Wettbewerb Sporthalle Grundschule am Karpfenteich

Berlin

Die städtebauliche Umgebung der Grundschule am Karpfenteich ist eher kleinmaßstäblich. Zwei- bis dreigeschossige, frei stehende Häuser mit Vorgärten und Abstand zur Straße prägen das Bild. Das Schulkonzept der 60er greift bereits diese Umgebung auf – das Volumen wird in die Grundstückstiefe verlegt, die Geschosszahl begrenzt und vor dem Gebäude eine freie Fläche für die Erschließung angelegt - eine großzügige Geste.

Diese Geste wollen wir erhalten und positionieren das neue Gebäude deshalb an der Stelle, an der heute bereits eine Einfeld-Sporthalle steht. Wir orientieren uns am Maßstab der Umgebung und versenken wesentliche Teile des Raumprogramms unter die Erde. Erkennbar bleibt ein eingeschossiger Pavillon, der mit transparenten und opaken Fassaden mehr einem Gewächshaus entspricht als einer Sporthalle.

Hallenfläche/ Spielfläche und alle Nebenräume befinden sich im UG. Die obere Hälfte des Hallenvolumens wird oberirdisch sichtbar – zur Belichtung und mit Möglichkeiten, hinein- und hindurchzusehen. Ein kleines Eingangsgebäude steht separat neben dem Pavillon. Es hat dieselbe Materialität und enthält Treppen, einen Lift. Das gesamte Gebäude ist an jeder Stelle barrierefrei. Die Programmflächen sind minutiös umgesetzt. Den Abschluss zur Straße bildet ein höheres Bauwerk mit Kaminen für Abluft und Abgas.

Konstruktion + Tragsystem

Alle Außenwandbauteile, die unter Flur liegen, werden aus StBeton hergestellt. Eine Wannenausbildung ist auf Grund der hygrologischen Verhältnisse nicht erforderlich. Deshalb wir hoch gedämmt und ein Schutz gegen Sickerwasser vorgesehen. Die Dachfläche über den Nebenräumen wird begehbar ausgebildet.

Das Hallendach wird aus vorgespannten Stahlwalzprofilen hergestellt. So ist eine geringe statische Höhe (minimiertes beheizbares Volumen) mit einer einfachen Konstruktion bei niedrigen Baukosten möglich. In Längsrichtung liegen kleine BSH-Binder im Abstand von 67,5 cm und bilden das Auflager für perforierte Sperrholztafeln (Schallabsorption) als UK des Dachaufbaus. Die Dachuntersicht besteht also im Wesentlichen aus Holz. Holz als gestaltbestimmende Oberfläche verwenden wir ebenso an den Wänden der abgesenkten Hallenfläche (Bekleidung StBeton-Wände). Die Dachfläche wird extensiv begrünt und erhält keine Öffnungen. Die natürliche Belichtung der Halle sichern wir über die Fassade.

Stützen werden als Addition von V-Stützen entlang der Längsseiten auf der Oberkante der StBeton-Wände abgestellt (Aussteifung in Längsrichtung).

Gebäudehülle Dach + Fassade

Die Fassaden in Längsrichtung werden aus Mehrfach-Stegplatten im Vielkammersystem errichtet. Sie werden an Fuß- und Kopfpunkt gehalten und in Längsrichtung mit Nut und Feder zusammengesteckt. Die Platten sind opak. So entsteht eine lineare, Licht durchlässige Haut ohne Blendung im Halleninnenraum – abstrakt und kleinteilig. Die Giebelfassaden werden transparent verglast. Auf diese Weise ist es möglich, durch das Gebäude hindurch die dahinter liegenden Freiflächen zu sehen oder auf die Spielfläche hinab, in das Gebäude hinein. Vor den Giebelseiten bilden horizontal verlegte Rohre auf auskragenden Bauteilen den Sonnenschutz. Das Dach wird durchgängig extensiv begrünt (5. Fassade) und bleibt ohne Durchbrüche. Alle unterirdischen Hüllflächenteile werden als robuste StBeton-Konstruktion errichtet und hoch gedämmt.

Nachhaltigkeit

Energieaufwand vermeiden – Energiewandlung optimieren – Energienutzung intelligent steuern

Das Gebäude ist kompakt. Die luftberührten Oberflächen sind auf ein Minimum reduziert und damit auch die Transmissions-Wärmeverluste. Alle Fassadenflächen können zur natürlichen Belichtung herangezogen werden. Dächer werden hoch gedämmt und nicht durchbrochen. Das Raumprogramm ist 1:1 umgesetzt – die Verkehrsflächen auf das notwendige Maß begrenzt. Alle Räume werden auf natürliche Art belüftet. Dazu wird ein Abluftkamin errichtet, der das Hallengebäude um ca. 7 m überragt. Die Innenräume sind durch Überströmöffnungen an das natürliche Belüftungssystem angebunden.

Die Konstruktionen sind unkompliziert und einfach zu errichten. Die Zahl der gewählten Materialien ist gering, sie sind unaufwendig, aber robust und leicht austauschbar, falls erforderlich. Zerlegung, Rückbau und Entsorgung sind mit einfachem Gerät möglich, die Materialien im Wesentlichen recyclingfähig.

Daten

Wettbewerb

2012

Adresse

Hildburghauser Straße 135-145
12209 Berlin

Auslober

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin

Decathlon

Herne

Ziel des Projekts Decathlon Herne war die Wiederbesetzung des Industriegrundstücks Hibernia in Herne mit einem Neubau zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur und Verbesserung der ökologischen Qualitäten.

Die Signifikanz des Gebäudes entsteht durch eine starke Profilierung der Gesamtkubatur. Diese Profilierung wird durch Dachsheds gebildet. Die Sheds dienen einerseits der natürlichen Belichtung des Innenraums von Norden, andererseits bieten sie die Möglichkeit der natürlichen Querlüftung, sodass auf eine mechanische Lüftung verzichtet werden kann.

Zur Regulierung des Oberflächenwasserhaushalts sind die Bereiche zwischen den Sheddächern begrünt und mit einem hohen Substrataufbau versehen. Diese Gründächer speichern das anfallende Oberflächenwasser, es kann von dort aus verdunsten. Überschüssiges Wasser wird an die an der Eingangsseite liegende Wassergracht abgegeben. Die Gracht ist an das natürliche Bachsystem der Umgebung angeschlossen. 

Die primäre Konstruktion bildet ein Kompositsystem aus Stahlbeton und Stahl. Die Stahlfachwerkträger sind weit gespannt, um den Innenraum stützenfrei zu halten. Die Außenfassaden bestehen aus einem Industriealuminiumblech und Pressglas. Diese Gläser garantieren eine maximale Belichtung. Verwaltung und Büros sind in einem zweigeschossigen Gebäuderiegel auf der Nordseite des Hauses untergebracht.

Auszeichnungen

BDA-Preis
Nordrhein-Westfalen

2001

Lageplan
Grundriss

Daten

Fertigstellung

2001

Adresse

Holsterhauser Str. 200
44625 Herne
Deutschland

Bauherr

Decathlon

Schnitte

Haus am Wandlitzsee

Wandlitz

Der Neubau steht auf einem Grundstück mit leichter Topografie zum Westufer des Wandlitzsees.

Um das Grundstück so wenig wie möglich in Anspruch zu nehmen, wurde das Haus als schlanker Baukörper entlang der nördlichen Grenze konzipiert. Eine leichte Holzbaukonstruktion liegt auf Stahlstützen über dem natürlichen Gelände, das nicht tangiert oder verändert wird. Die zweigeschossige Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzrahmenwänden und Decken. Die Westfassade ist mit dunkel lasierten 3D Holzleisten in verschiedenen Breiten verschalt. Auf der Nordseite setzt sich die schwarze Blechhaut des auskragenden Pultdaches an der Fassade fort. Die Kopfseiten sind mit großen, zweiteiligen Schiebeelementen vollständig verglast.

Das Haus ist für multifunktionale Nutzungen geplant – Workshops, Tagungen, temporäres Wohnen etc. Parallel zur Nordfassade wurde eine 1,0 m breite Nebenraumzone, ähnlich einem begehbaren Schrank verbaut, die WC, Bäder, Lagerflächen, Küchenzeilen, Kaminöfen und zusätzliche Schlafmöglichkeiten enthält (japanisches Hofhaus). Der übrige Grundriss ist in unterschiedliche Räume – Kajüten – gegliedert, im Erdgeschoss befinden sich offene Wohn- und Arbeitsbereiche. Eine wichtige Rolle spielen die, ebenfalls an den Kopfenden vorgelagerten, Terrassen, mit Orientierung zum See und zum Wald. Die Holzdecks sind groß und erweitern die Nutzfläche. Wie das Haus selbst, berühren sie das Gelände nicht.

Lageplan
Grundrisse

Daten

Fertigstellung

2016

Adresse

Uferstrasse 10
16348 Wandlitz

Bauherr

Privat

Kreuzviertel Johanna-Melzer-Straße

Dortmund

Die Bebauung entlang der Johanna-Melzer-Straße entstammt ausnahmslos aus der Zeit des unmittelbaren Wiederaufbaus nach 1945. Die Straßenkanten sind geschlossen, die Innenhöfe zum Teil vollflächig überbaut und als Werkstätten oder geschlossene Garagen genutzt. Materialität, Oberflächenstruktur und Gliederung der Fassaden entsprechen dem damals wirtschaftlich Möglichen. Nach 60 Jahren ohne Veränderung rückt das Quartier heute in den Fokus der Stadtentwicklung.

Das Grundstück liegt innenstadtnah und ist nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof – dem wesentlichen Verkehrsknoten zur Verknüpfung regionaler und überregionaler Ziele – z.B. Universität, Fachhochschule und Institute in Dorstfeld. So gewinnt das Quartier um die Johanna-Melzer-Straße insbesondere für Studenten, junge Familien und Freiberufler große Attraktivität.

Mit unserem Vorschlag versuchen wir, neue Wohnqualitäten einzuführen. Das Grundstück soll vom PKW-Verkehr freigehalten werden. Fahrräder und Autos parken im Erdgeschoss unter dem Vorderhaus. Vom 1.OG bis ins DG entstehen variable Wohnungen für unterschiedliche Gruppen: Singles, Paare, Wohngemeinschaften. Im hinteren Teil des Grundstücks entsteht ein kleines Ateliergebäude, das die Kanten der Nachbarn aufnimmt und zum Süden einen eigenen Hofgarten erhält. Die Fläche zwischen Vorderhaus und Ateliergebäude wird entsiegelt und als Garten der Hausgemeinschaft zur Verfügung gestellt („grün“ statt „grau“).

Der Zugang zu den Obergeschossen, zum Garten und in die Funktionsbereiche des EG erfolgt über ein zentrales Foyer mit bewusst weiträumigen Bewegungsflächen. Die Hausgemeinschaft erhält hier ein Appartement mit Raum für private Veranstaltungen, Kinderspiel etc. mit direkter Anbindung an den Garten.

„High Density - High Privacy - Low Energy“ ist das Thema der Architektursprache. Der Baukörper ist kompakt, die Erschließungsflächen ebenso und dennoch kommunikativ, die Wohneinheiten mit differenzierter Typologie und größtmöglichen privaten Freiräumen. Alle erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen (Abst.-Räume, Gebäudetechnik etc.) sind im Gebäude untergebracht. Im Hof befindet sich eine die beiden Hausteile verbindende Stahlpergola mit Blechdach für Fahrräder und Mülleimer. So bleibt die Freifläche um das Gebäude herum aufgeräumt.

Nutzung + Brandschutz

Das Gebäude erhält vier Obergeschosse und ein Dachgeschoss mit ein Maisonette-Wohnung. Alle Geschosse sind barrierefrei, ein Teil der Wohnungen behindertengerecht. Der erste Rettungsweg wird über den Treppenraum geführt, der zweite über die Fassade.

Konstruktion 

Die primäre Tragstruktur bilden StBn-Scheiben (Giebelwände + Decken). Die Decken sind unterzugfrei und in der Untersicht glatt und ungestört. Die Grundrisse sind im Übrigen stützenfrei. Die Raumbildung wird durch leichte Trennwände erzeugt. Außenwände und Dach werden aus tragendem Porenbetonsteinen aufgemauert. Die Fassaden werden geputzt. Straßenseitig im EG gibt es eine naturfarbene silbrige Alublechverkleidung. Eingangstür, Garagentore, Klingelanlage und Briefkästen sind in dieses Fassadenbild integriert: ressourcenbewusst _ robust _ farbig _ durchlässig _ optimistisch _ energetisch.

Belichtung

Vordergebäude und Atelierhaus sind in die Blockstruktur des Quartiers eingefügt. Die Grundrisse werden über die Fassaden zur Straße und zum Garten belichtet.

Allgemeines Nachhaltigkeitskonzept

Der vorliegende Gebäudeentwurf ist durch einen vergleichsweise niedrigen Ressourcenaufwand für den Gebäudebetrieb sowie für die Gebäudeerstellung und Instandhaltung charakterisiert. Folgende Punkte finden Beachtung:

Das entwickelte Komfort- und Energiekonzept ist auf das Gebäude und auf den Standort zugeschnitten; die vorliegenden Passiv- und Effizienz-Maßnahmen garantieren die Einhaltung der erforderlichen raumklimatischen Bedingungen und führen zu einer konsequenten Reduktion des Jahresenergiebedarfes; mit Hilfe der beschriebenen Supply-Maßnahmen ist eine primärenergetisch günstige Abdeckung des Energiebedarfs über das Jahr für den Gebäudebetrieb möglich.

Eine an die Nutzung angepasste Raumakustik schafft eine optimale Wohnatmosphäre. Eine hohe Kompaktheit und ein wenig gegliedertes Gebäudevolumen versprechen einen vergleichsweise geringen Ressourcenaufwand für den Rohbau. Fensterflächen und Rahmenmaterial bestimmen maßgebend den Grauen Energieinhalt der Gebäudehülle; der Fensteranteil wird im Hinblick auf die natürliche Belichtung und im Hinblick auf den Außenbezug optimiert. Ein akzentuierter Außenbezug schafft räumliche Identitäten und fördert die Orientierung im Gebäude. Innovative Trag- und Gebäudestrukturen erlauben eine materialsparende Bauweise.

Die Flexibilität des Gebäudekonzeptes und die konzeptionelle Trennung von Bauteilen unterschiedlicher Lebenserwartung hat maßgeblichen Einfluss auf die mögliche Nutzungsdauer eines Bauwerks. Begrünte Dächer (z.B. durch „Urban Gardening“) verbessern das Mikroklima, schützen die Dachabdichtung und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Regenrückhaltung. Die Medienverteilung, das Lüftungskonzept und die Zugänglichkeiten erlauben eine einfache und zweckmäßige Reinigung, Wartung und Nachrüstung.

Vorwiegend emissionsfreie und schadstoffarme Baustoffe, einfach zu reinigende Oberflächen und das vorliegende Komfort- / Lüftungskonzept sorgen in den Innenräumen für einen hohen Gesundheits- und Hygienestandard; Beispiele hierfür sind der Deckenaufbau, die je nach Nutzung weitestgehende natürliche Raumkonditionierung und Raumlüftung. Auf die Langlebigkeit von Baustoffen und Bauteilen im Zusammenhang mit der Gebäudehülle (Fassade, Dach, Sonnenschutz) sowie im Zusammenhang mit dem haustechnischen Konzept (Beleuchtungskonzept, Lüftungskonzept, Energiekonzept, Raumkonditionierung, MSR) wird geachtet.

Daten

Studie

2017

Adresse

Johanna-Melzer-Straße 6
44147 Dortmund

Bauherr

Kreuzviertel Immobilien GmbH

Südansicht Vorderhaus
Nordansicht Vorderhaus
Südansicht Atelier
Nordansicht Atelier
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1.Obergeschoss

Grammer Office HQ

Ebermannsdorf

Die neue Hauptniederlassung der Grammer Bürostühle GmbH liegt wie ein Felsen im Bayerischen Wald. Die Fa. Grammer stellt hochwertige Bürostühle und Kinositze in „On-Time“ Produktion her.  

Das Gebäude Ensemble gliedert sich in eine Produktionshalle und einen Verwaltungsbau (Headoffice), die über eine Brücke miteinander verbunden sind. Sie werden flankiert von schwarzen, massiven „Fels“-wänden. Die nach außen hin grob erscheinende Architektur nimmt hier - im Stil der Landart - Bezug auf die Waldlandschaft. Durch die eingestreuten Anpflanzungen heimischer Hölzer verwachsen die Gebäude mit der Umgebung. 

Die Tragkonstruktion der 6.700 m2 grossen Halle besteht aus einer verzinkten Stahlkonstruktion aus Fachwerkträgern und eingespannten Stahlstützen. 

Die bauphysikalische Hülle wird mit Aluminium-Sandwich Paneelen hergestellt. Für die Kopfseiten wurde profiliertes Bauglas mit Wärmeschutzbeschichtung in Kombination mit einer eloxierten Pfosten-Riegel Konstruktion eingesetzt.

Daten

Fertigstellung

2002

Adresse

Jubatus-Allee 1
92263 Ebermannsdorf

Bauherr

Grammer AG "Seating Group" GmbH

H+H Kommissioniergebäude

Höningen

Eine leichte Hanglage, im Rücken ein Gewerbegebiet und nach vorne ein weiter Ausblick auf die Soester Börde - eine reizvolle wie schwierige Situation. Die Nachbarschaft großvolumig und gesichtslos ausgebreitet. 

Das Thema des Neubaus für H+H ist die Hangkante - scheinbar im Gelände versinkend finden sich im Innern zwei Ebenen  - zur Kommissionierung eine durchgängige EG-Fläche, auf einer vom Dach abgehängten Galerieebene Zonen zur Lagerung aller notwendigen Verpackungsmaterialien.

Büros und eine Wohnung liegen auf der eingeschossigen Gebäudeseite mit Blick in die Landschaft. Das Tragwerk ist als Mischkonstruktion entwickelt - Holz (Dachbinder, Wandtafeln) und Stahl (Stützen) bilden eine architektonische Einheit.

Auszeichnungen

Architekturpreis der
WestHyp-Stiftung

1996

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

Daten

Fertigstellung

1995

Adresse

Oesterweg 14
59469 Ense-Höingen (Landkreis Soest)
Deutschland

Bauherr

Hütter + Hansen

Ansicht Nord
Ansicht Ost
Querschnitt

Wulf-Hefe-Galerie

Werl

Ziel des Projekts „Hefe-Galerie“ ist die Arrondierung einer innerstädtischen Brachfläche, deren Nutzung (Brauerei) mit Abriss des Gebäudes obsolet wurde. 

Mit dem neuen Gebäude wird das Defizit an Veranstaltungs- und Gastronomieflächen kompensiert. Die Differenzierung der Einzelhandelsstruktur schafft neue, externe Kundenfrequenzen und stärkt so die innerstädtische Einzelhandelsstruktur Werls über den Mikrostandort hinaus. 

Die beschränkte Grundstücksressource wurde mit einem zweigeschossigen, am ortsüblichen Maßstab orientierten Gebäude besetzt - Handel, Gastronomie, Logistik und Verwaltung im EG - Parken und Technik im OG, Eventflächen sowohl im EG als auch im OG. Ausgleichsflächen sind in der Dachfläche angeordnet. 

Das Primärtragwerk besteht aus einer elementierten StBn- Fertigteilkonstruktion mit Spannweiten im EG von 10x10 m und im DG von 20x30 m. Die Nutzfläche beträgt nach Realisierung des zweiten Bauabschnitts ca. 12.000 m2. 

Das Gebäude besitzt ein zentrales Leitsystem zur optimierten Steuerung aller Ressourcen. Das Niederschlagswasser wird dezentral eingesammelt, zentral (Zisterne) gespeichert und von dort einem Grauwassersystem zugeführt. Hohe Besucherfrequenzen werden in einem komplexen Ver- und Entsorgungskonzept unter Berücksichtigung von Tag- und Nachtzeiten für die nachbarschaftliche Umgebung schonend reguliert.

Grundriss Erdgeschoss
Fassadendetail

Daten

Fertigstellung

2008

Adresse

Soester Str. 26
59457 Werl

Bauherr

Grundstücksgesellschaft Friedrich Bremke GmbH & Co.KG

Schnitte

Wettbewerb Volkswohl Bund Versicherungen

Dortmund

Die Volkswohl Bund Versicherungen wollen ihren Erfolg für die Zukunft sichern. Dazu ist ein neues Gebäude mit zeitgemäßen Arbeitsplätzen und Funktionen notwendig. 

Städtebauliches Konzept

Der Blockrand Chemnitzer Straße – Hohe Straße – Südwall wird geschlossen. Die vorhandenen, straßenbegleitenden Sockelgeschosse werden zurückgebaut – das Hochhaus wird freigestellt und über einen angemessenen, vorgelagerten Platz erschlossen. Dieser Platz öffnet den Stadtzugang Hohe Straße in Richtung Innenstadt und verknüpft visuell das Stadtzentrum mit dem angrenzenden Wohnquartier. Es entsteht ein Ort mit vitalen Qualitäten. Der Innenhof wird weitgehend begrünt und von Fahrverkehr freigehalten. 

Entwurfs-/ Architekturkonzept

Das Gebäude wird zentral erschlossen – eine zweigeschossige Eingangshalle ist Ausgangspunkt einer einfachen Orientierung im Gebäude. Von hier sind alle Funktionseinheiten direkt zugänglich – zwei Gebäudeflügel entstehen parallel zum Südwall. Der Hof zwischen diesen Flügeln wird als Wasserfläche hergestellt und ist von der Eingangshalle großzügig einsehbar. 

Material

Das neue Gebäude wird hell! Die Glasflächen sind in Neubau und Bestand raumhoch und wechseln mit Edelstahloberflächen an den geschlossenen Bauteilen. Die Dachflächen der Tiefgarage werden begrünt. Die Fußböden der Eingangshalle sowie der Gastronomie erhalten Natursteinbeläge, die Bürobereiche durchgängig textile Oberböden. Die Skylobby erhält einen Holzfußboden, der als Terrasse in den Dachgarten weitergeführt wird. Wände im Anschluss an die Fassaden werden aus Gipskarton erstellt. Die Innenwände zu den Fluren können in Teilbereichen transparent oder opak ausgebildet bzw. mit Holz belegt werden. 

Konstruktion

Das Tragwerk – Stützen und Flachdecken - wird aus St-Beton errichtet. Die vorhandenen Deckenkonstruktionen des Bestandsgebäudes erhalten eine abgehängte Kühldecke bei einer lichten Raumhöhe von ca. 2.85 m. Der Sitzungsraum wird zweigeschossig geöffnet, so wird die Integration von techn. Infrastruktur für Klimatisierung und Medien problemlos möglich. Das Dach der Gastronomiefläche wird als schrägliegende Betonplatte ausgebildet, die in Teilen begrünt wird. 

Grundsätze der Technischen Ausrüstung

Minimierung des Kühl- und Heizwärmebedarfs, Einhaltung niedriger Betriebskosten, hohe Tageslichtnutzung, hoher thermischer Komfort , Wirtschaftlichkeit. 

Freianlagen

Das Grundstück wird zum erheblichen Teil unterbaut. Das Dach der Tiefgarage wird begrünt und begehbar. Terrassenbereiche vor der Gastronomie werden gepflastert oder mit Holz belegt. Alle Pflanzen sind flach wurzelnd und Flachdachgeeignet – Bäume und Hecken erhalten separate Pflanzelemente. Die Hoffläche zwischen den Gebäuderiegeln wird mit einem Teich abgedeckt. Bambus wird in speziellen Pflanzelementen in die Wasserfläche hineingestellt.

Lageplan
1.-3.Obergeschoss
7.-10-Obergeschoss

Daten

Wettbewerb

2007

Adresse

Südwall 37 - 41
44137 Dortmund

Auslober

VOLKSWOHL BUND Versicherungen, Dortmund

Ansicht
Schnitt
Schnitt

Wettbewerb Topografie des Terrors

Berlin

Topographie des Terrors bezeichnet einen Ort in der Mitte Berlins, heute eine Wunde im Stadtgrundriss. 

Wir verstehen diesen Ort als archäologisches Suchfeld (Archäologie der Geschichte). Wir schlagen deshalb vor, eine Bauform zu verwenden, die temporär sein kann, die künftigen Ausgrabungen folgt und neue Fundstellen in die Baustruktur zu integrieren in der Lage ist : eine planmäßig angelegte Ausgrabungsstätte organisiert als...Matrix_"...System von mathematischen Größen, das in einem Schema von waagerechten Zeilen und senkrechten Spalten zugeordnet ist..."(Brockhaus). 

Ein leicht erkennbares Ordnungssystem überspannt wie ein Netz das gesamte Grundstück. Messpunkte visualisieren als Lichtsystem die Strukturierung des vorgefundenen Geländes. In dieses Netz hinein entwickelt sich die Matrix der TT Berlin. Die angebotene Konstruktion ist in Ihrer Grundidee temporär - Stahl, gut handhabbare Dimensionen, verschraubte Konstruktionen. 

Die Behandlung der Oberflächen im Außenraum folgt der Idee einfacher Spontanvegetation. Sie werden dem freien Zugriff der Natur überlassen. Die Außenausstellung ist als Weg organisiert. Die Ränder werden skulptural behandelt und geschlossen. Es soll kein Zaun im klassischen Sinne errichtet werden sondern eine Stahlskulptur (Uecker: „Nagelbilder“) mit der die Zugänge zum Areal kontrolliert werden. 

Der Besucher kann dieses „offene Haus“ an vielen Stellen betreten und verlassen. Das Programm ist deshalb entlang eines linearen Wegs organisiert, der klimatisch umhüllt ist und dem Besucher eine einfache Orientierung erlaubt. 

Der Martin-Gropius-Bau ist als bedeutendes Bauwerk erhalten und prägt den Ort heute durch seine selbstverständliche Präsenz. Die Proportionalität des neuen Gebäudes ist aus der Fassade des Martin-Gropius-Baus abgeleitet. 

Das gewählte System ist modular aufgebaut. Es ist nicht fertiges Haus, sondern veränderbar und entwicklungsfähig. Es bietet die Möglichkeit zu wachsen, oder auch sich zu bescheiden und zu reduzieren „work in progress“. Die Konstruktion soll maximal reduziert und schlank sein. Die Verbindungselemente Stützen, Träger und Pfetten sind konfektioniert und in Ihrer Verarbeitung und Anwendung einfach. 

Die energetische Konzeption sieht eine schlanke und zugleich nachhaltige Energie- und Technikversorgung vor. Der hochwertige Wärmeschutz erreicht die Reduktion der thermischen Verluste und ermöglicht die Minimierung haustechnisch notwendiger Anlagentechnik. Die natürliche Be-und Entlüftung erfolgt über ein einfaches Abluftsystem, welches im Sommer auch zur Kühlung (Nachtlüftung) verwendet wird. 

Eingeschossigkeit, hoher Vorfertigungsgrad, Minimalanforderungen aus Brandschutz, geringe Tragwerksdimensionen, konfektionierte Tragwerkselemente, der mögliche Verzicht auf vertikale Erschließungskerne und Aufzugsanlagen generieren niedrige Baukosten. Das so eingesparte Budget wird zugunsten zusätzlicher Flächenangebote investiert.

Lageplan

Daten

Wettbewerb

2006

Adresse

Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin

Auslober

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung;
Stiftung Topographie des Terrors

Grundriss
Ansichten
Detail

Wettbewerb Ningbo Tower

Ningbo, China

Ningbo - ca. 200 km südlich Shanghai - ist historisch geprägt durch chinesische Tradition, britisches Kolonialprotektorat und aktuelle Öffnung zum politischen Westen. Die städtebaulichen Spuren sind durch das Nebeneinander unterschiedlicher Bautypologien infolge dieser Historie leicht ablesbar.

Unser Bauherr - das bedeutendste privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen für Lehrmittel Chinas und Privatschulbetreiber - benötigt ein neues Headquarter. 10.000 qm Bürofläche und 25.000 m2 Einzelhandelsfläche sollen an der Schnittstelle der kolonialen Stadtkante und zeitgenössischer chinesischer Stadtentwicklung der vergangenen zwanzig Jahre entstehen.

Die Unternehmenskultur stellt traditionelle Werte und natürliche Ressourcen in den Mittelpunkt des eigenen Schaffens - so haben wir ein Gebäude vorgeschlagen, das in seinem Tragwerk rational und seiner Grundrissgliederung flexibel ist. Die Fassade ist ein artifizielles Abbild eines Steins oder Felsen als Bezug zur Unternehmenskultur. Sie wird aus durchgefärbtem Stahlbeton hergestellt und erhält in freiem Rhythmus eingesetzte Kastenfenster.

Erdwärme und Abwärme des Einkaufszentrums in den drei Sockelgeschossen sowie die der Büroebenen bilden im Zusammenhang mit Bauteilaktivierung das energetische Konzept. Auf diese Weise kann eine einschalige Betonhaut mit geringem Gewicht hergestellt werden, deren Anschlusspunkte einfach sind. So werden Ausklappungen mehrgeschossiger Fassadenbereiche aus der regulären Fassadenebene heraus problemlos möglich.

Daten

Wettbewerb

2005

Adresse

315000 Ningbo,
Provinz Zhejiang
China

Auslober

Privat

Ansicht West
Schnitt
Ansicht Süd