Spreestudios – Platte und Kantine

Berlin

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war dieser Ort ein Publikumsmagnet - hier befand sich die städtische Flussbadeanstalt Lichtenberg mit bis zu 17.000 Besuchern täglich. Anfang der 50er Jahre wurde an dieser Stelle die Zollverwaltung der früheren Deutschen Demokratischen Republik – DDR - zur Überwachung der Spree eingerichtet und hatte Bestand bis in die 90er Jahre hinein.

In den folgenden Jahrzehnten (1990 bis heute) wurde das Areal nicht genutzt. Die Natur eroberte sich das Areal zurück – aus dem ehemaligen Freibad wurde ein verwunschenes Naturgrundstück – „nature took over“. Aus der Zeit der Flussbadeanstalt überlebten nur zwei historische Gebäude: das ehemalige Restaurant und das Badewärterhaus. Zwei von ehemals drei Schwimmbecken wurden inzwischen als kleine Marina mit einer Wasserlinie von ca. 200 Metern Länge eingerichtet.

Neben den beiden unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden sind zwei Bauten aus DDR-Zeiten erhalten, die umgenutzt und aufgestockt werden - das ehemalige Dienstgebäude der Zollverwaltung der DDR – „Platte“ - und die zugehörige ehemalige „Kantine“.

Das Gelände ist bisher völlig unverändert. Es liegt an der breitesten Stelle der Spree (ca. 1,3 km) mit außergewöhnlichem Blick zur „Insel der Jugend“ und dem gegenüberliegenden Spreepark und besitzt eine schöne Süd-West Ausrichtung. Zustand und Atmosphäre des Areals liefern ideale Bedingungen als Film- und Fotolocation oder private und öffentliche Veranstaltungen bis 8.000 Personen.

Mit dem Gelände der „Spreestudios“ verwirklichen die „Venturenauten“ ihr erstes Projekt direkt an der Spree, im Ortsteil Rummelsburg, Berlin. Kreative Köpfe, Veranstalter und Freidenker finden perfekte Voraussetzungen für die Einrichtung Ihrer Ateliers, für variable und vor allem originelle Flächen für Ausstellungen und Veranstaltungen. Der Bestand wird respektiert und saniert. Die Dichte wird nicht maximiert. Ergänzend soll in begrenztem Umfang dazu gebaut werden – durch Aufstockungen. Es soll ein Ort der Inspiration entstehen mit weitem Blick über die Spree und auf die Stadt. Ein Ort, der auf sehr entspannte Weise verschiedenen Nutzern auf dem Areal Synergien anbietet. Zwischen allen Studio- und Workshop-Flächen bleibt die Landschaft als verbindendes Element sehr wichtig. Die Freiflächen der ehemaligen Liegewiese sollen großzügig erhalten bleiben und den Charakter des Grundstücks auch zukünftig bestimmen.

Die Bestands-Grundrisse wurden geräumt und zu „open space offices“ umgeformt, das Tragwerk freigestellt, die Oberflächen weitgehend „rough“ erhalten und farbig lasiert. Installationen wurden gebündelt, die Elo-Unterverteilung sichtbar verlegt.

Die Aufstockungen der Bestandsbauten wurde in derselben Sysematik unter Ausnutzung der vorhandenen Lastreserven in Stahl (Stützen+Unterzüge) und Stahlbeton (Decken) ausgeführt.

Kantine

Das eingeschossige ehemalige Kantinen-Gebäude erhält drei Geschosse mit unterschiedlichen Geschosshöhen, die Außenwand wird aus standardisierten Porenbetonelementen in freier Verlegung mit unterschiedlicher Breite, Länge und Dicke hergestellt. Eine besonders preisgünstige Konstruktion, die mit nur 280 €/m2 BGF budgetiert werden kann (Stützen, Unterzüge, Deckenplatten, Fassadenelemente).

Diese industrielle Fassade erhält durch die Anordnung der unterschiedlich dimensionierten Elemente eine starke Plastizität – ähnlich der ursprünglichen, plastisch durchformten Fassadentafeln. Die Stärke dieser Porenbeton-Elemente genügt den Anforderungen der ENeV. Sie ist monolithisch und benötigt keine weitere Wärmedämmung. Die Oberflächen werden zweilagig verputzt und in der Oberflächentextur und -farbigkeit den vorhandenen StBn-Fertigteilen angepasst.

Platte

Das dreigeschossige Verwaltungsgebäude wird um ein doppeltes Dachgeschoss erweitert, dessen Außenwand ebenfalls aus standardisierten Porenbetonelementen auf einer Stahl-Konstruktion errichtet wird. Die Mansarden-Form erinnert an Boote kieloben. Die Eindeckung aus gebrannten, flachen Ziegeln erscheint wie Schuppen eines Reptils. Die Dachfläche ist insgesamt begehbar und erweitert den Freibereich der Spreestudios.

Awards

Iconic Award

2020

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 3.Obergeschoss
Schnitt Platte

Daten

Fertigstellung

Platte 08.2019
Kantine 02.2020

Adresse

Köpenicker Chaussee 3 a+b
10317 Berlin

Bauherr

Platte: Realace / Sendlinger+Conrads GbR
Kantine: Axel Schukies, Berlin

Partner

Brandschutz:
BBIG Berliner Brandschutz Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin
Tragwerk / ENEV / Bauakustik:
IB Bauwesen Horn GmbH, Leipzig
TGA: 
Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin

Detail Dach
Detail Fassade

The New Leitz

Stuttgart

Leitz war lange Zeit ein Familienunternehmen mit einer für die Region und Deutschland bedeutenden Historie. Intelligente Innovationen in der Produktpalette und in den Produktionsmethoden haben dem Unternehmen über Generationen eine sichere Position im Markt garantiert. Unternehmerische Klugheit und technische Experimentierfreudigkeit haben in jeder Phase der Firmenentwicklung auch die Entwicklung der Gebäude auf dem Leitz-Areal erkennbar beeinflusst: bedarfsorientiertes Bauen, Etablieren der Idee der „Etagenfabrik“ als max. flexible Gebäudeform zur Anpassung an geänderte Produktionserfordernisse oder Arbeitsbedingungen, sorgfältiger Umgang mit den öffentlichen Außenräumen durch zeitgemäße Fassadenlösungen etc. „Maß halten“ war das Motiv - heute nennen wir es „Nachhaltigkeit“.

"THE NEW LEITZ" - International Green Startup Campus

Zukünftig soll hier „Ressourcen“ übergreifend, vernetzt gedacht, entwickelt und produziert werden. Unter „Ressource“ verstehen wir kulturelle und soziale Ressourcen ebenso wie individuelle oder gemeinschaftliche, technische und künstlerische, Material, (Produktions-) Prozesse, z.B. Recycling. Querdenken ist gewünscht, vernetztes Denken über Grenzen hinweg ist das Ziel: „International Green Startup Campus“, ein Accelerator, der bewusst die Nähe zu örtlichen Unternehmen und Hochschulen sucht.

Wir wollen einen inspirierenden Ort begründen der Menschen zusammenbringt, um gemeinsam Themen der Zeit Kulturen übergreifend, multiprofessionell zu denken. Es ist ein Bildungsprojekt, ein Projekt für Entwicklung, ein Projekt für Produktion – ein Cluster im besten Sinn.

Um dieses Ziel zu erreichen wollen wir die Atmosphäre im Areal verändern. Hier müssen Menschen arbeiten und – temporär - wohnen können. Wir entfernen Bauwerke, die nicht geschützt sind und ergänzen das noch rudimentäre Gebäudeensemble entlang der Sieglestrasse, dem künftigen „Leitz-Boulevard“ (Gebietsmanagement Stadt Stuttgart) um ein weiteres Gebäude. So entstehen öffentliche und halb-öffentliche Plätze für Menschen, die hier arbeiten oder leben werden. Es wird ruhig, die Oberflächen werden entsiegelt, die Nutzungen werden durchmischt.

Daten

Fertigstellung

In Planung

Adresse

Siemensstrasse 64/
Sieglestrasse 2
70469 Stuttgart

Bauherr

LIANEO

Partner

Innenarchitektur:
bueroZ, Stuttgart

Grundriss Erdgeschoss
Ansicht Leitz-Boulevard

Mühlengrundquartier

Berlin

Der „Mühlengrund“ in Neu-Hohenschönhausen ist ein beliebtes und noch erschwingliches Wohnviertel, umgeben von großformatigen urbanen Strukturen am nördlichen Berliner Stadtrand. In den vergangenen Jahren sind hier jedoch mehr und mehr infrastrukturelle Defizite offensichtlich geworden. Es fehlte ein „Kiez-Zentrum“ und es herrscht Ärztemangel. Um der weiter steigenden Nachfrage nach Wohnraum in Berlin und zugleich den Bedürfnissen der Anwohner gerecht zu werden, die schon lange Zeit hier leben, wurden vor einigen Jahren die Grundstückflächen einer ehemaligen Kaufhalle und zweier unrentabler Neubauten aus den 1990er Jahren zum Abbruch freigegeben. Die günstige Verkehrsanbindung mit Tram-Haltestelle, ein sehr schöner Baumbestand und ein schon bestehender Quartiersplatz mit einer bemerkenswerten Brunnenskulptur lieferten die Kulisse für eine Quartiersentwicklung mit drei Gebäuden rund um diesen lebendigen Außenraum. 

Gebäude

Die freien Grundrissebenen der Häuser sind mit einer Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen bespielt – Apartments mit Außenzugang durch einen Privatgarten, Single-Wohnungen und Geschosswohnungen mit unterschiedlicher Zimmerzahl bis zu Großraumwohnungen für fünf oder mehr Personen. Die Innenhöfe sind privat, reserviert für die Hausgemeinschaft und deren Gäste - mit Kinderspielplätzen, Bäumen und Bänken zum gemeinsamen Aufenthalt. Die Erschließungssysteme sind in Abhängigkeit von Gebäudeorientierung, EG-Nutzung und optimierten Rettungswegen differenziert entwickelt. Die Dachflächen sind extensiv begrünt oder mit PV-Anlagen für Mieterstrom belegt. Der ruhende Verkehr wird in den Untergeschossen von Haus 1 und 3 organisiert, ebenso wie ein relevanter Teil der Fahrradstellplätze, die Gebäudetechnik und Abstellräume für Miete.

Konstruktion

Die drei Gebäude unterschiedlicher Höhe und Geschossigkeit – VI- VIII - wurden als 3 freistehende Volumen in Holzbetonhybrid-Bauweise entwickelt:
Das Tragwerk der Gebäude bildet jeweils ein einfaches Skelett aus Stahlbeton-Stützen mit Halbfertigteil-Flachdecken. Auf diese Weise entsteht ein „plan libre“, ein freier Grundriss mit Optionen für unterschiedliche Nutzungen und Aufteilungen: Handel und anderes Gewerbe im EG, das Gesundheitszentrum und Büros im 1. OG als „Dienstleistungs-Horizont“, darüber dann die Wohnetagen mit einem vielfältigen Wohnungsmix.

Fassade

Die Gebäudehülle bilden vorgehängte geschosshohe Wandelemente in Holzrahmenbauweise. Die Elemente wurden werksseitig komplett vormontiert, ausgedämmt und mit hinterlüfteten Holz-oder Metallfassaden beplankt.
Das Material der Außenhaut wechselt von Haus zu Haus oder teilweise auch von Gebäudeseite zu Gebäudeseite. So entsteht ein spannungsvolles Wechselspiel aus vorvergrauten Holz- und weißen Trapezblechansichten. Die ebenfalls komplett vorgefertigten Stahlbalkone durchstoßen die Holzfassaden in scheinbar zufälligem Rhythmus. Zusammen mit dem freien Wechselspiel der unterschiedlich großen Fenster entsteht so ein spannungsvolles Fassadenbild.

Grundriss H2 Regelgeschoss
Lageplan
Grundriss H3 Erdgeschoss
Grundriss H3 1.OG

Daten

Fertigstellung

1. BA (Haus 3) 08.2020
2. BA (Haus 1+2) 06.2022

Adresse

Haus 1: Rotkamp 2-4
Haus 2: Rotkamp 6
Haus 3: Rüdickenstr. 33
13053 Berlin

Bauherr

HOWOGE
Wohnungsbaugesellschaft mbH
Ferdinand-Schultze-Str. 71
13055 Berlin

Partner

Brandschutz:
ISB Hahn Ingenieurbüro, Berlin
Tragwerk:
IB Bauwesen Horn, Leipzig
Bauphysik:
CAPE - climate architecture physics energy, Esslingen
TGA:
Janowski Ingenieure GmbH, Berlin

Ansicht H3
Schnitt H3
Detail Fassade
Detail Fassade

Hafenküche

Berlin

Die Hafenküche an der Spree ist klein - aber infrastrukturell nicht unbedeutend: als Kantine für Nachbarn und umliegende Unternehmen, für Gastlieger in der Marina nebenan, für das Catering der Salonschiffe und als Biergarten für den Sundowner. Die baufällige Substanz wurde erweitert, mit unkonventionellem Habitus direkt am Wasser und schönem Blick über die Spree.

Die baulichen Reste stammen aus den frühen Jahren der DDR und von davor. Sie wurden konstruktiv gesichert – nicht abgebrochen – und energetisch saniert. Mit wenigen Eingriffen wurde die Identität des Ortes transformiert und nicht eliminiert. Der industrielle Habitus wurde unterstrichen durch Interventionen mit leichten Stahl- und Holzkonstruktionen. Werfttore die sich vollständig öffnen lassen, ermöglichen den Gästen an jeder Stelle das ungehinderte Pendeln zwischen Biergarten, Hafenkante und Restaurant.

Die neuen Bauteile wurden mit maximalem Vorfertigungsgrad in kurzer Zeit eingebaut und dies mit großer Präzision und einem hohen Maß an Wirtschaftlichkeit. Holz als Tragwerk reduziert die unvermeidliche Wärmebrücke auf ein beherrschbares Maß und setzt die Architektursprache am Ort fort. Das neue Dach kragt über die gesamte Fassade und bildet so einen dauerhaften und konstruktiven Witterungsschutz. Die Konstruktionen sind verschraubt und können bei Bedarf mit geringem Aufwand demontiert und wiederverwendet werden. Das Zentrum des Innenraums ist eine offene Küche, um die sich alle weiteren Funktionen gruppieren.

Lageplan
Querschnitt
Grundriss Erdgeschoss

Daten

Fertigstellung

2021

Adresse

Zur alten Flussbadeanstalt 5
10317 Berlin

Bauherr

Hafen + Hof Grundbesitz GmbH + Co. KG

Partner

Tragwerk:
IB Horn GmbH, Leipzig
Innenarchitektur - Lichtplanung - Akustik: Hülle & Fülle, Berlin

Westfalenforum – Stadt neu Denken

Dortmund

Die Zeit innerstädtischer Besiedelung durch Kaufhäuser und reinen Einkaufsstraßen geht zu Ende. Neue Handelsformen und digitale Zahlungsmethoden machen Shopping-Malls alten Typus´ obsolet. Damit entsteht die Chance, die Stadt als Lebensraum neu zu entdecken und an die Menschen zurück zu geben. Dabei kann man aber keineswegs bloß Handel durch Wohnen austauschen. 

Urbanität entsteht durch Pluralität

Dazu gehören Mischnutzungen ebenso wie unterschiedliche Wohntypologien, die echte Nachbarschaften fördern und Identifikationspotenzial fürden eigenen „Kiez“ generieren. Nachhaltigkeit, geringstmöglicher Energiebedarf, Ressourcen-Bewusstsein vom limitierten Baugrund bis zu den gewählten Baumaterialien, Mobilität etc. sind selbstverständliche Aspekte der Planung. Wesentliches Charakteristikum soll jedoch die Neubildung von Orten sein, an denen man gerne lebt.

A - Erschließung

Eine Gebäudegruppe unterschiedlicher Gebäudetypen mit differenzierter Höhenentwicklung bildet eine neue Nachbarschaft. Sie ist verknüpft durch öffentliche Wege, Gassen und kleine Plätze - für die Erschließung der Gebäude, Handel in kleinem Maßstab, Essen und Trinken oder schlicht fürden Aufenthalt. Das Quartier wird eingebunden in das übergeordnete Wegenetz der Innenstadt zwischen Hauptbahnhof, Westenhellweg und Marktplatz bzw. Hansaplatz.

B - Durchmischung

Die Nutzung der Gebäude und der Geschosse wird durchmischt. In den Erdgeschossen werden kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants entstehen, anpassungsfähig, die bei Bedarf in das 1.OG ausgedehnt werden können. Auch dort, im 1.OG, sollen gewerbliche Nutzungen dominieren – Büros, Ärzte und Ähnliches. Das UG fasst die Gebäude unter Flur zusammen und bildet ein durchgängiges Geschoss für Stellplätze, Technikräume und andere Nebenflächen.

C - Nachhaltigkeit

Materialeinsatz, ein effizientes Energiekonzept, kurze Wege, die vielschichtige Verknüpfung individueller privater mit öffentlicher Mobilität, soziale und kulturelle Akzeptanz und andere Nachhaltigkeitsaspekte, werden von Beginn an in einem multiprofessionellen Team erarbeitet und in einem Gesamtkonzept zusammengeführt. Einen wesentlichen Ansatzpunkt bildet für uns die konzeptionelle Integration einer begehbaren Grünkulisse. Sie trennt als bauliche Zäsur die Geschosse mit gewerblicher Nutzung von denen mit Wohnnutzung. Sie führt durch die Gebäude, die Höfe, verdichtet sich an ausgewählten Kanten, Rücksprüngen oder Terrassen und sammelt sich als Dachgarten mit Brücken, die alle Gebäude verbinden – ein mehrgeschossiger Park, konzipiert für die Bewohner dieser Häuser.

D - Mobilität

Die Gebäudegruppe am Platz von Amiens befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Dortmund mit einer Vielzahl regionaler und überregionaler Verbindungen sowie direktem Zugang zum innerstädtischen ÖPNV mit Bussen und S-Bahn. Wir werden diese Optionen mit einem Konzept verknüpfen, das die individuelle Mobilität sichert – durch ein internes Sharing-System für E-Bikes und PKW, die den Bewohnern zur Verfügung stehen. Wir gehen davon aus, auf diese Weise den Stellplatzbedarf mindestens halbieren zu können. Der verbleibende Stellplatz-Bedarf wird im Untergeschoss abgedeckt.

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Ansicht West

Daten

Studie

2017

Adresse

Kampstraße 37 - 39,
Hansastraße 5
44137 Dortmund
Deutschland

Grundriss Regelgeschoss
Ostansicht
Längschnitt

Wettbewerb Eisenwerkgelände Böhmer

Witten

Das Eisenwerk Böhmer ist ein ehemaliger Industriestandort in Witten, an dem ein über viele Jahrzehnte prosperierendes Unternehmen die städtebauliche Entwicklung geprägt und bis heute deutliche Spuren hinterlassen hat. Die bauliche Entwicklung war über die 50er/60er Jahre des 20. Jahrhunderts hinaus bis zur Betriebsbeendigung im Jahr 2020 immer am Bedarf orientiert. Der ursprünglich industriell geprägte Gebäudebestand ist in der Substanz weitgehend robust, durch seine Struktur flexibel nutzbar und infolge ungeplanter Entwicklungsprozesse im nahen Umfeld inzwischen in eine gemischt genutzte Agglomeration integriert. So finden sich heute große bauliche Volumen ohne konkrete Nutzungsinhalte in der Nachbarschaft kleinteiliger Gewerbebetriebe, wohnungsnaher Infrastruktur und diversen Wohngebäuden – eine für das Ruhrgebiet typische Durchmischung.

Aktivierung

Die Bausubstanz ist robust. Sie muss zwar technisch den künftigen Erfordernissen angepasst werden, allerdings besteht kein zwingender Grund für einen großflächigen Rückbau. Die vorhandenen Gebäude und die Zwischenräume prägen nicht nur die Wahrnehmung in der Nachbarschaft, sie bieten auch beste Voraussetzungen für einen umfassenden Transformationsprozess: die Gebäude werden weitgehend erhalten. Sie sind nutzungsneutral und stehen bereit für eine kurzfristig Aktivierung. So werden bereits heute einige Hallen der ehem. Gießerei als Logistikflächen genutzt und werden ggf. langfristig für die „letzte Meile“ aktiviert.

Jedes Gebäude wird untersucht: auf seine konstruktive Qualität, Adaptionsfähigkeit, „graue Energie“, Ressource, künftiger Energiebedarf, Nutzungs-Flexibilität, Brandschutz, … etc. So können zielgenau bauliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Substanz langfristig zu sichern, kurzfristig neuen Nutzungen zuzuführen und damit die erforderlichen Erträge für die Resilienz der Bestände zu generieren.

Adaptive Idee

Ziel ist zunächst die max. Adaption bestehender Gebäude - unabhängig von jeder denkmalpflegerischen Einschätzung. Recherchen evaluieren dabei die Möglichkeiten für Transformationen:

Schlosserei wird zu Markthalle, Montagehalle wird zu Foodcourt etc. Markante Gebäudetypologien – „Blitz“ – werden erhalten und gestaltprägend/identitätsstiftend in das Konzept integriert:
- Musterlager wird studentisches Wohnen
- Gießerei wird Logistikstandort
- Werkstätten bleiben Werkstätten oder auch nicht
- Montagehalle 1 wird Foodcourt
- Montagehalle 2 wird Markthalle
- Bürohaus wird neues Bürohaus oder Studio oder studentisches Wohnen oder …
- Neubau konfiguriert/konturiert den künftigen Kontext

Iterarativer Prozess: Abbruch + Neuanordnung

Unser Vorschlag ist weniger ein konkretes städtebauliches Konzept, sondern mehr eine städtebauliche Strategie zur sukzessiven Transformation und Integration. Eine Strategie, die Optionen offenhält, die vielleicht heute noch nicht bekannt sind.

Deshalb folgen Umbau, Rückbau und Neubau einem iterativen Prozess. Was einer Entwicklung im Weg steht oder nicht mehr gebraucht wird, wird entfernt – ggf. wird das Material recycelt. Mit Abbruch und Neuordnung entstehen neue Orte, neue Identitäten – es beginnt der sichtbare/spürbare/im Kontext ablesbare Transformationsprozess für alles, was urbanes Leben charakterisiert: Essen + Trinken, Wohnen, Kinder, Alte, Ärzte, Pflege … „… come on you raver, you seer of visions, come on you painter, you piper, you prisoner, and shine …”.

“Wohnen” wird hier ein bedeutender Baustein. In unterschiedlichen Formen werden vorhandene Häuser umgenutzt, z.B. Modell-Lager an der Westfalenstraße, oder neu errichtet. Dafür haben wir aus den großformatigen, frühen Montagehallen (nicht Gießerei) eine Typologie entwickelt, die auf kompaktem foodprint differenzierte Flächen anbietet – flexibel in der Nutzung (Wohnen, Pflege, Gewerbe) und anpassbar ist und im Erdgeschoss variabel nutzbare Flächen mit größerer Raumhöhe anbieten kann. So wird der künftige städtebauliche Maßstab aus dem Bestand abgeleitet, zeitgenössisch interpretiert und zukunftsfähig konzipiert. Tragstruktur und Technikkonzept (so viel wie nötig, so wenig wie möglich) ermöglichen auch bei diesen neu errichteten Gebäudetypen künftige Adaptierbarkeit. Gem. „Wittener Baulandmanagement“ werden 25% der Wohnbaufläche im geförderten Wohnungsbau errichtet. Die Grundrissorganisation unserer Gebäude lässt das zu.

Ein zentraler Platz wird die künftige und vorhandene Bebauung verknüpfen und spürbare, vitale Urbanität erzeugen. Von hier könnten weitere Entwicklungsstufen die östlich angrenzenden Areale erschließen – mit Wohngebäuden, die die vorhandene Körnung aufnehmen und formal einer geschwungenen Linie folgen. Im Norden stehen sie an einen öffentlichen Straßenraum (Spielstraße), zum Süden werden private Gärten für die Hausgemeinschaft eingerichtet. So kann nach und nach eine „Vernähung“ von Neu und Alt erzeugt werden. Zum Erlenweg soll eine öffentliche Durchwegung – Fußgänger, Fahrradfahrer – entstehen.

Mobilität

Zukünftig gibt es hier drei Arten Verkehr – motorisierten, nicht motorisierten und Berufsverkehr. Stellplätze bieten wir an zentraler Stelle in einer Garage an.

  1. Berufsverkehr – Logistik und Gewerbebetriebe – fahren über die Westfalenstraße ins Gewerbegebiet / Fahrzeuge für Ver-+ Entsorgung oder Krankentransport frequentieren das Areal temporär und können alle Straßen nutzen - private Anlieferungen ebenfalls.
  2. Fußgänger und Radfahrer erreichen alle Bereiche barrierefrei
  3. Privater motorisierter Verkehr kann für Anlieferung direkt die Gebäude anfahren und stellt den PKW anschließend in der Garage ab.

Parken: Grundlage des Parkraumkonzepts ist der vom Auslober gewünschte Nutzungsmix inkl. Pflege, Handel (Markthalle), Praxen, Büro, Wohnen etc. Danach ist keine Tiefgarage erforderlich. Sollten sich die Anforderungen/der Mix ändern, können partiell Tiefgaragen mit natürlicher Belüftung unter den Footprints der Gebäude errichtet werden.

Auszeichnungen

1. Preis
Städtebauliches Qualifizierungsverfahren

Daten

Wettbewerb

2023

Adresse

Böhmerareal
58453 Witten

Auslober

Stadt Witten - Planungsamt

Partner

Innenarchitektur: bueroZ, Stuttgart

Haus am MIR

Gelsenkirchen

Das Haus am MIR vermittelt mit seiner keilförmigen Kubatur und seiner Nutzungsvielfalt zwischen der  öffentlichen Nutzung des „Musiktheaters im Revier - MIR“ und der angrenzenden Wohnbebauung östlich der Schalker Straße. Der Neubau fasst und akzentuiert räumlich und gestalterisch den heutigen, sich sehr heterogen präsentierenden „Nicht-Raum“ an der Ostseite des MIR.

Das zurückgenommene Erdgeschoss wird durch seine Transparenz, in den öffentlichen Raum einbezogen. Diese Wirkung wird durch eine homogen ausgebildete Theatervorplatzoberfläche unter Einbeziehung des Neubaus, verstärkt. Zwischen den unterschiedlichen Nutzungen entsteht ein eigenständiger städtischer Raum mit hoher Wiedererkennbarkeit.

Daten

Fertigstellung

1997

Adresse

Kennedyplatz 14
45881 Gelsenkirchen

Bauherr

Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen

Fassadendetail

Städtebauliche Verdichtungsstudie Nordhafenquartier

Berlin

Das vordringlichste Ziel der städtebaulichen Verdichtungsstudie für das Nordhafenquartier ist es, das Grundstück als Teil einer künftigen Lebenswelt in der neuen Europacity zu entwickeln. Der Europaplatz ist für uns ein städtischer Campus – Treffpunkt für Bewohnende und alle, die hier arbeiten.

Darüber hinaus, diskutiert die Studie die Überlagerung privater und öffentlich zugänglicher Nutzungen, in Teilen auch innerhalb des Gebäudes, sowie die Möglichkeiten ressourcenschonender Maßnahmen für Beheizung und Kühlung an diesem speziellen Standort.

Ein neuer Stadtteil entsteht

Auf der innerstädtischen Brache, die bisher in weiten Teilen nicht oder nur rudimentär genutzt wurde, wird perspektivisch ein belebter Stadtteil mit unmittelbarem Bezug zum Berliner Hauptbahnhof entstehen. Trotz guter Anbindung an das Verkehrsnetz, muss das Grundstück dennoch als Insel verstanden und gedacht werden, da es durch verschiedene räumliche Barrieren von den umliegenden Stadtteilen getrennt wird. Zum Wedding behindern weit ausgreifende Gleisanlagen einen direkten Kontakt, nach Mitte bildet der Spreekanal eine natürliche Grenze. Neue Brückenverbindungen werden dieser Besonderheit entgegen wirken, sie aber nicht aufheben können. Umso bedeutender wird für den neuen Stadtteil dessen eigene urbane Identität. Der neu enstehende Stadtplatz als Herzstück des neuen Quartiers wird zur Adresse, die inneren Freiflächen zum Privatgarten.

Konstruktion und Nachhaltigkeit

Komplexität und Vielzahl technischer Systeme sollen auf ein notwendiges Minimum reduziert bleiben. Dazu werden die massiven Bauteile aktiviert und mit kühler Nachtluft umspült, so dass die nachts gespeicherte Kühle die im Tagesverlauf entstehenden inneren Wärmelasten auf natürliche Weise kompensiert. Erdkanäle und – sofern möglich – Verdunstungskühle aus dem Spreekanal sorgen für die erforderliche Kaltluft. Die Zirkulation durch das Gebäude hindurch initiiert ein „Kamin“ (Treppenturm), der über die Attikakante des Gebäudes hinaus geführt wird.

Lageplan
Einsatz im Städtebaulichen Kontext
Grundriss Erdgeschoss

Daten

Fertigstellung

2013

Adresse

Heidestraße
10557 Berlin
Deutschland

Bauherr

CA Immo, Berlin

Ansicht West | Fassadenstruktur
Ansicht Detail | Fassadenstruktur
Schnitt | Fassade
Querschnitt | Kühlungsstrategie
Grundriss 10. Obergeschoss
Ansicht Süd | Fassadenstruktur

Wettbewerb Urbanes Zentrum

Berlin

Das Projekt Urbanes Zentrum Neu-Hohenschönhausen soll gemäß den Grundprinzipien von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit entwickelt werden, ein neuer Hotspot urbaner Biodiversität, ein grüner Knotenpunkt im ökologischen System der Metropole. Eine kommunal gesteuerte Stadtentwicklung auf Basis von öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften kann den Negativeffekten der Spekulation und Gentrifizierung vorbeugen. Die Planung implementiert verschiedene Maßstäbe von Grün, um die soziale und ökologische Qualität des städtischen Kontexts radikal zu verbessern. Durch die Kombination von naturbasierten Lösungen, mit Hilfe innovativer und nachhaltiger Techno-logien, entstehen neue qualitative, räumliche und wohnliche Standards. Ziel ist die Schaffung eines modernen und leben-digen neuen Stadtkiezes. Die Falkenberger Chaussee wird mittelfristig im Zusammenhang mit der Verkehrswende und Elektromotorisierung als eine lebendige Grünachse neu gedacht.

Das zur Verfügung stehende Grundstück mit ca. 6 Hektar Grundfläche wird in drei Baufelder aufgeteilt: Baufeld 1 entlang der Falkenberger Chaussee: Eine große Eingangspergola mit einer Markthalle bildet den Auftakt und stellt eine Verbindung mit dem benachbarten Einkaufszentrum herstellt. Das Wohnen und Arbeiten wird in einem großen modularen und hybriden Stadtregal in zwei Abschnitten untergebracht. Mit seiner perfekten Südwest Ausrichtung und den begrünten Terrassen erfüllt es den Wunsch der Menschen nach Natur-kontakt und nach ausreichend großen Freiraum mit Privatsphäre. Alle Infrastruktureinrichtungen des neuen Quartiers, kleine Läden, Bücherei, Theater, Familienzentrum, und eine oberirdischer Quartiersgarage für 200 PKW werden im Stadtregal integriert. Ein begrüntes Hochhaus bildet die Signatur.

Baufeld 2 westlich des Kinos: Der Berliner Wohnblock wird neu gedacht, diagonal und modular, mit vielfältigem Wohnungsmix, möglichst Duplexwohnungen, im EG und 1.OG integrierte Stadthäuser mit direktem Zugang, abgeschlossener und begrünter Innenhof, Kleingärten im Hof und auf dem Dach.

Baufeld 3 östlich des Kinos: Hier ist ein Genossenschaftliches Quartier vorgesehen mit Partizipatorischem Planungsmodell u.a. für alternative und gemeinschaftliche Lebens- und Arbeitsformen,30% Clusterwohnungen + Gewerbe/Kreativwerkstätten + ein öffentlicher und grüner Hofraum für Aktivitäten der Gemeinschaft im Freien.

Es wird eine komplette CO2 neutrale Holzstadt mit Modellcharakter vor-geschlagen. Mit Holz vom Städtebau bis zum Ausführungsdetail erhält der neue Stadtkiez auch seine eigene ästhetische Identität. Die Schaffung von vertikalen und horizontalen Grünflächen trägt zu dem Charakter bei. Modularität und Flexibilität der Bauelemente in Verbindung mit einfachen und robusten Strukturen, sollen die Langlebigkeit und eine fortwährende Nutzungsdurchmischung befördern.

Die Schnittstelle zwischen Wohnen und Stadt sind neben den Erdgeschoss- und Erschließungszonen auch Laubengänge und Treppenwege. Es soll mit vielfältigen Nutzungen und Gemeinschaftsangeboten lebendige Räume geschaffen werden. Höfe und kleine intime Plätze bieten dörfliche Geborgenheit, aber auch die Möglichkeit zur Vernetzung, neue urbane Hotspots.

ÖKOLOGIE

Der Einsatz modernster Bewässerungs- und Regenwassersammelsysteme und die Auswahl heimischer Pflanzen – mit hoher CO2-Speicherkapazität, Entfernung von Luftschadstoffen und Anziehungs-kraft für bestäubende Insekten – gehören zu den Kernpunkten des Projektes, für eine Steigerung des Komforts in den Gebäuden und des Wohlbefindens der Gemeinschaft. Im neuen Quartier soll es ein autoreduziertes Wohnen geben. Die zentrale Quartiersstraße wird verkehrsberuhigt und als Active Street ausgebildet.

Gemäß dem ökologischen Ansatz wird die Falkenberger Chaussee mit neuen Baumreihen zusätzlich intensiv begrünt und beruhigt. Entlang der Bahngleise in der grünen Böschung entsteht ein kommunaler Sportpark mit überdachten Sportfeldern unter der Bahnüberführung. Auf der Südseite der Falkenberger Chaussee ist ein neuer attraktiver Bahnhof mit integriertem Mobility Hub (Carsharing, E-Bike Station, Fahrradparkhaus), in der Form eines sich über die Gleise faltenden großen Daches, geplant.

Daten

Wettbewerb

2021

Adresse

Falkenberger Chaussee
13057 Berlin

Auslober

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

Partner

Landschaftsarchitektur: Hannes Hörr, Stuttgart

Wettbewerb Mehrgenerationenhaus mit Kindertageseinrichtung

Salach

Salach bekommt einen neuen Garten. Einen „Garten für Alle“. Früher waren es Schrebergärten, parzelliert en miniature, unzugänglich für die Öffentlichkeit. Heute ist es eine große Wiese, flankiert von mehrgeschossigen Wohnhäusern, von den Gebäuden der örtlichen Feuerwehr, einem Haus für Senioren und dem neuen „Haus für Alle“. Die Mitte ist der Garten. Er verbindet alles und soll ein Ort werden, an dem man gerne ist – eine neue grüne Mitte, mit Obstbäumen, anderen Laubgehölzen, mit Beeten, die gemeinsam beackert werden, mit Liegestühlen im Schatten der Bäume, mit kleinen Teichen in denen sich das Regenwasser sammelt und einer Photovoltaik-Pergola. Der Blick geht über die Bahntrasse zum Schachenmayer Areal - markante Gebäude, bedeutsam für die Ortsgeschichte und wichtig für die Erscheinung auch in Zukunft. Diesen Blick wollen wir nicht verstellen und schlagen eine gläserne Wand vor als Schutz gegen die Lärmemissionen des Bahnverkehrs – unprätentiös in der Konstruktion, unauffällig im Ortsbild.

Erschließung + Grundriss

Das „Haus für Alle“ wird an der Messelbergstrasse adressiert. Ein kleiner Vorplatz verbindet die Zugänge zu allen Nutzeinheiten und ist zugleich für kleine Veranstaltungen geeignet. Die Räume der Kita Ü3 liegen im Erdgeschoss und umschließen einen ca. 800 m2 großen, grünen Innenhof mit direktem Anschluss an den „Garten für Alle“. Die Kita U3 befindet sich darüber im OG mit einer überdachten Spielterrasse. So haben sich die Kinder gegenseitig im Blick. Das Familienzentrum wird über zwei Geschosse organisiert. Das EG öffnet sich zum Garten direkt und ist über Luftraum und Galerie mit dem Obergeschoss verbunden, das ebenfalls einen direkten Terrassenzugang zum Garten besitzt. Der Zugang zu den Räumen der Jugendlichen flankiert den Eingangsplatz. Die Fassade des Proberaums kann vollständig geöffnet werden – er wird so zur Bühne, der überdachte Eingangsplatz zum Auditorium. Eine Terrasse im Obergeschoss (Osten) erweitert die Flächen und signalisiert den Jugendlichen durch Lage und Anordnung dieser Räume Eigenständigkeit.

Der Besucherparkplatz wird ebenerdig eingerichtet, nah am Eingang, zwischen dem „Haus für Alle“ und dem städtischen Betriebshof. Hier sind auch Anlieferung, Müllentsorgung etc. arrondiert. Nur ein kleiner Teil des Hauses wird unterkellert – für Lagerflächen, Gebäudetechnik etc.

Farbe

Farbflächen charakterisieren die unterschiedlichen Bereiche. Wir wollen Wände und Decken nicht einfach „anstreichen“ – alle Farben sind eigenständige Elemente. Sie sind unabhängig von den Flächen auf die sie aufgetragen werden und unterstützen Konstruktion und Raum. Manche Farben erinnern an den Sommer, manche an den Frühling, andere an Herbst oder Winter.

Konstruktion + Material

Das Haus ist in Holzskelettbauweise geplant. Decken- und Dachflächen werden als Kompakt-Holzhohlkörper-Decken in das Gefüge integriert und bilden eine glatte Untersicht. Die Aussteifung übernehmen kombinierte Erschließungs-/Sanitärkerne aus massiven Holzbauteilen (Brettsperrholz), die auf Abbrand dimensioniert werden, ebenso wie andere tragende Bauteile. Alle opaken Fassaden werden mit vertikaler Stülpschalung errichtet. Die Fassadenflächen des Obergeschosses überlappen dabei die des Erdgeschosses für eine optimierte Wasserabführung. Alle Dachflächen können mehr – sie sind entweder Energiegewinn-Flächen (PV) oder begrünt und sorgen damit für einen reduzierten Regenwasserabfluss. Das verbleibende Niederschlagswasser wird in einer Zisterne gesammelt und dem Grauwasserhaushalt zugeführt.

Energiekonzept

Zur Optimierung des visuellen und thermischen Komforts bei gleichzeitiger Reduzierung der Investitions- und der Betriebskosten durch Minimierung der installierten Gebäudetechnik und Maximierung passiver Nutzung (Speichermassen, Luftführung, etc.) – keine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Lüftungskonzept insbesondere der Versammlungsbereiche mit mechanischer Grundlüftung -Zuluft über Quellluftauslässe, Abluft an zentraler Stelle zur Wärmerückgewinnung. Minimierung der Luftmenge, auf den vom Nutzer benötigten Frischluftbedarf und konsequente Minimierung des Druckverlustes im Kanalnetz und den Lüftungsgeräten.

Geringer Heizwärmebedarf aufgrund hoher Wärmedämm-Standards über Flächenheizungen (Fußboden) mit Niedertemperatur bzw. Lüftungen (Versammlungsräume). Intelligente Nutzung von Wärmequellen und -Senken im Gebäude, sowie die Deckung des Restenergiebedarfes mit möglichst natürlichen Ressourcen. Abwärme durch Kunstlicht kann an anderen Stellen (Nebenräume, Büros) zur Temperierung herangezogen werden. Diese Vernetzung von Energiequellen und -Senken ermöglicht das „Verschieben“ der Energie innerhalb des Gebäudes und einen reduzierten Einsatz zusätzlicher Energie.

Aktivierung des Erdreiches durch Erdreich-Kompaktabsorber und eine reversible Wärmepumpe für ein bedarfsgerechtes Zu- und Abführen von Wärme bei ganzjährig konstantem Temperaturniveau des Erdreichs und hohen Arbeitszahlen der Wärmepumpe zur Deckung der Grundlast im Heizfall. Durch die großflächig thermisch aktivierbaren Fußbodenflächen im Gebäude kann die vorhandene Erdreichtemperatur über einen langen Zeitraum im Jahr auch zur direkten Kühlung herangezogen werden. Übersteigt das Erdreichtemperaturniveau die Möglichkeit zur direkten Kühlung, wird der Erdreich-Kompaktabsorber als Rückkühlung der Kältemaschine (reversibel Wärmepumpe) genutzt.

Auszeichnungen

Anerkennung

Offener Realisierungswettbewerb

Daten

Wettbewerb

2021

Adresse

Messelbergstraße
73084 Salach

Auslober

Gemeinde Salach

Partner

Innenarchitektur:
bueroZ, Stuttgart
Landschaftsarchitektur:
Hannes Hörr, Stuttgart