für sich allein anspruchsvolle Kombination war hier eine Lösung verlangt, sondern ebenso für das Problem, wie während fortlaufendenden Spielbetriebs auf dem Grundstuck des alten Stadions ein Neubau realisiert werden kann. Die Architekten entwickelten aus diesen Anforderungen einen neuen Typ von Stadion, der sowohl eine Freiluftarena mit einer Halle verbindet, aber ebenso mit der Abschottung früherer Stadien bricht, die ihrer Umgebung nur die geschlossenen Rückseiten ihrer Tribunen zu zeigen wussten.
In mehreren Bauphasen realisiert, die zeitweise Teile des alten mit denen des neuen Stadions verbinden, entwickelt sich daraus ein luftiges Gebäude, das sich seiner Landschaft vielgestaltig öffnet, seinen Besuchern wechselnde Perspektiven auf Spielfeld und Außenraum anbietet. Im Gegensatz zum herkömmlichen, geschlossen Tribünenring setzt es sich aus mehreren, frei in den Raum gesetzten Segmenten zusammen, die einen maximalen Grad von Vorfertigung und modularer Fügung vor Ort erlauben, zugleich die Bauzeit erheblich reduzieren. Und um aufwendige Abdeckungen der Rasenflache oder das schon bekannte Verfahren des Ausfahrens des Spielfeldes zu umgehen, die die Betriebskosten erheblich gesteigert hätten, aber auch aufgrund der Bergsenkungsproblematik kaum möglich gewesen wären, verwandelt sich hier das Stadion mittels des Hochfahrens des Spielfeldes zu einer Halle. Zu diesem Zweck wird eine Technologie des Schiffsbaus herangezogen: hydraulische Heavy-Lift-Systeme, die an vier Punkten der Stadionecken untergebracht sind, heben das Spielfeld innerhalb einer halben Stunde um 40 Meter an, wo es dann die Funktion eines Daches erfüllen wird. Ein sieben Meter hoher, begehbarer Stahlrost bildet sein Tragwerk und enthält alle lichttechnischen und akustischen Installationen einer Halle.
Zwischen 60 000 bis 70 000 Plätzen kann die als flexibler Baukasten konzipierte Sportarena fassen. Die vorhandene Topografie einer BodenmuIde ressourcenschonend als zentrale Verteilerebene nutzend, öffnet sie sich mit fließenden Übergangen dem umgebenden Raum. Dem minimierten Primartragwerk der Tribunen aus Stahlbeton schließt sich dazu ein Tragwerk aus minimierten Stahlstäben an, dessen textile, durchscheinende Häute und Lamellenverglasungen vielfaltige Aus- und Einblicke erlauben. Während sich alle Nebenutzungen unmittelbar dem Spielfeld anschließen und damit den Blicken entziehen, werden so das umlaufende Galeriegeschoss auf dem Erdwall und die Öffnung der seitlichen Fassaden mittels Vertikaltoren ein freies Flanieren zwischen Landschaft und Bauwerk erlauben. Über die von grazilen V-Stutzen gehaltenen Tragwerksjoche sowie differenzierte Zwischenräume erfährt die Arena eine anregende rhythmische Auflösung, die aus dem Wechselspiel unterschiedlich materialisierter Raumschichten einen bivalenten Raum mit größter Nähe zu dem Spielgeschehen und der sich grenzenlos öffnenden Landschaft hervorbringt.
Mit Beginn der Planung war das Grundstück bereits zu 100 Prozent überbaut. In einem trostlosen Block zwischen Fußgängerzone und Marktplatz nahm ein Supermarkt die gesamte Fläche im Erdgeschoss ein. Da auf dessen fortlaufenden Betrieb nicht verzichtet werden konnte, waren selbst temporär begrenzte Eingriffe nicht erlaubt. Zudem eignete sich der Bestand sich eigentlich nicht zur Aufnahme eines weiteren Geschosses und diverse Lüftungsanlagen und Lichtkuppeln auf dessen Flachdach waren zu erhalten.
Andererseits stellte die Tanzschule ein akustisches Problem dar, welches angesichts der prekären statischen Verhältnisse nicht wie üblich mit entsprechenden Bauwerksmassen vermindert werden konnte. Während so die Funktion nach einem schweren Bauwerk verlangte, erforderte die Situation genau das Gegenteil, ein sehr leichtes Bauwerk. Deshalb griffen wir zu einer elementierten Stahlkonstruktion aus Unterzügen und Rahmen, die im Bereich des Tanzraumes nun zweieinhalb Meter über die nicht tragfähige Holzkonstruktion des Supermarktes auskragt.
Die Verankerung der Rahmen in der seitlichen Altbausubstanz, was alle Installationen des Daches unangetastet beließ, verhindert nun auch mit dem darunter liegenden Hohlraum eine direkte Schallübertragung. Da jedoch das mittlere Auflager nur 64 Prozent der Gesamtlast aufnehmen konnte, jedoch bei den beiden äußeren Auflagern noch Reserven vorhanden waren, musste das mittlere Auflager um 4,9 Zentimeter abgesenkt werden. Erst im Verlauf des Baufortschritts durfte sich der Hauptträger allmählich durchbiegen, der nun seine Lasten stärker über die äußeren Auflager abträgt. Darüber hinaus mussten sowohl die Heizung sowie die Anlagen zur Be- und Entlüftung möglichst Platz sparend im engen Hinterhof und von der Betriebsfläche der Tanzschule getrennt untergebracht als auch die Konstruktion vor den Schwingungen des Tanzbodens geschützt werden. Dies führte zu der Lösung, dem eingeschossigen Tanzsaal einen Technikturm hinzuzustellen. Eingespannt zwischen abweisenden Brandwänden, lenkt der Turm mit seiner stromlinienförmigen Haut aus Wellaluminium und der Dynamik eines Boliden das Interesse der Passanten in das Innere des Blocks, beginnt die Extroversion der Körper in die inszenierte Introversion des Raumgefüges überzuleiten.
Im HQ Allopro, einer Tochter der Schweizer Sulzer AG, wurden Verwaltung, Seminar, Ausstellung, Foyer, Lager und eine Wohnung unter einem Dach zusammengefasst. Ein unternehmerisches Konzept zur maximalen Identifikation der MA mit dem Unternehmen. Analog hierzu wurde das Gebäude Ausdruck eines optimierten Einsatzes der Ressourcen Material, Energie und Arbeitskraft.
Seine Struktur ist einfach und komplex. Die längs gerichtete, zweigeschossige Kubatur mit maximalem Volumen bei minimierter Hüllfläche, ist mit den Breitseiten nach Norden und Süden orientiert. Ein zentraler Raum ist Erschließung, Kommunikations- und Erholungsbereich zugleich. Alle extensiv genutzten Räume (z.B. Seminarräume) liegen im Norden hinter einem hoch gedämmten Wärmepuffer mit wenigen Öffnungen; alle intensiv genutzten Bürobereiche liegen im Süden. Ein verschattendes Pultdach liegt als eigenständiges Element auf einer minimierten und klar lesbaren Konstruktion unterzugsloser Flachdecken mit integrierten Pilzkopfanschlüssen und extrem schlanken Rundstützen aus Ortbeton, die die Gesamtkubatur reduzieren und damit den erforderlichen Energieaufwand und so die Betriebskosten senken.
Im Sommer schützen weite Dachüberstände, Sonnensegel und eine effiziente Querlüftung das Haus vor Überhitzung. Dessen Kühllast wird auch durch ein hinterlüftetes Kaltdach reduziert, das sich mit seiner massiven und geneigt betonierten Fläche nach Süden aufklappt. Das gesamte Oberflächenwasser wird über einen intensiv begrünten Flachdachstreifen in Teiche geleitet. Die zeitverzögerte Verdunstung verbessert das Mikroklima im Sommer. Im Winter dringt die flach einfallende Sonne durch die Oberlichter der Südseite tief in die Büro- und Wohnfläche, wird in kurzwellige Strahlung umgewandelt, in massiven Innenbauteilen gespeichert und als Wärme zeitverzögert an die Raumluft abgegeben. Filigrane Unterspannungen, Brücken und Treppen aus Stahl stellen sich in ihrer Materialität in die Industrietradition des Ruhrgebietes. Sie greifen auf den Außenraum aus und spielen mit Zwischenräumen.