Wettbewerb Sanierung + Neubau Rathaus Korbach

Korbach

Das neue Rathaus wird als Stadtreparatur im Sinne der Prinzipien der klassischen Stadtbaukunst Camillo Sittes konzipiert. Im Zentrum aller Bemühungen steht die Wiedergewinnung eines schönen und vielfältig nutzbaren Stadtraums mit Wohlfühlqualitäten. Dazu zählt in erster Linie der neue Rathausmarkt mit seiner großen Freitreppe und Brunnenanlage. Dieser dem neuen Rathaus in seiner ganzen Breite vorgelagerte Treppenplatz ist Promenade, Konzert- und Theaterplatz, Galerie und Markt. Das Rathaus selbst wird als ein Ensemble unterschiedlicher Bausteine entworfen, die miteinander in Dialog treten.

Im baulichen Mittelpunkt steht eine Zeile aus drei giebelständigen Häusern, als geschlossene Platzwand zum Rathausmarkt. Ausgangspunkt ist das steinerne historische Rathausgebäude. Daran schließt sich eine gläserne Passage als zentrales Eingangsfoyer und Ausstellungshalle an. Den nördlichen Abschluss bildet das Haus mit dem großen Ratssaal im Obergeschoss und verschiedenen öffentlichen kommunalen Einrichtungen im Erdgeschoss. Rückseitig der neuen Rathauszeile wird die alte Rathausgasse als enger Treppenweg mit einem querstehenden langen Gebäuderiegel wiederbelebt. Hier finden die meisten technischen Abteilungen des Rathauses ihren Platz. Das Haus ist mit einer gläsernen Passerelle, im Obergeschoss über die Rathausgasse führend, an die Halle und den Haupteingang angebunden.

Die Bestandsgebäude an der Stechbahn und in der Prof. Kümmel Straße werden in entsprechender Form saniert und ergänzend für die notwendigen Abteilungen herangezogen. Zusammen mit den erforderlichen Parkierungsflächen bildet das neue Rathausensemble ein kleines zusammenhängendes Quartier in der Stadt. Eine Nachverdichtung (zuungunsten von offenen Stellplätzen) mit schmalen hohen Stadthäusern entlang dem ‚Tempel’ ist denkbar.

Die architektonisch formale Ausprägung der neuen Rathausbauten mit ihren Satteldächern soll die Bausünden der jüngeren Vergangenheit in diesem von historischen Fachwerkbauten geprägten Ortsbild vergessen machen. Dabei ist aber keineswegs eine rückwärtsgewandte Retroformensprache intendiert. Vielmehr sollen die Neubauten den Charakter der mittelalterlichen Fachwerkkonstruktionen in konsequent moderner Architektursprache aufnehmen und fortschreiben.

Im Kontrast zum steinernen Rathaus sollen die neuen Häuser und auch alle geplanten Ergänzungen zu Bestandsgebäuden in Holz, Stahl und Glas ausgeführt werden. Reduktion, Ordnung und Klarheit in Verbindung mit Transparenz und Offenheit sind die gestalterischen Zielvorstellungen.

In diesem Kontext können auch bereits existierende und künftige smarte Technologien, sowohl bei der Baukonstruktion als auch für die Energieversorgung und die Vernetzung eingesetzt werden, ohne das Gesamterscheinungsbild zu stören.

Das neue Rathaus Korbach will frei von aufsehenerregenden formalen Experimenten die Stadt baulich ins 21. Jahrhundert führen und ihren Bewohnern ein stolzes und Identitätsstiftenden Wahrzeichen schaffen.

Daten

Wettbewerb

2016

Adresse

Prof.-Kümmell-Straße
34497 Korbach

Auslober

Kreis- und Hansestadt Korbach