FRIZ Dienstleistungszentren

Dessau

Einem jungen Unternehmen eine unverwechselbare Identität zu geben, Corporate Identity mit dem Genius loci zu verbinden, war die Herausforderung der FRIZ-Dienstleistungs-Einkaufszentren. 

Drei Märkte in drei sehr verschiedenen Randlagen ostdeutscher Städte, drei ausgeprägte Individualitäten einer unverwechselbaren Corparate Identity, die von der Architektur bis hin zum unkonventionellen frechen »FRIZ«-Logo geprägt wurden. 

Mit minimalem Materialeinsatz und Konstruktionsgewicht erreichen die Fachwerkträger dank mehrfach gefalteten und kalt gewalzten Stahlblechs mühelos große Spannweiten. Mittels Stahlseilen ausgesteift und unverkleidet, von gering dimensionierten wenigen Stahlstützen getragen, spannen sie sich über flexible und transparente Verkaufsflächen, die unbeschadet ihrer multifunktionalen Teilung in Shop-In-Shop-Einheiten als ein Raumkontinuum erfahren werden.

Verbindungen zum Stadtraum stellen sich über großflächige Verglasungen und elementierte Aluminiumfassaden her, deren Haut sich mit lebendiger Binnenstruktur und wechselndem Schattenrelief in die scharfen Gebäudesilhouetten einzeichnet. 

Keine Repetition banaler Einfallslosigkeit, keine artifizielle postmoderne Camouflage, sondern eine minimierte wie auch elementierte Konstruktion kompakter Baukörper übersetzte unterschiedliche Dienstleistungsangebote und örtliche Situationen in prägnante Gebäudegestalten. 

Als selbstbewußte solitäre Ordnungselemente schreiben sich die FRIZ-Dienstleistungszentren in die disparaten, fragmentarisierten Ränder der Städte ein - so erfolgreich, daß längst schon weitere Projekte für die Expansion des Unternehmens und seiner architektonischen Corporate Identity existieren.

Detail Wand-/ Dachaufbau

Daten

Fertigstellung

1994

Adresse

Zunftstraße 15-17
06847 Dessau-Roßlau Deutschland

Bauherr

ANH Hausbesitz, Dessau

Detail Anschluss Stütze-Dach

Emscher G Pavillon

Bottrop

In diesen bizarren Raum einer ausufernden Industrielandschaft stellte sich der Pavillon als ein faszinierend graziles Belvedere ein. Ein explizit technisches Bauwerk, das die topographische Bewegung aufnimmt, aber, genau an der Schnittstelle von Klärwerk und Wald positioniert, auch jene, zuvor kaum mehr wahrgenommene Grenze zwischen Technik und Natur wieder erfahrbar macht.

Seine transparente Membran zweier gläserner Schrägen steigt im gleichen Winkel wie die Böschung des Hügels an und scheint geradezu aus ihm herauszuwachsen. Unter dieser Membran, eingespannt zwischen zwei schlanken, silbrig schimmernden Türmen und getragen von einem stählernen Brückenträger, erstreckt sich eine lichte, multifunktionale Ausstellungsfläche, die kaum weniger als der darüberliegende Brückenträger mit dessen attraktiver Aussichtsplattform einen Panoramablick auf ein unverwechselbares Stück Ruhrgebiet anbietet. 

Dienen die Türme der Brücke konstruktiv als Auflager, so sind sie funktional die Nadelöhre zu der Ausstellung und Aussichtsplattform. Und hinter ihrer Haut aus silbrig glänzendem Wellblech befindet sich ebenso die umfangreiche Gebäudetechnik des Pavillons. Der stählerne Brückenträger wiederum dient den filigranen Fachwerkträgern aus Stahlblech als Auflager, die über nicht minder grazil ausgeführte Klammern aus Edelstahldraht jene rahmenlosen Lamellen halten, aus denen sich die gläserne Membran zusammensetzt. 

Es ist eine intelligente Haut über einem bis aufs äußerste reduzierten Skelett, dem die Ausstellungsfläche in Flexibilität und Transparenz in nichts nachsteht. 

Sechs je um 360 Grad drehbar gelagerte Displaytafeln erlauben hier rasch wechselnde Gestaltungen eines Binnenraumes. Bei Veranstaltungen oder Vorträgen verschwinden die Tafeln unauffällig in der Nische eines Turms, während aus dem gegenüberliegenden Turm eine mobil gelagerte, platzsparende Pantry hervortritt. Ebenso optimiert und völlig reversibel ist die Konstruktion des Pavillons, dessen hoher Vorfertigungsgrad lediglich eine Montage von nur sechs Wochen erforderte. 

Auszeichnungen

Architekturpreis des BDA-Ruhr

1994

Architekturpreis der WestHyp-Stiftung

1994

Architekturpreis des Landes Nordrhein-Westfalen

1995

Preis des Deutschen Stahlbaus

1996

Lageplan
Grundriss

Daten

Fertigstellung

1994

Adresse

In d. Welheimer Mark 190 46238 Bottrop
Deutschland

Bauherr

Emschergenossenschaft, Bottrop

Fassadendetail

Wettbewerb Schwebebahnstation Kluse

Wuppertal

Die Schwebebahn Kluse in Wuppertal, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, wird an ihrem historischen Standort am Schauspielhaus wieder errichtet. Da sich an dieser Stelle mehrere städtische Wegeverbindungen kreuzen, haben Petersen Architekten bei ihrem Bahnhofsentwurf Wert gelegt auf städtebauliche Signifikanz und Eingliederung. 

Die untere Verteilerebene ist tagsüber ein zusätzlicher öffentlicher Raum, der über die darüberliegenden transluzenter Bahnsteige belichtet wird. Sie bestehen aus rutschfestem, begehbarem Glas [Litefloor]. 

Das gesamte Tragwerk ist in Längsrichtung in ebene Einzeltragwerke aufgelöst, die durch Verbindungen aus Druckrohren sowohl in der Bahnsteigebene als auch oberhalb der Bahnen und durch Seilverspannungen ausgesteift sind. Jedes Tragwerk besteht aus einem Paar auskragender Außenstützen, die analog zu den Rahmen der Fahrbahnträger geneigt sind. Sie tragen die Fassade und sind entsprechend ihrer Biegebeanspruchung geformt. Zusammen mit einem geschosshohen Fachwerkträger unterhalb der Verteilerebene bilden sie ein unterspanntes Tragwerk. 

Vor der einfachverglasten Fassade sind auf Abstand Lochblechelemente als Blend- und Sonnenschutz gehängt. Deren verschieblich gelagerte Stahlrahmen können zur Verriegelung und Sicherung des Bahnhofs bis auf die Erschließungsebene heruntergefahren werden, so dass sich nachts ein anderes Bild des Bauwerks ergibt. 

Daten

Wettbewerb

1991

Adresse

Bundesallee 248
42103 Wuppertal

Grundriss
Schnitt

Tanzschule „S“

Gelsenkirchen

Mit Beginn der Planung war das Grundstück bereits zu 100 Prozent überbaut. In einem trostlosen Block zwischen Fußgängerzone und Marktplatz nahm ein Supermarkt die gesamte Fläche im Erdgeschoss ein. Da auf dessen fortlaufenden Betrieb nicht verzichtet werden konnte, waren selbst temporär begrenzte Eingriffe nicht erlaubt. Zudem eignete sich der Bestand sich eigentlich nicht zur Aufnahme eines weiteren Geschosses und diverse Lüftungsanlagen und Lichtkuppeln auf dessen Flachdach waren zu erhalten.

Andererseits stellte die Tanzschule ein akustisches Problem dar, welches angesichts der prekären statischen Verhältnisse nicht wie üblich mit entsprechenden Bauwerksmassen vermindert werden konnte. Während so die Funktion nach einem schweren Bauwerk verlangte, erforderte die Situation genau das Gegenteil, ein sehr leichtes Bauwerk. Deshalb griffen wir zu einer elementierten Stahlkonstruktion aus Unterzügen und Rahmen, die im Bereich des Tanzraumes nun zweieinhalb Meter über die nicht tragfähige Holzkonstruktion des Supermarktes auskragt.

Die Verankerung der Rahmen in der seitlichen Altbausubstanz, was alle Installationen des Daches unangetastet beließ, verhindert nun auch mit dem darunter liegenden Hohlraum eine direkte Schallübertragung. Da jedoch das mittlere Auflager nur 64 Prozent der Gesamtlast aufnehmen konnte, jedoch bei den beiden äußeren Auflagern noch Reserven vorhanden waren, musste das mittlere Auflager um 4,9 Zentimeter abgesenkt werden. Erst im Verlauf des Baufortschritts durfte sich der Hauptträger allmählich durchbiegen, der nun seine Lasten stärker über die äußeren Auflager abträgt. Darüber hinaus mussten sowohl die Heizung sowie die Anlagen zur Be- und Entlüftung möglichst Platz sparend im engen Hinterhof und von der Betriebsfläche der Tanzschule getrennt untergebracht als auch die Konstruktion vor den Schwingungen des Tanzbodens geschützt werden. Dies führte zu der Lösung, dem eingeschossigen Tanzsaal einen Technikturm hinzuzustellen. Eingespannt zwischen abweisenden Brandwänden, lenkt der Turm mit seiner stromlinienförmigen Haut aus Wellaluminium und der Dynamik eines Boliden das Interesse der Passanten in das Innere des Blocks, beginnt die Extroversion der Körper in die inszenierte Introversion des Raumgefüges überzuleiten.

Isometrie
Ansichten

Daten

Fertigstellung

1992

Adresse

Gelsenkirchen
Deutschland

Bauherr

Privat

Grundriss