Decathlon

Herne

Ziel des Projekts Decathlon Herne war die Wiederbesetzung des Industriegrundstücks Hibernia in Herne mit einem Neubau zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur und Verbesserung der ökologischen Qualitäten.

Die Signifikanz des Gebäudes entsteht durch eine starke Profilierung der Gesamtkubatur. Diese Profilierung wird durch Dachsheds gebildet. Die Sheds dienen einerseits der natürlichen Belichtung des Innenraums von Norden, andererseits bieten sie die Möglichkeit der natürlichen Querlüftung, sodass auf eine mechanische Lüftung verzichtet werden kann.

Zur Regulierung des Oberflächenwasserhaushalts sind die Bereiche zwischen den Sheddächern begrünt und mit einem hohen Substrataufbau versehen. Diese Gründächer speichern das anfallende Oberflächenwasser, es kann von dort aus verdunsten. Überschüssiges Wasser wird an die an der Eingangsseite liegende Wassergracht abgegeben. Die Gracht ist an das natürliche Bachsystem der Umgebung angeschlossen. 

Die primäre Konstruktion bildet ein Kompositsystem aus Stahlbeton und Stahl. Die Stahlfachwerkträger sind weit gespannt, um den Innenraum stützenfrei zu halten. Die Außenfassaden bestehen aus einem Industriealuminiumblech und Pressglas. Diese Gläser garantieren eine maximale Belichtung. Verwaltung und Büros sind in einem zweigeschossigen Gebäuderiegel auf der Nordseite des Hauses untergebracht.

Auszeichnungen

BDA-Preis
Nordrhein-Westfalen

2001

Lageplan
Grundriss

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Holsterhauser Str. 200
44625 Herne
Deutschland

Bauherr

Decathlon

Schnitte

Wohnbebauung Van-Galen-Straße

Marl

Marl in Westfalen ist eine junge Stadt. Ihr Wachstum prosperierte vor allem als Folge der Entwicklung der chemischen Werke Hüls – heute Chemiepark Hüls u.a. mit Evonik Degussa. Insbesondere in den siebziger Jahren wurden international beachtete Architekturzeichen mit hohem experimentellem Potenzial gesetzt: Rathaus und Kunsthalle (Bakema), Neue Stadt Marl (Kleihues), Hügelhaus (Hermann Schröder/ Peter Faller).

Hier, am inneren Rand der Innenstadt, traufständig zur von Galen Strasse befinden sich einfache Wohngebäude der 40er Jahre – Riegel (9x30 m), zweigeschossig mit tragender Mittel-Längswand und flach geneigtem Satteldach ohne Ausbau. Technische Infrastruktur und Hüllflächen der Gebäude müssen vollständig erneuert werden. Eine DD der geplanten Maßnahmen ergab hohe Budgets für die Sanierung ohne Verbesserung der Wohnqualitäten. Wir schlagen also vor, den Bestand zu entfernen und durch neue Häuser zu ersetzten. Werden die Neubauten als elementierte Konstruktion z.B. aus StBn-Fertigbauteilen errichtet, könnten kostenneutral zu den Sanierungsmaßnahmen nutzungsneutrale Grundrisse mit größtmöglicher Flexibilität entstehen.

Die neuen Häuser entstehen an selber Stelle, um den i.T. wertvollen Baumbestand auf den Grundstücken zu erhalten. Sie werden um ½ Geschoss angehoben und bieten dadurch Parkraum für 6 PKW und 15 Fahrräder. Oberirdische Stellplatzanlagen werden obsolet und können zukünftig als weitere Baugrundstücke verwendet werden. Die Grundrissausrichtung folgt der Besonnung: alle Aufenthaltsräume sind zur Westseite orientiert, die Ostseite ist konsequent geschlossen. Gegenseitige Einblicke in Privaträume werden damit unterbunden – Gartenflächen jeweils einem einzigen Gebäude zugeordnet. Die Gebäudehöhe orientiert sich an der umgebenden Bebauung und wird 2,5-geschossig. Nach Abschluss des 1.Bauabschnitts wurden sieben Bestandsgebäude (ca. 2.725 m2 Wohnfläche) durch acht neue Häuser (ca. 3.820 m2 Nutzfläche) ersetzt. In einem zweiten Bauabschnitt entstehen an Stelle ehem. PKW-Stellplätze sieben quadratische und eingeschossig aufgeständerte Punkthäuser (Autos, Fahrräder und Müll-Management befinden sich unter dem Gebäude auf EG-Niveau) mit ca. 850 m2 Nutzfläche (GRZ 0,2,  GFZ 0,66).

Systematik

Die Grundrisse basieren auf einer Schichtung von Bauteilen und Funktionen. Die Wohnungstiefe ist nicht größer als 7,5 Meter. StBn-Stützen mit Unterzügen in Längsrichtung befinden sich unmittelbar hinter der Fassadenebene. StBn-Hohldielen spannen über beide Längsachsen. Alle Bauteile sind werkseitig vorgefertigt. Drei Installationsschächte an strategisch günstigen Positionen vervollständigen das solide Skelett.

Die Fassaden werden vor die Konstruktion gehängt – die Ostseiten geschlossen, die Westseiten vollständig geöffnet, sodass jeder Raum einen direkten Zugang zu den Balkonen erhält. So entstehen Gärten, die ausschließlich einem Gebäude zugeordnet und von dritter Seite nicht einsehbar sind. MüllManagement, private Stellplätze mit direkter Wohnungszuordnung, Technik- und Lagerräume sowie Wasch- und Trockenräume liegen unterhalb der aufgeständerten Häuser. Jedes Gebäude erhält 6 WE mit ca. 480 m2 Mietfläche. Die Treppen flankieren die Häuser auf der Ostseite und sind hier an Garage und öff. Wegeführung angebunden. Die Wohnungen sind variabel, Wände versetzbar, die Wohnungsgrößen flexibel. Jede Einheit kann in jeweils 15-Quadratmeter-Steps modifiziert werden - Gebäudetechnik und separierte Ablesbarkeit der Verbrauchszähler sehen dies vor. Die Wohnungen werden als "Flächen-Einheiten" offeriert, die eigentlichen Grundrisse können gemeinsam mit den Mietern individuell konzipiert werden. Vermietet werden Lofts mit StandardSanitär zu minimalen Preisen. Weitere Bauelemente (Wände, Türen etc.) erhöhen die Grundmiete

Das Dach ist zweischalig und besteht aus gebogenen BSH-Bindern, Trapezblech, mineralischer Dämmung mit Hinterlüftung und einer Außenhaut aus silbrigem KalZip. Der hohe Reflexionsgrad und die Hinterlüftung bewirken geringe Aufheizungen der Konstruktion und minimale Temperaturamplituden innerhalb der Nutzflächen. Geschlossene Dach- und Fassadenflächen gehen in einander über – „smooth building“ – es entsteht eine Kubatur, die sich geschmeidig mit der vorhandenen Vegetation verbindet. Die Giebelseiten sind mit großen Holztafeln verkleidet. Darunter liegt ebenfalls eine zweischalige Konstruktion mit Hinterlüftung. Die Fensterflächen sind setzen die Aluminiumhaut (KalZip) fort.

Option ist eine möglichst weit reichende Variabilität der Grundrisse sowie der Gebäudetechnik. Alle künftigen Veränderungen können durch technisches Personal des Bauherrn durchgeführt werden.

Lageplan

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Von-Galen-Straße 1-15
45768 Marl

Bauherr

Ruhr-Lippe-Wohnungsbaugesellschaft mbH, Dortmund

Schnitt

Friedrich-List-Platz

Leipzig

Das erste Stahlbeton-Gebäude in Leipzig beherbergte bis 1996 das "Leipziger Textil Center" (LTC). Die Nutzung wurde zugunsten einer hochverdichteten Bebauung auf diesem Areal am Rand der Leipziger Innenstadt aufgegeben. Hier entstanden auf ca. 57.000 qm am Rand der Leipziger Innenstadt Büros, Läden und 120 Appartements und ca. 400 STP.

Die Gebäude wurden sämtlich in Ortbeton-Bauweise mit Rundstützen und Flachdecken errichtet. Die Grundrisse sind flexibel und in Einheiten ab 150 qm teilbar. Das gesamte Oberflächenwasser wird gesammelt und in Teiche geleitet, die in den drei Innenhöfen angelegt sind.

Zu den Mietern zählt das Leipzig-TV mit Büros, Studios und Produktionsräumen, eine Privatschule sowie eine Reihe mittelständischer Unternehmen.

Auszeichnungen

1. Preis
Gutachterverfahren

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Friedrich-List-Platz 1
04103 Leipzig
Deutschland

Bauherr

Büll & Dr. Liedke
Hamburg

Janke Roboterbau Technologien

Düsseldorf

Am Nordrand des Rheinballungsraumes Düsseldorf/ Köln, unweit des internationalen Düsseldorfer Flughafen, wurde das Verwaltungs- und Fertigungsgebäude der Firma Janke Roboterbau Technologien errichtet. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme erfolgte 2001. Die Firma Janke ist ein stark expandierendes Unternehmen im Bereich Roboterbau für Gießereien. 

Die Funktionsstruktur des Hauses besteht einerseits aus einer Experimentalhalle, in der verschiedene Testkonfigurationen aufgebaut und betrieben werden können, andererseits aus einem Ingenieur - und Verwaltungsbau. Es war unser Ziel ein sehr kompaktes Gebäude zu erzeugen, das kurze Wege zwischen ausführender Technik und Planung realisieren sollte. Auch sollte die Grundstücksressource so wenig wie möglich in Anspruch genommen werden. Eine Erweiterung auf doppelte Gebäudegröße sollte störungsfrei möglich sein. 

Die Tragkonstruktion ist aus vorgefertigten Stahlbetonelementen erstellt. Die Fassaden sind maximal geöffnet, um die natürliche Belichtung aller Arbeitseinheiten zu optimieren. Das stark geneigte Dach des Verwaltungsbereichs entwässert auf das Gründach der Experimentalhalle; von dort aus verdunstet es und wird nicht in den Kanal abgeführt.

Grundriss
Ansicht

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Borsigstraße 1
40880 Ratingen

Bauherr

L. Janke GmbH

Schnitt